Yuri AlbertoGetty/GOAL

Intermezzo in Russland, Aufstieg zum Helden und Preisschild von 100 Millionen Euro: Die noch lange nicht zu Ende erzählte Geschichte einer der besten Stürmer Brasiliens

Yuri Alberto ist erst 24 Jahre alt, hat aber im Fußball bereits so viel erlebt, dass Fans oft fälschlicherweise glauben, der aktuelle Held von Corinthians sei älter als er tatsächlich ist. Die Kombination aus Entwicklungspotenzial und bewährter Torjägerqualitäten macht ihn jedoch zu einem Stürmer, der sich auf dem Radar von zahlreichen europäischen Klub befindet. Vereine aus der Premier League sowie die AS Roma und Atletico Madrid sollen in diesem Sommer Interesse gezeigt haben.

Obwohl Yuri nach wie vor ein verstecktes Juwel ist, besteht kein Zweifel daran, dass er sowohl jung als auch gut genug ist, um ein Weltstar zu werden. Dabei waren die vergangenen Jahren von einigen Aufs und Abs geprägt. 

  • Yuri wurde in Sao Jose dos Campos, einer ländlichen Gegend von Sao Paulo, geboren und verliebte sich schon früh in den Fußball. Sein Vater Carlos Alberto war sein größtes Vorbild, und Yuri sah ihm oft bei Amateurspielen zu. Der Familienpatriarch war auch sein erster Trainer und bestand darauf, dass sich der junge Rechtsfuß Yuri aneignete, auch mit dem linken Fuß torgefährlich zu sein.

    Diese Fähigkeit kombiniert mit einem bemerkenswerten Körperbewusstsein verwirklichte seinen Traum, Profifußballer zu werden - in Santos, bei der zweifellos größten Talentschmiede Brasiliens, verfeinerte er sein Können. Yuri kam 2013 nach Vila Belmiro, im selben Jahr, in dem Neymar nach Barcelona wechselte. Er zog mit seiner Mutter und seinen Schwestern nach Baixada Santista, näher an die Einrichtungen des Vereins, während sein Vater mehrere Jobs annahm, um den Traum seines Sohnes zu finanzieren. In der Jugendakademie von Peixe, wo er an der Seite des heutigen Real-Madird-Stars Rodrygo spielte, beeindruckte er mit seinen Toren und erregte sogar die Aufmerksamkeit von Arsenal und Manchester United. Es sollte sich allerdings als weitaus schwieriger erweisen, sein Talent in konstante Leistungen auf Profi-Niveau umzusetzen.

    Als er 2017 mit nur 16 Jahren in die erste Mannschaft befördert wurde, gelang es Yuri nicht, die Tore, die er in der Akademie so mühelos erzielte, auch bei den Profis zu schießen. Da seine Einsatzzeit immer weniger wurde und der Verein aufgrund von Veränderungen im Management eine Phase der Instabilität durchlief, pendelte er zwischen Jugend- und Seniorenfußball hin und her. Als sein Vertrag sich dem Ende näherte, wurde klar, dass eine Veränderung unvermeidlich war.

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  • 2020 Brasileirao Series A:  Internacional v Botafogo Play Behind Closed Doors Amidst the Coronavirus (COVID - 19) PandemicGetty Images Sport

    Der große Durchbruch von Yuri Alberto

    Frustriert über die begrenzten Einsatzmöglichkeiten unter Trainer Jesualdo Ferreira entschied sich Yuri 2020 für einen Wechsel vom FC Santos zu Internacional. Der Abgang kam bei den Fans seines Jugendklubs jedoch überhaupt nicht gut an, weshalb er zu einem Feindbild avancierte.

    Dennoch ist es unbestreitbar, dass Yuri die richtige Entscheidung getroffen hat. Die zehn Tore, die er in der von der Corona-Pandemie geprägten Brasileirao-Saison erzielte, brachten Internacional dem ersten Meistertitel seit 1979 sehr nahe. 2021 legte er nach und erzielte in allen Wettbewerben 19 Tore. Das reichte zwar nicht aus, um den Gauchos den Titel zu sichern, überzeugte aber Zenit St. Petersburg, 25 Millionen Euro für den jungen Stürmer auszugeben.

    Yuris Zeit im russischen Fußball, seine erste und bislang einzige Erfahrung in Europa, war kurz: 15 Spiele, sechs Tore und drei Vorlagen. Der Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine beschleunigte seinen Wunsch, nach Brasilien zurückzukehren - und sich im Schaufenster für die brasilianischen Nationalmannschaft wieder besser zu positionieren. 2022 folgte der Wechsel zu den Corinthians – zunächst auf Leihbasis, später dann fest.

  • Corinthians v Internacional - Brasileirao 2025Getty Images Sport

    "Ich hielt es einfach nicht mehr aus": Yuri Alberto wollte unbedingt wechseln

    Seit seinem Wechsel zu Corinthians hat Yuri 70 Tore erzielt und sich als bester Torschütze des Vereins seit der Jahrtausendwende einen Namen in der Geschichte gemacht. Der Gewinn der Paulista-Meisterschaft 2025 durch einen Sieg gegen den Lokalrivalen Palmeiras hat seine Verbundenheit mit den Fans nur noch verstärkt. Inzwischen ist er zu einem der großen Idole aufgestiegen. 

    Doch seit seiner Rückkehr nach Südamerika lief für Yuri nicht immer alles reibungslos. Seine ersten beiden Jahre bei Timao waren von Höhen und Tiefen geprägt, da der Stürmer heftiger Kritik ausgesetzt war, während der Verein sowohl 2022 als auch 2023 gegen den Abstieg kämpfte. 2024 hatte Yuri "sein Limit erreicht" und erwog sogar, den Verein zu verlassen.

    "Ich war fest entschlossen, den Verein zu verlassen. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Wir wollten alles daran setzen, um zu wechseln", gab er in einem Interview auf dem YouTube-Kanal Benja Me Mucho zu. Der Wendepunkt kam mit der Ankunft von Trainer Ramon Diaz, unter dem Yuri 31 Tore erzielte und in der Saison 2023/24 Torschützenkönig der brasilianischen Liga wurde.

  • Corinthians v Universidad Central - Copa CONMEBOL Libertadores 2025Getty Images Sport

    Yuri Alberto besitzt eine Ausstiegsklausel von 100 Mio. Euro

    Auch im Jahr 2025, unter dem Kommando des ehemaligen brasilianischen Trainers Dorival Junior, bleibt Yuri die wichtigste Offensivkraft von Corinthians. Neben seiner Torgefahr aus allen Lagen ist Yuri bei Bedarf auch zum Spielaufbau bei. Seine Schnelligkeit bei Kontern und seine unermüdliche Arbeitsmoral machen ihn aktuell zu einem der komplettesten Stürmer im brasilianischen Fußball.

    Obwohl er von einem Wechsel in die Premier League träumt - wo Vereine wie West Ham und die Wolverhampton Wanderers seine Situation regelmäßig beobachten –, hat Yuri kürzlich einen neuen Vertrag bis 2030 unterzeichnet. Seine Ausstiegsklausel für ausländische Vereine ist auf 100 Millionen Euro festgelegt, wodurch der brasilianische Verein gut gegen das von seinen Fans gefürchtete Szenario abgesichert ist: den Verlust seines Starstürmers und Idols.