"Ich war wirklich schüchtern", erinnerte sich Tah an sein erstes Trainingslager mit der Werkself in Österreich: "Ich kam am ersten Tag in die Kantine und es ist wirklich wie der erste Schultag. Du hältst dein Tablett mit Essen und stehst da voller Nervosität, nicht wissend, wo du sitzen kannst. Ich stand da wahrscheinlich für 15 Sekunden, aber es hat sich wie 15 Jahre angefühlt. Endlich hatte mir jemand einen leeren Platz gezeigt. Ich habe wahrscheinlich fünf Wörter während des gesamten Essens gesagt."
Als Neuzugang habe er gewollt, dass alle glücklich darüber sind, dass er verpflichtet wurde. "Aber du realisierst schnell, dass es so im Fußball nicht läuft", erklärt Tah: "Wenn sie dich holen, vergisst du, dass du jemandes Platz wegnimmst." Einige ältere Spieler hätten deutliche Zweifel an ihm geäußert und gefragt: "Haben sie wirklich so viel für ihn bezahlt?"
Im ersten Training habe er dann im Eins-gegen-eins gegen Neuzugang Heung-min Son verteidigen müssen. "Plötzlich rennt er auf mich zu mit diesen schnellen Füßen und Rudi Völler schaut zu, Roger Schmidt schaut zu, das ganze Team schaut zu. Son beginnt zu dribbeln und ich strecke ein Bein raus."
Dann die Erleichterung beim jungen Verteidiger: "BAM. Genau auf den Ball. Sauber. Schön. Ich nehme den Ball, ich schieße und treffe. Zweites Tackling, ich gewinne wieder. Das dritte genauso. Ich verpasse keinen Zweikampf in der gesamten Einheit. Selbst wenn ich angreife, zeige ich Moves, die ich vorher nie hinbekommen habe. Für ein paar Sekunden sehe ich aus wie Ronaldinho." Anschließend habe er den Respekt seiner Mitspieler gespürt.