Dortmunds Trainer Nuri Sahin hat sich nach der blamablen 2:4-Niederlage des BVB gegen Holstein Kiel kämpferisch gezeigt.
Getty Images"Ich habe die Kraft, darum geht’s nicht": Nuri Sahin zeigt sich nach BVB-Blamage in Kiel selbstkritisch und kämpferisch
WAS WURDE GESAGT?
Auf die Frage, ob er sich nach dem erneuten Rückschlag nun Gedanken um seine Zukunft mache, antwortete Sahin bei Sky: "Die letzte Person, an die ich im Moment denke, bin ich selbst. Ich bin sprachlos und fassungslos, wie wir so eine Leistung bringen können. Es geht mir Nullkommanull um mich, es geht mir um Borussia Dortmund. Um die ganzen Leute, die es mit diesem Verein gut meinen, dass ich es als Verantwortlicher noch nicht geschafft habe, die Mannschaft so spielen zu lassen, wie gewünscht."
Es sei allerdings überhaupt nicht die Zeit gekommen, nun den Kopf in den Sand zu stecken. "Ich habe die Kraft, darum geht’s nicht. Ich bin stark genug. Ich habe in meinem Leben schon so viel erlebt. Dass es mich trifft und ich traurig bin, ist völlig klar. Ich habe diesem Verein fast alles in meinem Leben zu verdanken."
WAS HAT SAHIN AUSSERDEM GESAGT?
Gleichzeitig wisse er auch, "wie der Fußball läuft. Ich werde an Ergebnissen gemessen. Wer acht Punkte Rückstand hat, darf jetzt nicht von der Champions League reden. Unsere Realität ist eine andere. Dadurch, dass ich der Trainer bin, trage ich auch die komplette Verantwortung. Es ist doch völlig klar, dass man da jetzt über den Trainer diskutiert. Davon will ich mich nicht freisprechen."
Die Gründe für die Niederlage gegen die Störche seien vielschichtig, eine genaue Erklärung für den desolaten Auftritt seiner Mannschaft könnte der 36-Jährige aber nicht liefern. "Es ist viel zu früh zu sagen, warum die Mannschaft es nicht umsetzt. Die Frage ist, warum wir es nicht alle drei Tage umsetzen. Bei uns ist es im Moment so, dass du nicht weißt, was herauskommen wird. Das raubt sehr viel Kraft und sehr viele Punkte."
Vor allem zeigte sich der BVB-Coach erbost darüber, dass seine Spieler die im Vornherein angesprochenen Punkte nicht umgesetzt haben. "Es war klar, dass Kiel so spielen wird. Nichts anderes haben wir vorbereitet", so Sahin. "Es ist beschämend, wie wir aufgetreten sind. Einer Mannschaft wie dem BVB nicht würdig."
RICKEN UND CAN ÄUSSERN SICH ZUM TRAINER
Bereits unmittelbar nach Abpfiff hatte Dortmunds Sportvorstand Lars Ricken seinem Coach den Rücken gestärkt und eine Entlassung kategorisch ausgeschlossen. "Diese Diskussion brauchen wir hier auch gar nicht führen." Sahin habe den BVB "nicht nur taktisch sondern auch emotional hervorragend eingestellt".
Auch Kapitän Emre Can nahm seinen Trainer in Schutz und schimpfte stattdessen über die Leistung der Mannschaft. "Es liegt nicht am Trainer. Wir Spieler sind dafür verantwortlich. Ich ganz vorne. Das geht nicht, wir können nicht so Fußball spielen. Wir müssen es schleunigst ändern!"
WIE GEHT ES WEITER?
Der BVB belegt nach 17 Spielen nur den neunten Rang und könnte durch einen Sieg von Werder Bremen am Mittwochabend gegen den 1. FC Heidenheim sogar noch auf den zehnten Platz zurückfallen.
Am Freitag treffen die Dortmunder dann zum Auftakt der Rückrunde auf den Tabellendritten Eintracht Frankfurt. In der kommenden Woche steht der 7. Spieltag der Champions League mit einem Gastspiel in Bologna auf dem Programm.



