Michael Ott hatte sich in einer Rede bei der Jahreshauptversammlung vor eineinhalb Wochen entschieden gegen die Zusammenarbeit des FC Bayern mit der staatlichen Fluglinie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgesprochen. Bei einer Veranstaltung der Münchner Abendzeitung am Sonntag unterstellte ihm Hainer, dass es Ott bei der Kritik "mehr um seine eigene Person" gehen würde. "Er sucht die große Bühne", ergänzte Hainer.
AFP"Derartige Vorwürfe habe ich in den sozialen Medien schon öfter gehört, damit kann ich umgehen", erwiderte Ott im Interview mit SPOX. "Von meinem Vereinspräsidenten überrascht und enttäuscht mich eine so billige Polemik aber. Er versucht mich zum Schweigen zu bringen mit der Begründung, ich wäre egozentrisch. Das ist ein billiger Trick."
Ott ergänzte: "Wer so etwas sagt, scheint sich gar nicht vorstellen zu können, dass sich jemand aus Idealismus und ohne Hintergedanken engagieren kann. Wenn es mir um Selbstdarstellung gehen würde, könnte ich viel präsenter in den Medien sein. Ich bekomme regelmäßig Interview-Anfragen zu allen möglichen Themen: Ausbleibende Corona-Impfung von Bayern-Spielern, Robert Lewandowskis Abschied, das angedachte Praktikum von Jerome Boateng und so weiter. Solche Anfragen lehne ich allesamt ab, weil ich mich nicht als genereller Kritiker des FC Bayern in die Öffentlichkeit drängen will. Ich äußere mich ausschließlich zu Sponsoring-Verträgen."
Michael Ott kritisierte schon die Sponsorings von Qatar Airways und Visit Ruanda
Michael Ott engagiert sich seit vielen Jahren gegen umstrittene Sponsorings des FC Bayern: Qatar Airways, Visit Ruanda und nun Emirates. In seiner Rede bei der JHV erklärte der 32-jährige Jurist, welche Rolle die Vereinigten Arabischen Emirate beim Bürgerkrieg und den Menschenrechtsverletzungen im Sudan spielen und warum der FC Bayern deshalb seiner Meinung nach nicht für die staatliche Fluglinie dieses Landes werben sollte.
Zum Abschluss der Rede fragte er Hainer nach dessen Einschätzung. Geantwortet hat aber der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen, der zunächst spottete: "Herr Ott, schön, Sie wiederzusehen. Ich habe Sie letztes Jahr vermisst. Vielleicht waren Sie im Urlaub. Hoffentlich keine Flugreise."
Für Ott ist es "grundsätzlich unsachlich, den Messenger statt der Message zu attackieren. Das lenkt vom Thema ab". Zudem fand er es "traurig", "dass der Präsident, der zur Wahl stand und den ich konkret nach seiner Meinung gefragt habe, sich nicht getraut hat, seine eigene Meinung zu äußern. Hainer und seine Vizepräsidenten haben sich hinter Dreesen versteckt, der selbst gar nicht zur Wahl stand."
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