Thomas Müller steht unmittelbar vor einem Wechsel zu den Vancouver Whitecaps. Dort soll der 35-Jährige laut Sport Bild in eineinhalb Jahren insgesamt rund 6,6 Millionen Euro kassieren und damit zum bestbezahlten Spieler der Klubgeschichte aufsteigen - mittels eines durchaus komplizierten Gehaltskonstrukts.
Getty ImagesGehalts-Wirrwar bei Thomas Müller: Der komplizierter Transfer zu den Vancouver Whitecaps
WAS IST DER HINTERGRUND?
In der MLS gibt es unterschiedliche Gehaltsmodelle. Die Whitecaps entschieden sich vor der Saison (läuft nach dem Kalenderjahr) für ein Modell, bei dem nur zwei sogenannte "Designated Players" außerhalb des "Salary Caps" verdienen dürfen - und somit deutlich mehr als ihre Kollegen. Diese beiden Plätze nehmen Kapitän Ryan Gauld (29) aus Schottland sowie Andres Cubas (29) aus Paraguay ein.
Innerhalb des "Salary Caps" wären für Müller laut Sport Bild für den Rest der Saison grundsätzlich nur noch umgerechnet 321.821 Euro verfügbar gewesen. Aus zwei Gründen kassiert er bis Winter aber immerhin rund 600.000 Euro.
Erstens dank zusätzlicher Mittel aus dem sogenannten TAM-Topf ("Targeteted Allocation Money"). Damit sollen Verpflichtungen von Spielern unterstützt werden, bei denen man sich einen erheblichen Einfluss auf den sportlichen Erfolg verspricht, wenn keine "Designated Players"-Stellen mehr frei sind. Zweitens dank der Verletzung des kanadischen Linksverteidigers Sam Adekugbe (30), der beim Gold Cup einen Achillessehnenriss erlitten hat. Während seiner Ausfallzeit dürfe das Budget auf einen anderen Spieler übertragen werden, in diesem Fall Müller.
Zur neuen Saison planen die Whitecaps dann eine Umstellung auf ein Gehaltsmodell mit drei "Designated Players" - und Müller wird einer davon. Angeblich hat er für die Saison 2026 ein Gehalt in Höhe von sechs Millionen Euro ausgehandelt. Es wäre somit umgerechnet fast das Fünffache seines Verdienstes für die fünf Monate der restlichen Saison. Damit wird Müller mehr als jeder andere Whitecaps-Spieler der Geschichte verdienen.
EIN BLICK AUF DIE KONKURRENZ:
Zum Vergleich: Marco Reus kassiert bei Los Angeles Galaxy nur etwa 1,1 Millionen Euro. Lionel Messis Gehalt bei Inter Miami soll bei 18,9 Millionen Euro liegen. Beim FC Bayern verdiente Müller zuletzt kolportierte 20 Millionen Euro pro Jahr.
Getty ImagesEIN BLICK AUF DEN TRANSFER:
Für Schwierigkeiten sorgt beim bevorstehenden Transfer übrigens nicht nur die Gehaltsgestaltung. Vancouver muss zunächst dem FC Cincinnati die "Discovery Rights" an Müller abkaufen. Dabei handelt es sich um ein Vorkaufsrecht, das sich MLS-Klubs jedes Jahr für eine bestimmte Anzahl an Spielern sichern können. Zunächst hieß es, Cincinnati verlangt dafür umgerechnet rund 340.000 Euro. Diese Summe überwies im vergangenen Sommer Galaxy bei der Reus-Verpflichtung dem Charlotte FC. Angeblich soll der Betrag aber noch etwas höher sein.
Übereinstimmenden Berichten zufolge besteht mittlerweile über alle Aspekte grundsätzliche Einigung. Müller soll seinen Kontrakt unmittelbar nach Vertragsende beim FC Bayern am 1. August unterschreiben. Sein Debüt könnte er dann theoretisch am 10. August deutscher Zeit beim Auswärtsspiel gegen die San Jose Earthquakes feiern. Vancouver rangiert in der Tabelle der Western Conference aktuell auf Platz zwei.



