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"Früher meinte man, das mache man nicht mehr": Ehemaliger Nationalspieler äußert einen großen Vorwurf an den DFB

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann hat nach den jüngsten Eindrücken aus der WM-Qualifikation deutliche Kritik am DFB und der deutschen Landesauswahl geübt.

  • Slovakia v Germany - FIFA World Cup 2026 QualifierGetty Images Sport

    WAS WURDE GESAGT?

    "Dass wir Probleme kriegen könnten, konnte ich mir schon vorstellen. Aber dass wir so schlecht spielen, hätte ich nicht gedacht", sagte Hamann im ran-Interview zu den Leistungen der DFB-Elf beim 0:2 in der Slowakei und beim mühsamen 3:1 gegen Nordirland.

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  • WAS IST DER HINTERGRUND?

    Die Heim-EM im vergangenen Sommer, als man im Viertelfinale unglücklich am späteren Europameister Spanien scheiterte, habe man "komplett falsch eingeschätzt", monierte Hamann. "Man hat sich nach dem unglücklichen Aus im Viertelfinale gegen Spanien als moralischer Sieger des Turniers hingestellt. Man hatte das Gefühl, Siege im Halbfinale und Finale wären bei einem Weiterkommen nur noch Formsache gewesen."

    Dem 52-Jährigen stößt zudem übel auf, dass der DFB "die Verträge der Verantwortlichen früh verlängert" hat. Unter anderem weitete der Verband das Arbeitspapier von Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits im Januar um zwei weitere Jahre bis zur EM 2028 aus. "Früher meinte man, das mache man nicht mehr", kritisierte Hamann. "Es hat sich eine unfassbare Selbstzufriedenheit eingeschlichen. Die Formkrise zuletzt hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht."

  • Dietmar Hamann 2025Imago

    WAS WURDE NOCH GESAGT?

    Damit, dass Nagelsmann nach dem schwachen Auftritt in der Slowakei fehlende Emotionalität bei seinen Spielern bemängelte und ankündigte, fortan vielleicht weniger auf Qualität und stattdessen mehr auf Mentalität setzen zu müssen, "tue ich mir schwer", führte Hamann aus. "Durch die Wechsel in der Startaufstellung würde das quasi bedeuten, dass die Spieler, die gegen Nordirland gespielt haben, nicht so gut seien wie die anderen. Aber im Gegensatz zur ersten Elf gegen die Slowakei würden sie zumindest laufen und alles geben. Damit ist sicherlich nicht geholfen."

    Mit Florian Wirtz übte Hamann derweil auch an einem prominenten Spieler Kritik. Der Mittelfeldzauberer, der im Sommer für eine Mega-Ablöse von Bayer Leverkusen zum FC Liverpool wechselte, habe in England "einen sehr holprigen Start" gehabt, so Hamann: "Gegen Arsenal war die zweite Halbzeit die erste, die er ganz okay gespielt hat. Die Partien davor lief das Spiel an ihm vorbei. Natürlich ist er verunsichert. Da muss er jetzt raus. Seine Verfassung hilft der Nationalmannschaft sicherlich nicht."

  • WIE GEHT ES WEITER?

    Da die Slowakei auch ihr zweites Spiel in Luxemburg mit 1:0 gewann, führen die Slowaken die deutsche WM-Quali-Gruppe derzeit mit sechs Punkten an. Deutschland steht bei drei Zählern und benötigt daher im  Oktober gegen Luxemburg und in Nordirland dringend Siege, um den Tabellenführer unter Druck zu setzen. Das Rückspiel gegen die Slowakei steigt dann zum Abschluss am 17. November.