Wegen gravierender Beleidigungen gegenüber Jürgen Klopp ist der englische Schiedsrichter David Coote Mitte November vergangenen Jahres von der Premier League suspendiert worden. Nun hat er sich in einem Interview zu Wort gemeldet, sich als homosexuell geoutet und für seine auf diversen Videos festgehaltenen Entgleisungen entschuldigt.
Getty Images Sport"Ich erkenne mich selbst in dem Kokain-Video nicht wieder": Rausgeworfener Schiedsrichter, der Jürgen Klopp beleidigt hat, outet und entschuldigt sich unter Tränen
Getty Images SportWAS WURDE GESAGT?
Der 42-Jährige sagte gegenüber der englischen Zeitung The Sun: "Als junger Schiedsrichter habe ich meine Gefühle versteckt und auch meine Sexualität - eine gute Eigenschaft als Schiedsrichter, aber eine schreckliche Eigenschaft als Mensch. Ich bin schwul, habe aber meine Sexualität in der Macho-Fußballwelt versteckt. Das führte zu einem Verhalten, das ich zutiefst bereue."
Coote führte aus: "Ich wurde während meiner Karriere als Schiedsrichter unangenehm beschimpft. Wenn da noch meine Sexualität hinzugekommen wäre, wäre das wirklich schwierig gewesen. Ich hatte Probleme mit meinem Selbstwertgefühl - und das hängt mit meiner Sexualität zusammen. Ich bin schwul und hatte lange Zeit Probleme damit, stolz darauf zu sein, 'ich' zu sein."
Coote erklärte, mit 21 Jahren habe er seinen Eltern seine Homosexualität gestanden. Vier Jahre später tat er dies gegenüber seinen Freunden.
WAS IST NOCH INTERESSANT?
Angesprochen auf ein von der Sun geteiltes Video, auf dem Coote durch eine US-Banknote mit weit aufgerissenen Augen ein weißes Pulver schnupft, bei dem es sich um Kokain handeln könnte, sagte er: "Ich erkenne mich selbst in dem Kokain-Video nicht wieder. Ich kann nicht nachvollziehen, wie ich mich damals fühlte, aber das war ich. Ich hatte Probleme mit dem Zeitplan und hatte keine Möglichkeit zu entkommen. Und so fand ich mich in dieser Situation - auf der Flucht."
Coote gab an, in der Spielzeit 2023/24 an mehr als 90 Spielen beteiligt gewesen zu sein. Mit einer Therapie habe er seine Drogensucht erfolgreich bekämpft.
Er sagte zudem, er habe "einige wirklich schlechte Entscheidungen getroffen und ich wünschte wirklich, ich könnte jetzt die Uhr zurückdrehen und die Dinge anders machen".
WAS IST DER HINTERGRUND?
Coote war in den beiden Videos, die den Skandal auslösten, auf einem Sofa sitzend neben einem Mann zu sehen, der mit dem Handy filmte. Der Referee wurde gefragt: "Was sagst du über das Liverpool-Spiel von vorhin, als du Vierter Offizieller warst?" Cootes Antwort: "Liverpool war scheiße."
Auf die Frage, wie er über Klopp denke, beleidigte Coote den Deutschen als "cunt" und sagte: "Ich habe kein Interesse daran, mit jemandem zu sprechen, der so arrogant ist." Am Ende des Videos sagte der filmende Mann: "Lange Rede, kurzer Sinn: Jürgen Klopp ist ein Arsch, (die Leute bei, Anm.d.Red.) Liverpool sind Idioten und wir hassen die Scousers."
Das zweite Video beinhaltete eine Aussage des Schiedsrichters, der in die Kamera schaut und sagte: "Dieses Video von vorhin darf nicht verbreitet werden, im Ernst." Der Mann ergänzte: "Er ist ein Premier-League-Schiedsrichter. Lasst uns seine Karriere nicht ruinieren."
Nun erklärte Coote unter Tränen: "Ich möchte mich bei jedem entschuldigen, den ich durch meine Handlungen beleidigt habe. Ich bereue zutiefst, was ich gesagt habe. Die Kommentare spiegeln weder meine Ansichten zu den betreffenden Personen noch meine allgemeinen Ansichten wider."