Trotz der viel zu hohen Erwartungshaltung war Brighi zweifelsohne ein großes Talent. Dass er den Durchbruch in Turin nicht schaffte, hatte viele Gründe. Aufgrund der großen Konkurrenz im Mittelfeld (Antonio Conte, Edgar Davids, Zinedine Zidane) war der Schritt zu Juventus einfach zu groß für den damals 20-Jährigen.
Dabei sollte Brighi schon als 18-Jähriger zur Alten Dame kommen. Er selbst entschied sich jedoch dagegen. "Ich bin noch nicht bereit", erklärte er, blieb ein weiteres Jahr in Rimini und schloss sein Diplom zum Buchhalter ab. Doch auch danach war er nicht bereit.
Juventus verlieh ihn also. Trotz seiner starken Saison in Bologna war Brighi nurmehr ein Tauschmittel. Er wurde im Transfer von Marco Di Vaio verrechnet und an Parma verhökert. Brighi war zwar noch immer ein riesiges Talent, brachte jedoch zu wenig Strahlkraft mit. "Er sollte weniger schüchtern sein", erkannte Ancelotti früh. Emanuele Gamba von La Repubblica schrieb 2000: "Er spricht nicht, sondern flüstert. Er bewegt sich, als ob er immer um Erlaubnis fragen würde."
Seine devote Art passte zu seinem Spielstil. "Ich rede nicht gern, ich arbeite", sagte Brighi einst zu Sky Italia. Trainerlegende Marcelo Lippi bezeichnete Brighi 2008 als einen der fleißigsten Mittelfeldspieler überhaupt. Doch trotz der vorbildhaften Arbeitsethik stagnierte Brighis Entwicklung. Er war oft verletzt, kämpfte mit Trainingsrückstand und hinkte der Konkurrenz hinterher.