Fünferhagel! Nicht nur Rotsünder Joao Palhinha für Pleite des FC Bayern München gegen den VfL Bochum verantwortlich: Die Noten und Einzelkritiken

Am Ende ein blitzsauberes Bundesliga-Debüt für die Bayern. Hielt den Rekordmeister mehrfach mit starken Paraden im Spiel, als das Spiel nach dem Platzverweis Richtung Bochum kippte. Bei den Gegentoren machtlos. Note: 2,5.

Kein gutes Spiel des Rechtsverteidigers. Agierte schon in der ersten Halbzeit unglücklich mit zwei haarsträubenden Fehlpässen auf Sané aus zwei Metern. Defensiv zumindest mit einem großen Wackler, als er Masouras im Rücken entwischen ließ. Das hätte ins Auge gehen können - und das tat es dann auch in der zweiten Halbzeit. Boey verlor Sissoko aus den Augen, der sich artig bedankte und zum 2:2 einköpfte. Durfte nach gut 60 Minuten runter. Note: 5.

Noch der bessere Part des Innenverteidiger-Duos. Sehr passsicher und zweikampfstark. Verzeichnete die meisten Balleroberungen bei den Bayern. Defensiv ein mehr als solider Auftritt, auch wenn er sich kurz vor Schluss nochmal von Hoffmann abkochen ließ. Note: 4.

Ein ungewohnt unsouveräner Auftritt des Engländers. Verlor fünf seiner acht direkten Duelle. Leistete sich besonders im zweiten Durchgang einige Unsicherheiten, sein Ballverlust gegen Sissoko in der eigenen Hälfte hätte böse Folgen haben können. Diers Unkonzentriertheiten setzten sich anschließend fort, beim 2:3 muss er den Ball klären. Allerdings ließ er ihn durch. Anschließend mehrfach im Glück, dass nicht das 2:4 fällt. Note: 5.

Gewann in Halbzeit eins hinten die Bälle und setzte offensiv starke Akzente. Sein Ball auf Gnabry vor dem 1:0 war ein Gedicht. Nach dem Seitenwechsel dann mit einem Tiefschlaf, als Urbig gegen Masouras rettete. Am Ende klingelte es dann dennoch. Auch Ito verlor in der zweiten Halbzeit den Faden, kam offensiv kaum noch zur Geltung. Note: 4.

Solider Nachmittag bis, ja bis es den Portugiesen knüppeldick erwischte. Spielte unaufgeregt und zuweilen fehlerlos, holte sich dann jedoch nach einem heftigen Einsteigen gegen Masouras zurecht die Ampelkarte kurz vor der Pause ab. Er leistete damit einen doppelten Bärendienst. Einerseits mussten die Bayern dann 45 Minuten in Unterzahl agieren, andererseits nimmt er sich aufgrund der nun folgenden Sperre abermals die Chance auf mehr Spielzeit. Das Bochum-Spiel ist für Palhinha ein neuer Tiefpunkt in einer bis dato maximal unglücklichen Debüt-Saison. Note: 5,5.

Versuchte sich in Abwesenheit von Kimmich als Aufbauspieler und Ballverteiler im Zentrum, ließ sich dabei immer wieder teils tief in die Viererkette und auf die linke Seite fallen. Machte seine Sache - wie schon in den vergangenen Wochen - sehr ordentlich. Führte viele Zweikämpfe, bewies ein ums andere mal auch gute Spielübersicht. Nach Palhinhas Platzverweis vorwiegend defensiv in Aktion und deutlich überforderter. Bekam keine Ruhe mehr ins Spiel, glänzte dafür aber nochmal mit einer starken Balleroberung gegen Sissoko nach Diers haarsträubenden Ballverlust in der eigenen Hälfte. Note: 4.

Begann mit einem starken Solo, in dessen Verlauf er vier Bochumer stehen ließ (3.) und blieb zunächst sehr engagiert. Holte mit einem starken Tiefenlauf nach Kombination mit Müller und Guerreiro einen Elfmeter raus, den Gnabry jedoch verschoss. Anschließend glückte ihm nicht mehr viel, Sané stürzte sich ein ums andere Mal ins Dribbling und leistete sich in Halbzeit zwölf (!!) Ballverluste. Bis zu seiner Auswechslung nach einer guten Stunde folgten noch sechs weitere. Am Ende ein maximal durchschnittlicher Auftritt des Nationalspielers. Note: 4.

