Ob ter Stegen nun wirklich auf Rache aus ist, ist fraglich. Schließlich geht es um seine Gesundheit. Freilich hätte er sich die Pause auch früher nehmen können. Klar ist aber auch, dass der Deutsche bis vor Kurzem noch dachte, dass er eine Chance bekommen würde, sich beim FC Barcelona zurückzukämpfen.
Es ist nicht unüblich, dass solche Eingriffe deshalb so lange wie möglich aufgeschoben werden. Was intern zwischen ihm und seinem Klub vorfiel, ist unklar. Dass die Art und Weise, wie man mit ihm umgegangen ist, aber eine Rolle dabei spielen könnte, dass er sich jetzt operieren lässt, liegt auf der Hand.
Die Frage ist aber, ob er damit nicht unnötig seine letzten Jahre auf höchstem Niveau gefährdet. Denn schon in der vergangenen Saison deutete sich zumindest an, dass Barcelona ihm nicht mehr hundertprozentig vertraut. Vielleicht hätte er da die Chance gehabt, einen Schlussstrich vorzubereiten.
Vor allem mit Blick auf die WM im kommenden Jahr wird es für ihn jetzt aber eng. Schafft er es nicht, den FC Barcelona noch in diesem Sommer zu verlassen, wird Julian Nagelsmann wohl mit anderen Torhütern planen und das verbliebene Jahr nutzen, um eine neue Nummer eins zu finden.
Über seine gesamte Karriere hinweg wartete ter Stegen auf diese Chance. Dass er jetzt operiert werden muss, ist zwar Pech. Doch laut seinem Statement wäre es durchaus möglich gewesen, den Zeitpunkt mit Blick auf seine Planung anders zu legen.