Luis Diaz Liverpool training 2025Getty Images

"Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so viel Spaß am Training hat": Das Interesse des FC Bayern am Dauer-Lächler des FC Liverpool ist komplett nachvollziehbar

Der FC Bayern und der FC Barcelona haben in diesem Sommer durchaus einige Gemeinsamkeiten. Da wäre zum Beispiel das Interesse an Europameister Nico Williams (Athletic Club). Oder die Spekulationen um ein Werben um Manchester Uniteds englischen Nationalspieler Marcus Rashford. Und dann ist da die Personalie Luis Diaz.

  • Der Linksaußen des FC Liverpool ist quasi ein Dauerthema bei Barca. Cheftrainer Hansi flick gilt als großer Fan und Sportdirektor Deco schwärmte vor nicht allzu langer Zeit sogar öffentlich von ihm. Anfang Juni aber berichtete The Athletic die Reds hätten eine erste Kontaktaufnahme des spanischen Meisters sofort abgeschmettert, den Spieler für unverkäuflich erklärt und betont, es werde keine Verhandlungen geben.

    Ziemlich genauso soll es in dieser Woche den Bayern-Bossen gegangen sein. Nachdem die Bild berichtet hatte, der FCB "mache Ernst" im Werben um Diaz, dauerte es keine 24 Stunden, ehe Sky Sports vermeldete, Liverpool habe einen Münchener Vorstoß zurückgewiesen und die "klare Botschaft" gesendet, dass es keinen Verkauf geben werde. Weitere englische Medien zogen wenig später nach.

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    Jürgen Klopp schwärmt von Luis Diaz

    Dass die Bayern sich auf ihrer (verzweifelten) Suche nach einem neuen Flügelstürmer von Weltformat konkret mit einer Verpflichtung Diaz' beschäftigen, ergibt dabei total Sinn – und ebenso verständlich ist, dass Liverpool den Angreifer nicht ziehen lassen will.

    Hinter Diaz liegt die stärkste Saison seiner Laufbahn. Er war einer der herausragenden Akteure im Team von Arne Slot, das souverän den Meistertitel in der Premier League eintütete. Er absolvierte 2024/25 50 Pflichtspiele und erzielte 17 Tore – Karrierehöchstwert! Dazu lieferte er noch acht Assists.

    Was ihn neben seinen Leistungsdaten so wertvoll macht, ist seine Vielseitigkeit. Als gelernter Linksaußen kann er auch auf dem rechten Flügel und Sturmzentrum als falsche Neun auflaufen. Ein Schachzug, den zum Beispiel Bayer Leverkusen zu spüren bekam: Slot bot Diaz im vergangenen Herbst beim Ligaduell in der Champions League als Stürmer auf und dieser schoss Bayer beim 4:0-Sieg mit drei Toren praktisch im Alleingang ab.

    Diaz ist gewissermaßen eine eierlegende Wollmilchsau in der Offensive: Er ist technisch herausragend, stark im Dribbling und klug im Passspiel. Diese Vorzüge paart er mit emsiger Pressingarbeit in der Rückwärtsbewegung und einem enormen Speed. "Die Geschwindigkeit, die er mitbringt, ist krank", staunte sein Ex-Trainer Jürgen Klopp einst nicht umsonst. Und weil nicht nur Klopp Diaz-Fan ist, sondern auch Slot große Stücke auf seinen Schützling hält, schieben die Reds einem Verkauf einen Riegel vor.

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    Luis Diaz ist stolz auf seine Wurzeln

    Diaz' Geschichte beginnt in Barrancas, einer Gemeinde mit 35.000 Einwohnern im Osten Kolumbiens nahe der venezolanischen Grenze. Barrancas ist bekannt für den Bergbau, hier liegt eines der größten Steinkohlebergwerke der Welt, und für Luis Diaz. Das Elternhaus des berühmtesten Sohnes der Stadt ist in den Farben der kolumbianischen Nationalflagge gestrichen, dazu sind die Wappen seiner bisherigen Vereine aufgemalt.

    In Barrancas stammen viele Einwohner vom Wayuu-Volk, der größten indigenen Gruppe Kolumbiens ab. Berichte, er sei der erste indigene kolumbianische Nationalspieler hat Diaz dementiert, trotzdem ist er stolz auf seine Herkunft: "Ich habe Wurzeln, ich habe entfernte Verwandte, die Wayuu sind, aber ich bin es nicht. Aber ihre Tradition ist göttlich, genau wie ihre Menschen. Wenn man dort hingeht, verliebt man sich. Die Kultur der Wayuu sollte größere Bekanntheit haben."

    In seiner Kindheit zockte er oft mit anderen Jungs vor dem Haus seiner Großmutter Fußball. Einmal sogar solange, dass ihm nach eigenen Angaben ein Fußnagel abfiel. Egal, ein Pflaster drauf und weiter ging es. Eine Anekdote, die Diaz Einstellung heute noch ziemlich gut widerspiegelt. Er ist furchtlos, er gibt nie auf – und er hat immer ein Lächeln auf den Lippen. "Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so viel Spaß am Training hat", schwärmte Klopp. Diaz erklärte sein sonniges Gemüt mit seiner Herkunft und den Einflüssen seiner Mitmenschen in Barrancas: "Egal, wie wenig Möglichkeiten sie bekommen und wie wenig sie haben, sie versuchen immer, ihr Leben mit einem Lächeln im Gesicht zu führen. Sie versuchen, den besten Weg für sich selbst zu finden und mit dem, was sie haben, glücklich zu sein."

