Besser als Maradonas Napoli, das Sacchi-Milan, Inter mit Matthäus und Double-Sieger Juventus: Sampdorias Scudetto-Helden von 1991

Sampdorias Scudetto 1991 gehört zu den modernen Fußballmärchen. Der Klub, der eine Saison nie besser als auf Platz vier abgeschlossen hatte, gewann den Titel mit fünf Zählern Vorsprung (noch nach der Zwei-Punkte-Regel).

Damals war die Serie A die stärkste Liga der Welt und Samp ließ mit einer Mannschaft ohne die ganz großen Namen Konkurrenten wie Maradonas Napoli, Double-Sieger Juventus, Arrigo Sacchis Milan (amtierender Europapokalsieger der Landesmeister) und Inter Mailand mit Lothar Matthäus, Andy Brehme und Jürgen Klinsmann hinter sich.

Anlässlich des Todes von Sturmlegende Gianluca Vialli zeigen wir die Spieler, die von Erfolgstrainer Vujadin Boskov zu einem verschworenen Haufen geschmiedet wurden.

  • Pagliuca SampdoriaGetty

    Torwart: Gianluca Pagliuca

    Damals 23 Jahre alt, spielte der spätere Nationaltorhüter womöglich die beste Saison seiner Karriere. Unvergessen war seine Sternstunde drei Spieltage vor Schluss gegen seinen späteren Klub Inter Mailand (2:0). Die Nerazzurri gaben 24 Torschüsse auf Pagliucas Kasten ab, bezwangen ihn jedoch nicht. Höhepunkt: ein parierter Strafstoß gegen Lothar Matthäus.

    Als Belohnung für seine Leistungen wurde er im Sommer 1991 die Nummer eins der Squadra Azzurra. Auf Klubebene spielte er eben noch für Inter, Bologna und Ascoli. Insgesamt lief er in 592 Serie-A-Partien auf.

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  • ONLY GERMANY Giulio Nuciari Milan 1984Imago Images

    Torwart: Giulio Nuciari

    1988 hatte Nuciari bereits mit Milan den Scudetto gewonnen, über einen Zwischenstopp in Monza landete er 1989 bei den Blucerchiati und war der Vertreter Pagliucas. In der Meistersaison absolvierte der Schlussmann zwei Partien (0:1 gegen Lecce, 1:1 gegen Lazio).

  • ONLY GERMANY Luca Pellegrini SampdoriaImago Images

    Abwehr: Luca Pellegrini

    Elf Jahre lang gehörte Pellegrini bei Sampdoria zum Profikader. Der Gewinn des Scudettos markierte seinen Höhe- und Endpunkt jener Zeit. Der zentrale Abwehrspieler kam zu 15 Einsätzen und trug beim denkwürdigen 1:0-Auswärtssieg bei Milan in der Hinserie die Kapitänsbinde.

  • ONLY GERMANY Marco Lanna Sampdoria 1988Imago Images

    Abwehr: Marco Lanna

    Der Linksfuß mit der braunen Lockenpracht kam in der Defensivzentrale zu 26 Einsätzen. Lanna verließ Sampdoria 1993 in Richtung Roma. Nach Stationen in Salamanca und Saragossa, wo er auch den spanischen Pokal gewann, wechselte Pellegrini kurz vor seinem Karriereende 2002 für ein halbes Jahr nach Genua zurück.

  • Pietro Vierchowod Sampdoria

    Abwehr: Pietro Vierchowod

    Der pfeilschnelle Verteidiger war der Kopf einer Defensive, die in 16 Auswärtsspielen nur fünf Gegentore schlucken musste. An den letzten sechs Spieltagen erzielte er drei Treffer, zwei davon bedeuteten jeweils den Sieg.

    Vierchowood stand 14 Jahre bei Sampdoria unter Vertrag, bis er 1995 bereits im fortgeschrittenen Alter dem Lockruf von Juventus unterlag. Später spielte er noch für Perugia, Milan und Piacenza und war auch mit 41 noch ein gefürchteter Gegenspieler für alle Serie-A-Stürmer.

  • Michele MignaniGetty

    Abwehr: Michele Mignani

    Mignani war damals italienischer U21-Nationalspieler und schaffte den Sprung zur Stammkraft bei Sampdoria nicht. Das Eigengewächs schnupperte 1990/91 nur 15 Minuten Serie-A-Luft und verabschiedete sich nach der Spielzeit zu SPAL Ferrara.

