Als Matthijs de Ligt in der Mixed Zone gerade über seine schwierige Situation sprach, huschte hinter ihm plötzlich Harry Kane vorbei. De Ligt unterbrach seine Ausführungen, hielt kurz inne und sagte dann: "Das ist ein wichtiger Spieler, nicht ich. Er hat 90 Minuten gespielt. Er kann mehr erzählen."
Dazu lachte der 24-jährige Innenverteidiger aus den Niederlanden. Aber er lachte kein gewöhnliches Lachen, sondern ein etwas sarkastisches. Ein Lachen, das in erster Linie Unverständnis statt Freude vermittelte. De Ligt wirkte ratlos. Er selbst ist nämlich der Meinung, dass er auch unbedingt wichtig sein sollte - so wie in der vergangenen Saison eben. Da avancierte er nach seinem Transfer von Ajax Amsterdam umgehend zum Stamm- und Führungsspieler, außerdem zum Fanliebling.
Aktuell ist de Ligt dagegen nur Statist. Der "wichtige" Kane hätte von seinem vierten Tor im fünften Einsatz für den FC Bayern erzählen können oder wie erdas wohl beste Spiel der noch jungen Saisonauf dem Platz erlebt hat. Kane war dabei einer der Protagonisten, obwohl er tatsächlich nur 85 statt wie laut de Ligt 90 Minuten mitgespielt hatte. Der neue Mittelstürmer verließ den Platz in der gleichen Unterbrechung, in der de Ligt eingewechselt wurde.
Fünf Minuten durfte de Ligt letztlich mitspielen, bei den ersten drei Spielen waren es 22, neun und eine. Sowohl nach seiner Einwechslung gegen Borussia Mönchengladbach als auch gegen Leverkusen bot ihn Tuchel dann nicht einmal auf seiner angestammten Lieblingsposition als Innenverteidiger auf. Stattdessen musste er im defensiven Mittelfeld aushelfen.



