Es war gewiss sehr schmerzhaft, doch endlich hatte Mateu Morey auch mal Glück. Der ehemalige Dortmunder, seit Sommer 2024 zurück in seiner Heimat bei RCD Mallorca, wurde beim verloren gegangenen Ligaauftakt gegen den FC Barcelona (0:3) heftig von Raphinha umgesenst. Die Bilder verhießen - vor allem mit der Verletzungshistorie des Abwehrspielers im Hinterkopf - nichts Gutes.
IMAGO / NurPhoto"Ich habe einige schwierige Jahre hinter mir": Der "größte Pechvogel" des BVB hat endlich auch mal Glück
Morey musste zur Pause vom Feld, doch Jagoba Arrasate gab hinterher Entwarnung. "Wir haben uns wegen des Fouls ein wenig erschreckt, aber er hatte auch schon eine Gelbe Karte", begründete Mallorcas Trainer. Kurz vor der Pause hatte sein Team bereits Mittelfeldspieler Manu Morlanes und Mittelstürmer Vedat Muriqi mit Platzverweisen verloren, also wollte Arrasate bei Morey kein Risiko eingehen.
Ein erneut langer Ausfall wäre angesichts seiner Vorgeschichte unglaublich bitter für den Rechtsverteidiger gewesen. Sein Schicksal beim BVB, wohin er 2019 mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet aus dem renommierten Nachwuchs des FC Barcelona wechselte, ist bekannt und oft erzählt.
In Kurzform: Totalschaden in Knie und Bändern ohne Fremdeinwirkung im Mai 2021, Comeback 14 Monate später in einem Testspiel gegen Antalyaspor, anschließend nach einem Einsatz für die U23 die nächste lange Pause aufgrund einer Operation am Außenmeniskus des linken Knies. Das waren jedoch nur die großen Geschichten, kleinere Blessuren und Rückschläge begleiteten regelmäßig Moreys Weg zurück.
IMAGO / NurPhotoMateu Morey legte bei Mallorca einen klassischen Fehlstart hin
Der "größte Pechvogel in den letzten Jahren", wie Dortmunds Ex-Coach Edin Terzic den heute 25-Jährigen einmal nannte, hat sich auf der Insel, auf der er geboren wurde, zuletzt deutlich stabilisiert. Die Kurve zeigt bei Morey definitiv nach oben und das ist auch deshalb eine gute Nachricht, da sie nach seinem ablösefreien Wechsel nach Spanien zunächst noch lange stagniert hatte.
Anfangs war die Vorfreude auf einen Neustart in gewohnter Umgebung bei allen Beteiligten riesig. Morey wurde auf der Placa Ramon Llull in seinem Heimatdörfchen Petra freudig von den Einwohnern empfangen. "Das gibt mir viel Kraft. Ich hatte nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Es war so schön, dass ich mich immer daran erinnern werde", sagte Morey.
Der Applaus der Einheimischen brachte ihm aber keine Gesundheit. Morey legte einen klassischen Fehlstart hin, da ihn gleich zu Saisonbeginn eine Meniskusreizung ausbremste. Er verpasste vier Ligaspiele und stand nach seiner Genesung achtmal ohne Einsatz im Kader. Sein Konkurrent Pablo Maffeo, der einst drei Jahre beim VfB Stuttgart unter Vertrag stand, hatte deutlich die Nase vorne.
getty"Ein sehr gutes Debüt": Mateu Morey musste lange warten
Arrasate sah auch keinen Grund für Veränderungen, schließlich spielte sein Team eine grandiose Hinrunde. 30 Zähler standen da zu Buche, Mallorca lag punktgleich mit dem Fünften Villarreal auf Platz sechs. Es dauerte daher bis Ende November, ehe Maffeo verletzt ausfiel und Morey am 14. Spieltag bei einem 3:2-Sieg gegen Las Palmas sein Debüt feiern durfte.
Moreys fulminantem Vorstoß war es zu verdanken, dass Mallorca in der zweiten Halbzeit in Führung ging. Trainer Arrasate war angetan: "Ich bin sehr zufrieden. Er hat in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und sich in der zweiten Halbzeit mit viel Geschick in den Angriff eingeschaltet. Am Ende war er müde, aber insgesamt denke ich, dass es ein sehr gutes Debüt war."
Sechs Tage später vertrat Morey Maffeo erneut, wieder sprang ein Dreier heraus. Anschließend verringerten sich seine Einsatzzeiten jedoch erneut, zumal die Mannschaft zusehends abstürzte. In der Rückrunde holte man nur noch 18 Punkte. Mallorca wurde schließlich Zehnter.
gettyMateu Morey spielt in einer Saison mehr als in drei Spielzeiten beim BVB
Morey ging mit 17 Einsätzen über 830 Minuten und neun Nominierungen für die Startelf aus der Saison. In seinen drei (!) finalen Spielzeiten in Dortmund stand er nur dreimal für die Profis auf dem Platz - für insgesamt 110 Minuten.
"Ich habe einige schwierige Jahre hinter mir. Ich bin ein anderer Mensch geworden, weil ich gewachsen und gereift bin. Ich habe jetzt eine andere Mentalität. Ich habe aus allem, was mir passiert ist, gelernt", sagte er.
Moreys Vertrag lief aus, doch es bestand die beidseitige Option, für zwei Jahre zu verlängern. Anfang Juni wurde sie gezogen, nun hat er die Gewissheit eines Zweijahresvertrags - erneut mit der Möglichkeit, 2027 für weitere zwei Jahre zu unterschreiben. Schon in den letzten drei Spielen der Vorsaison war Morey wieder von Beginn an dabei. Nun folgte der erneute Startelfeinsatz gegen Barca, auch am vergangenen Wochenende durfte er gegen Celta Vigo von Beginn an ran - und erlebte in der 87. Minute seinen persönlichen Höhepunkt. Beim Stand von 0:1 tauchte er Mitten im gegnerischen Sechzehner auf und schloss nach einer missglückten Abwehr der Galizier überlegt in den rechten Winkel ab.
IMAGO / Ricardo Larreina AmadorMoreys Kampfansage: "Dieses Jahr sieht man einen anderen Mate"
"Es war eine sehr gute und lehrreiche Saison für mich, in der ich mich sehr gut entwickelt habe", bilanzierte Morey zuletzt. "Ich habe mich von wenig zu mehr gesteigert. Mit jedem Tag fühle ich mich besser und mein Körper reagiert darauf. Dieses Jahr sieht man einen anderen Mate, ich fühle mich mehr wie ich selbst."
Das sind alles sehr gute Zeichen für einen Spieler, der vom Pech verfolgt schien. "Normalerweise bin ich kein anfälliger Spieler", hatte Morey mal ganz zu Beginn seiner Zeit beim BVB gesagt, nachdem ihn dort die erste Verletzung erwischte.
Seine bisherige Entwicklung auf Mallorca macht zusätzlich zu der Szene mit Raphinha Hoffnung, dass er diesen Satz in seiner Karriere eines Tages noch einmal sagen kann.
BVB: Mateu Morey und seine Leistungsdaten als Profi
Wettbewerb Spiele Tore Vorlagen Bundesliga 18 - 4 Primera Division 17 - - DFB-Pokal 4 - - Copa del Rey 1 - - Champions League 7 - - 3. Liga 1 - - Regionalliga West 11 - -



