BrandtGetty

"Ich bin nicht der, der den Can anscheißt!" Julian Brandt gibt beim BVB einen großen Fehler zu

Julian Brandt hat offen über seine Probleme im Umgang mit seiner Führungsrolle beim BVB als stellvertretender Kapitän gesprochen und sich eingestanden, in der Findungsphase einen entscheidenden Fehler gemacht zu haben.

  • WAS WURDE GESAGT?

    Er sei zu verkopft gewesen, habe viele Dinge persönlich genommen, sagte er auf einer Medienrunde in Dortmund vor dem Abflug zur Klub-WM in den USA. Er glaube, "dass wir in Deutschland von einem Führungsspieler ein ganz klares Bild haben. Er muss wie eine Eins im Wind stehen, muss kratzen, beißen, laut sein, breite Schultern habe, muss auch mal einen umwichsen". Brandt habe versucht, genau jenem Bild zu entsprechen. "Am Ende muss ich aber sagen, es hat mir mehr geschadet, als dass es mir gutgetan hat."

    Mittlerweile hat er seine Aufgabe als Führungsspieler neu interpretiert und sieht sich selbst als Bindeglied innerhalb der Mannschaft. "Ich bin nicht der, der den Sabitzer, den Groß und anschließend den Can auf dem Platz anscheißt. Aber ich habe einen sehr, sehr guten Draht zu allen aus der Mannschaft, von jung bis alt, von Neuzugängen bis zu denen, die schon lange im Verein sind", sagte Brandt. Im Verein spüre er das Vertrauen in seiner Handhabung der Rolle: "Da hat jetzt keiner gesagt: 'Zieh das Ding jetzt wieder ab, du passt da nicht rein.'"

  • Werbung
  • Julian BrandtGetty

    WAS IST DER HINTERGRUND?

    Brandt war im vergangenen Sommer vom damaligen Trainer Nuri Sahin zum stellvertretenden Kapitän berufen worden. Sportlich lief es allerdings sowohl für den BVB als auch für Brandt selbst zunächst überhaupt nicht rund. Während die Dortmunder unter Sahin Gefahr liefen, das internationale Geschäft gänzlich zu verpassen, durchlebte auch Brandt selbst eine elementare Formkrise, in deren Folge er besonders unter Fans zum Gesicht der BVB-Misere auserkoren und teils übel in den Sozialen Medien beleidigt wurde.

    Auch deshalb sei er "einfach nur froh, dass die Saison vorbei ist" - und immerhin endete sie im Mai nach dem Trainerwechsel von Sahin auf Niko Kovac mit einem kaum mehr für möglich gehaltenen Happy End. Der BVB schaffte nach einem bärenstarken Saisonendspurt mit acht Siegen und einem Unentschieden gegen den FC Bayern aus den letzten neun Spielen den Sprung in die Champions League, Brandt hatte mit zwei Toren und fünf Vorlagen in den letzten vier Spielen maßgeblichen Anteil daran.

  • WIE GEHT ES WEITER?

    Dennoch kursieren seit geraumer Zeit Gerüchte über einen nahenden Abschied des 29-Jährigen aus Dortmund. Sein Vertrag läuft 2026 aus, der BVB würde also nach jetzigem Stand der Dinge nur noch in diesem Transfersommer eine Ablöse für den gebürtigen Bremer bekommen. An einen Wechsel denke Brandt jedoch überhaupt nicht.

    "Ich kann nachvollziehen, dass Gerüchte aufkommen", sagte er. "Das ist normal. So funktioniert der Fußball. Aber ich gehe ganz normal in diese Klub-WM und die Sommervorbereitung. Da ist bislang alles entspannt."

    In den USA wird Brandt übrigens dauerhaft die Kapitänsbinde tragen. Sowohl Emre Can als auch Nico Schlotterbeck verpassen das neue Turnierformat verletzungsbedingt.

0