Als er am Sonntag auf den Platz ging, um Erfolgscoach Nuno Espirito Santo zur Rede zu stellen und seiner Enttäuschung freien Lauf zu lassen, erinnerte das an die Berichte von 2018, als er bei Olympiakos Piräus seine Spieler in der Kabine übel beschimpfte. Der Grund: Erstmals seit sieben Jahren wurde man nicht Meister. "Ihr seid nicht einmal das Toilettenpapier in unserem Trainingszentrum wert", soll er damals gesagt haben: "Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt!"
Piräus ist einer von drei Klubs, die der 57-Jährige besitzt. Neben Nottingham kommt auch noch Rio Ave aus Portugal hinzu. Doch diese impulsive, emotionale, fast schon cholerische Art ist nicht der Hauptgrund, weshalb Marinakis immer wieder einen Platz in der internationalen Berichterstattung findet. Vielmehr ist es seine lange Skandalakte.
Der Unternehmer soll in Spielmanipulation, Korruption und die Bildung einer kriminellen Vereinigung verwickelt sein – bewiesen wurde all das bislang aber nicht. Oder zumindest nicht ausreichend, wenn man den zuständigen Instanzen Vertrauen schenken kann. Denn einige Beobachter tun genau das nicht. So entschied das oberste Zivil- und Strafgericht in Griechenland vor mehreren Jahren, dass er mit 27 anderen Angeklagten vor Gericht gestellt werden soll. Grund dafür war ein heftiger Manipulationsskandal.
Von bandenmäßigem Betrug war damals die Rede. Zwischen 2010 und 2012 hätten alle Angeklagten mehrere Erstligaspiele manipuliert. Neben Marinakis mussten sich auch der ehemalige Verbandsboss Georgios Sarris sowie drei weitere Klubchefs, vier Verbandsfunktionäre, zwei Schiedsrichterbeauftragte, sechs Schiedsrichter, ein Ex-Trainer und acht Spieler des damaligen Absteigers AE Veria verantworten.
Lange standen die Beschuldigungen im Raum, dann erfolgte ein Freispruch – weil die Beweise nicht ausgereicht haben sollen. Es gab anschließend heftige Diskussionen darüber, ob die griechische Justiz in diesem Fall wirklich unabhängig sei. In seiner Heimat ist Marinakis ein einflussreicher und reicher Oligarch.