Das Zusammenspiel mit Guerreiro im Zentrum funktionierte im ersten Durchgang herausragend. Mit ständigen Positionswechsel kombinierten sich die beiden durch die Bochumer Defensive. Müller schickte Sané in die Tiefe, woraus der Elfmeter resultierte und bereitete das 2:0 von Guerreiro clever per Kopf vor, sah dann aber bei Bochums Anschlusstreffer unglücklich aus. Anstatt zu klären, legte er Medic den Ball auf (31.). Blieb aber auch danach ein Aktivposten im Spiel der Bayern, war gewohnt lauffreudig und dirigierte lautstark. Note: 3.

Zunächst nicht ganz in der Partie wie Gegenpart Sané, nutzte dann aber gleich seine erste Aktion, als er von Ito in die Tiefe geschickt wurde. Sein Vorstoß in den Strafraum führte zum frühen Führungstor und einem Gnabry-Scorer. Hätte sich dann gleich darauf sein eigenes dringend benötigtes persönliches Erfolgserlebnis abholen können, scheitere jedoch erst per Elfmeter am Pfosten (22.), dann an einer Abseitsstellung (38.). Als das Spiel in der zweiten Halbzeit kippte, war Gnabry daran nicht unbeteiligt. Anstatt Druck auf Flankengeber Passlack zu machen, trabte Gnabry eher in Richtung des Bochumers. Es folgte Bochums Ausgleich. Am Ende ein Auftritt mit viel Licht, aber auch großen Schatten. Note: 3,5.

Der völlig überraschende beste Mann des Spiels bei Bayern! Gab gemeinsam mit Müller ein Hybrid-Tandem aus Zehner und falschem Neuner, durfte also endlich mal wieder seine offensiven Qualitäten zeigen, nachdem er als Linksverteidiger und Davies-Ersatz mehrfach enttäuschte und zuletzt ausschließlich auf der Bank saß. In seiner offensiveren Rolle meldete sich Guerreiro bärenstark zurück, wirkte wie ausgewechselt, geradezu spiel- und kombinationsfreudig. Staubte zum 1:0 ab, hatte seine Füße auch bei der Entstehung des Elfmeters im Spiel und erhöhte nach einer halben Stunde per Kopf auf 2:0. Den einzigen Vorwurf, den man Guerreiro machen musste, war, nicht noch ein drittes Tor nachgelegt zu haben. Das rächte sich am Ende. Note: 2.

Jamal Musiala (ab 62.): Brachte neuen Schwung ins Spiel, wollte nochmal etwas bewegen, es blieb aber beim Versuch. Hätte den Ausgleich per Kopf erzielen müssen, scheiterte aber am glänzend parierenden Horn. Auch er blieb glücklos. Note: 3,5.

Konrad Laimer (ab 62.): Setzte gleich nach seiner Einwechslung offensiv ein Ausrufezeichen, indem er Horn zu einer Parade zwang. Am 2:3 hatte er dann großen Anteil, weil er den Ball in der eigenen Hälfte verlor. Note: 4,5.

Harry Kane (ab 62.): Seine Präsenz war sofort zu spüren, allerdings wollte Kane zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Sein Versuch, einen Elfmeter herauszuholen, scheiterte. Im Gegenzug traf Bochum. Scheiterte nochmal mit zwei Abschlüssen, einer wurde geblockt, einen Kopfball konnte er nicht gut platzieren. Note: 4.

Michael Olise (ab 62.): Verzeichnete 10 Ballverluste nach seiner Einwechslung, eine geglückte Aktion war nicht dabei. Er blieb wirkungslos. Note: 4.

Joshua Kimmich (ab 76.): Kam nach dem Bochumer Nackenschlag doch noch einmal, um das Spiel zu beruhigen und die drohende Niederlage zu verhindern. Das gelang ihm nicht mehr. Keine Bewertung.