    Während seiner Laufbahn spielte er meist in der Serie B, Mitte der 2000er Jahre absolvierte er für Siena (siehe Bild) noch einige Partien im Oberhaus.

  • Mannini SampdoriaGetty

    Abwehr: Moreno Mannini

    Mannini ist in Genua eine Legende. 15 Jahre beackerte der Haudegen die rechte Abwehrseite Sampdorias. Er gewann mit dem Verein die Meisterschaft, den Europapokal der Pokalsieger und viermal die Coppa Italia. Im Meisterjahr stand er in 26 Serie-A-Spielen auf dem Platz und steuerte zwei Treffer bei.

  • ONLY GERMANY Fabio Quagliarella Umberto Calcagno Sampdoria 2020Imago Images

    Mittelfeld: Umberto Calcagno

    Calcagno (im Bild rechts), seinerzeit 19 Jahre alt, kam in zwei Begegnungen jener Saison zu (Kurzzeit-) Einsätzen. Es blieben die einzigen Serie-A-Spiele des Mittelfeldmanns, der später vornehmlich in der zweiten Liga kickte.

  • Giovanni InvernizziGetty

    Mittelfeld: Giovanni Invernizzi

    1989 aus Como gekommen, trug Invernizzi acht Jahre lang das Samp-Shirt. Der Allrounder war ein Muster an Zuverlässigkeit – egal, ob auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld, auf der rechten Außenbahn, in der Abwehr oder gar im offensiven Mittelfeld. Invernizzi erzielte das erste Saisontor Sampdorias, den Siegtreffer beim 1:0 gegen Cesena zum Saisonauftakt.

  • ONLY GERMANY Lothar Matthaus Fausto Pari Inter Sampdoria 1990Imago Images

    Mittelfeld: Fausto Pari

    Im zentralen Mittelfeld als Abräumer ein Garant für den Titelgewinn. Pari, ehemaliger Parma-Spieler und späterer Napoli-Profi, absolvierte 33 von 34 Spielen, 32 davon über die volle Distanz.

  • ONLY GERMANY Jose Maria Barkero Toninho Cerezo Barcelona Sampdoria 1992Imago Images

    Mittelfeld: Toninho Cerezo

    Der elegante Spielgestalter trug nicht nur einen der markantesten Schnäuzer der Serie A, sondern auch maßgeblich zum größten Erfolg der Sampdoria-Klubgeschichte bei. 1986 war Cerezo von der Roma nach Genua gewechselt und 1990 mit 35 Jahren einer der erfahrensten Spieler im Boskov-Kader.

    Der Routinier markierte per Volleyschuss den Siegtreffer beim Auswärtserfolg gegen Milan, der am siebten Spieltag erstmals den Sprung an die Tabellenspitze bedeutete. Er steuerte später noch zwei weitere Tore auf dem Weg zum Titel bei. 1992 kehrte der 57-malige Nationalspieler in seine Heimat Brasilien zurück, wo er erst 1999 im Alter von 44 Jahren seine Laufbahn beendete.

  • ONLY GERMANY Srecko Katanec Michael Schulz Sampdoria Borussia Dortmund 1989Imago Images

    Mittelfeld: Srecko Katanec

    Der damalige Nationalspieler Jugoslawiens war 1989 nach einem einjährigen Intermezzo beim VfB Stuttgart zu Sampdoria gewechselt. Dort entwickelte er sich zu einer verlässlichen Kraft in der Zentrale und auf der linken Abwehrseite. Katanec steuerte zwei Tore in 26 Spielen zum Gewinn der Meisterschaft bei. 1994 beendete er im Sampdoria-Shirt seine Karriere. Heute arbeitet er als Nationaltrainer des Irak.

  • Oleksiy MykhaylychenkoOleksiy Mykhaylychenko

    Mittelfeld: Oleksiy Mykhaylychenko

    Mykhaylychenko absolvierte einzig die Meistersaison in Italien, ehe er zu den Glasgow Rangers weiterzog. Der heutige Coach von Dynamo Kiew pendelte zwischen zentralem und offensivem Mittelfeld, von wo aus er drei Tore erzielte.

  • Giuseppe DossenaGetty

    Mittelfeld: Giuseppe Dossena

    Der Weltmeister von 1982 war mit seiner Routine ein wichtiges Zahnrad im Mannschaftsgefüge der Blucerchiati. Er kam als einziger Spieler in allen 34 Partien zum Einsatz, meist auf der linken Außenbahn. Dossena erzielte unter anderem einen wichtigen Treffer beim Auswärtssieg gegen Inter. Nach dem Gewinn der Meisterschaft spielte er noch ein Jahr in Perugia, ehe er aufhörte. Später arbeitete er mit mäßigem Erfolg als Trainer.