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  • Luis Diaz schlägt beim FC Liverpool auf Anhieb ein

    Sein großes Talent an der Kugel führte ihn 2016 weg vom lokalen Verein Cluballer FC und an die Karibikküste wo er erst beim Zweitligisten Barranquilla FC und anschließend beim Traditionsklub Atletico Junior seine ersten Schritte als Profi machte. Talentspäher des FC Porto wurden auf ihn aufmerksam und so ging es 2019 für knapp 7,5 Millionen Euro Ablöse nach Europa. Anfang 2022 tätigte schließlich Liverpool einen Vorgriff auf die neue Saison und holte den Flügelstürmer für satte 54 Millionen Euro an die Anfield Road.

    Während andere Spieler Zeit brauchen, um sich an die anspruchsvolle Premier League zu gewöhnen, schlug Diaz auf Anhieb ein. Ex-Coach Klopp sagte nach wenigen Wochen, Diaz sei "ein Spieler auf Weltniveau, der unseren Fußball zu 100 Prozent kapiert". Weiter meinte der Deutsche: "Er passt wie angegossen zu unserem Spiel."

  • Luis Diaz' Familie befeuert Wechselgerüchte

    Ähnlich maßgeschneidert wie Diaz' Stil zu Klopps Heavy-Metal-Gegenpressing passte, fügt er sich auch in die spielerische Liverpooler Evolution unter Slot ein. Woher kommen also die ständig wabernden Gerüchte um einen Abschied?

    Nun, daran ist Diaz, beziehungsweise seine Familie, nicht unschuldig. Mehr als einmal hat sich sein Vater Mane Diaz, dessen zweiwöchige Entführung durch die linke Guerillaorganisation ELN Ende 2023 für Schlagzeilen sorgte, zu Wort gemeldet und seinen Filius aktiv bei anderen Vereinen ins Gespräch gebracht. Vorzugsweise beim FC Barcelona. Los ging das schon 2023, als Diaz senior verriet: "Es ist wahr, dass Luis ein treuer Barcelona-Fan ist und es wäre sein Traum, dort zu spielen." Ein paar Monate später erklärte er dann, er habe "die Hoffnung noch nicht aufgegeben", dass sein Sohn eines Tages in LaLiga spielen werde. Real Madrid und Atletico nannte er bei der Gelegenheit gleich noch als mögliche Ziele.

    Auch Diaz' Verlobte Gera Ponce sorgte bei Liverpooler Fans für Verwunderung, als sie Anfang Juni einen langen Beitrag bei Instagram veröffentlichte, den man getrost auch als Abschiedspost verstehen konnte. Unter anderem hieß es darin: "Das Gefühl, das ihr meinem Freund und unserer ganzen Familie gegeben habt, wird in unseren Herzen bleiben. (...) Diese Fans sind die Besten der Welt. Das ist ein echtes Band, tief und stark, das uns versichert, dass wir niemals alleine gehen werden."


    Als dann auch noch Saudi-Klub Al-Nassr als möglicher neuer Arbeitgeber gehandelt wurde, schrieb die Times, in Liverpools Führungsetage sei man "perplex" wegen der vielen Gerüchte um den Spieler.

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    Luis Diaz über eine mögliche Verlängerung: "Es liegt am Verein"

    Diaz selbst kommen die Spekulationen vielleicht gar nicht ungelegen. Zwar steht er noch bis 2027 unter Vertrag, sein Gehalt ist aber immer wieder ein Thema. Das Portal Capology berichtet, er verdiene rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr. Damit bekäme er weniger als die Hälfte seiner Sturmpartner Cody Gapko oder Darwin Nunez. Von Spitzenverdiener Mohames Salah ganz zu schweigen.

    Ganz so niedrig soll sein Verdienst allerdings gemäß Liverpool Echo nicht sein. Da heißt es, sein Jahressalär liege bei mehr als acht Millionen Euro und damit in etwa auf einem Level mit den erstgenannten Angreifern.

    Liverpool sieht im Moment keine Veranlassung, Diaz' Vertrag nachzubessern und so bietet dieses Thema durchaus Zündstoff. Schließlich ist der 28-Jährige gerade im besten Fußballeralter, in Spitzenform und weiß gewiss auch, dass er nicht mehr so ganz viele große Verträge abschließen wird. Womöglich kommen ihm die Gerüchte also gerade recht, um bei einer möglichen Verlängerung ein satteres Gehalt herausschlagen zu können.

    Durch die Blume sagte er im vergangenen Monat bei der Nationalmannschaft: "Ich bin glücklich, der Verein hat mich vom ersten Tag an gut behandelt. Wir sprechen mit anderen Klubs. Das Transferfenster ist geöffnet, da ist das normal. Ich bin glücklich, egal ob Liverpool meinen Vertrag verlängert, oder ob ich noch die zwei Jahre bleibe, die ich noch habe. Es liegt am Verein."

  • Luiz Diaz: Seine Leistungsdaten

    VereinEinsätzeToreVorlagen
    Barranquilla FC 4231
    Atletico Junior106209
    FC Porto1254119
    FC Liverpool1484123
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