Die Hoffnungen waren im vergangenen Sommer riesig, dass Kingsley Coman, Serge Gnabry, Leroy Sané und Sadio Mané den Abgang von Robert Lewandowski kompensieren können. Phasenweise sah das sogar ganz gut aus. Das Spiel erschien variabler und unberechenbarer. Doch unberechenbar war eben auch die Formkurve der Protagonisten.
Coman war noch der konstanteste Flügelspieler, verpasste aber auch in dieser Saison wieder sechs Pflichtspiele verletzt. Außerdem ist der Franzose nicht torgefährlich genug. Seine Stärken liegen eher darin, Chancen für andere zu kreieren. Beispielsweise für Gnabry, der einer der Gewinner dieser Spielzeit hätte werden können. Doch der DFB-Kicker fiel nach guter Phase in der Hinrunde in ein Formloch. Die Zweifel daran, dass er mal über eine gesamte Saison hinweg Topform hat, sind größer geworden.
So groß, dass er ein Verkaufskandidat im Sommer sein könnte. Allerdings wurde sein Vertrag erst vor wenigen Monaten zu deutlich besseren Bezügen verlängert. Es wird schwer, einen Klub zu finden, der das Gesamtpaket aus Ablöse und Vertragskosten stemmen kann und möchte. Ähnlich ist es bei Mané. Der Senegalese musste großen Erwartungen trotzen und blieb unter seinen Möglichkeiten. Nach fast einem Jahr wirkt der Angreifer immer noch wie ein Fremdkörper im Team. Verschiedene Medien berichten, dass er nach England zurückkehren könnte.
Sané wiederum spielte unter dem Radar vieler eine in den meisten Phasen starke Saison. In der Gruppenphase der Champions League war er einer der Schlüsselspieler, auch in der K.-o.-Phase hatte der Deutsche viele gute Aktionen. In der Bundesliga schwankten seine Leistungen etwas mehr, was aber auch an der Leistung des Teams insgesamt lag. Bei ihm wird es darum gehen, noch mehr Konstanz aufzubauen. Doch im Vergleich zu seiner Anfangszeit war diese Saison bereits ein Fortschritt.
Gehen Gnabry und Mané oder auch nur einer von ihnen, brauchen die Bayern mindestens eine Alternative. In der Saisonplanung kann das beispielsweise ein weiteres System statt eines neuen Flügelspielers sein. Musiala, Mathys Tel und ein Spielertyp wie Randal Kolo Muani können dynamisch und flexibel in der Offensive eingesetzt werden. Durch die offensivstarken Außenverteidiger könnte Tuchel auch mal auf eine Dreierkette setzen und auf nominelle Außenstürmer verzichten. Der Fokus würde dann mehr auf dem Zentrum liegen. Mit Florian Wirtz, Dani Olmo oder Kai Havertz gab es in den letzten Monaten immer mal wieder Namen in der Gerüchteküche, die in diesem System gut funktionieren könnten.
Ein Abgang Manés würde also nicht zwangsläufig bedeuten, dass der FC Bayern einen neuen Angreifer für die Flügel holen muss. Geht zusätzlich noch Gnabry, sind zwei gelernte Flügelstürmer aber doch etwas wenig.