  • ONLY GERMANY Ivano Bonetti Sampdoria Juventus 1990Imago Images

    Mittelfeld: Ivano Bonetti

    Bonetti kannte das Gefühl, einen Meistertitel zu gewinnen, bereits aus seiner Zeit bei Juve. 1990 zog es den Linksfuß zu Sampdoria, wo er drei Jahre blieb. Im Meisterjahr pendelte er zwischen Stammelf und Ersatzbank, 25-mal lief er in der Liga auf.

  • ONLY GERMANY Attilio Lombardo Sampdoria Genua 1990Imago Images

    Mittelfeld: Attilio Lombardo

    1990/91 ging der Stern des Rechtsaußen mit der hohen Stirn auf und er wurde italienischer Nationalspieler. Lombardo war ein furchterregender Angreifer, der einen starken Abschluss mit herausragenden Vorbereiterqualitäten paarte. Später gewann er auch mit Juventus und Lazio den Scudetto, mit den Bianconeri holte er zudem 1996 die Champions League.

  • Roberto Mancini SampdoriaGetty

    Angriff: Roberto Mancini

    Der damals 25-Jährige kam mit jeder Menge Wut im Bauch von der WM 1990 zurück nach Genua. Er hatte keine Minute bei der Endrunde im eigenen Land gespielt und drehte nun in der Serie A so richtig auf. Als hängende Spitze trieb er um Gianluca Vialli herum sein Unwesen und erzielte zwölf Saisontore.

    Mancini, immer ein wenig unterschätzt, wechselte 1997 zu Lazio und gewann mit den Biancocelesti seinen zweiten Meistertitel. Heute arbeitet er erfolgreich als Trainer. Unter anderem stand er bei Inter, ManCity und Galatasaray an der Seitenlinie. Die Squadra Azzurra führte er 2021 zum Gewinn der Europameisterschaft.

  • ONLY GERMANY Marco Branca SampdoriaImago Images

    Angriff: Marco Branca

    Ein Wandervogel, der für mehr als ein halbes Dutzend Vereine in Italiens höchster Spielklasse aktiv war. Branca kam 1990 von Udinese Calcio und wechselte nach dem Meisterjahr weiter zur Fiorentina. Als Backup von Mancini und Vialli im Angriff hatte er maßgeblichen Anteil am Scudetto-Gewinn: Als Sampdoria Mitte der Saison in eine Krise zu schlittern drohte, erzielte er bei den beiden 1:0-Siegen gegen Cesena und Florenz jeweils das Siegtor. Arbeitete nach seiner Laufbahn unter anderem als Sportchef bei Inter Mailand.

  • Vialli SampdoriaGetty

    Angriff: Gianluca Vialli

    Vialli terrorisierte die gegnerischen Verteidiger und wurde mit 19 Treffern Torschützenkönig – obwohl er zu Saisonbeginn sieben Spiele verletzungsbedingt verpasst hatte. Der damals 24-Jährige, noch mit kurzen schwarzen Haaren, war eine Urgewalt, voller Durchsetzungsvermögen und tadellos im Abschluss.

    1992 wechselte er für die damalige Weltrekordablöse von umgerechnet 16,25 Millionen zu Juventus. Mit der Alten Dame holte er eine weitere Meisterschaft und die Champions League, ehe er vor seinem Karriereende drei Jahre für Chelsea auf Torejagd ging. Nach seiner Laufbahn arbeitete er als Funktionär und später als Assistent Mancinis bei der italienischen Nationalmannschaft.

    Vialli starb am 6. Januar 2023 im Alter von 58 Jahren infolge einer Krebserkrankung.

  • ONLY GERMANY Vujadin Boskov Pagliuca Vialli Mancini SampdoriaImago Images

    Trainer: Vujadin Boskov

    In den 1960ern selbst Spieler bei Sampdoria, trainierte der damals 59-Jährige den Traditionsverein 14 Jahre lang und führte ihn zu den größten Erfolgen der Klubgeschichte. Boskov setzte auf eine stabile Defensive und ein variables Angriffsspiel. Während seiner Trainerlaufbahn arbeitete Boskov unter anderem auch für Real Madrid, Feyenoord, die Roma und Napoli. 2014 starb er im Alter von 82 Jahren.