Folgerichtig sind van de Vens Dienste nun europaweit gefragt: Unter anderem sollen der FC Liverpool, Tottenham Hotspur und der FC Bayern München Interesse an einer Verpflichtung haben. Zwar verlängerte er seinen Vertrag erst im März vorzeitig bis 2027. Dem Vernehmen nach wurde im Zuge dessen aber eine mündliche Vereinbarung getroffen, wonach der Spieler bei einem entsprechenden Angebot wechseln dürfe. Ab einer Ablösesumme von 40 Millionen Euro wäre Wolfsburg wohl gesprächsbereit. "Wenn ich die Chance habe zu gehen, würde ich das gerne tun", sagte er neulich beiESPN.
Für alle Beteiligten gilt es zu hoffen, dass van de Vens nächster Transfer weniger turbulent abläuft als sein vorheriger. Gemeinsam mit seinem mittlerweile verstorbenen Ex-Berater Mino Raiola wollte er im Sommer 2021 trotz laufenden Vertrags einen Wechsel nach Wolfsburg erzwingen. Die Situation eskalierte: Letztlich entschied ein Schiedsgericht des niederländischen Verbandes zugunsten Volendams.
"Das Vertrauen wurde völlig zerstört. Mein Sohn schläft nicht und isst nicht. Das macht mir Sorgen", sagte sein Vater Marcel damals. Zu Raiola habe er unterdessen "fast jeden Tag" Kontakt gehabt, berichtete van de Ven: "Es wurde ein sehr enges Verhältnis." Am letzten Tag der Transferperiode wechselte der damals 20-Jährige doch noch für 3,5 Millionen Euro nach Wolfsburg, womit er zum teuersten Verkauf der Klub-Geschichte avancierte.
Micky van de Ven: Wie aus einer Schwäche eine Stärke wurde
Dass van de Ven mal Rekordeinnahmen generieren würde, war kaum abzusehen: In Volendams Nachwuchsabteilung galt er nicht als vielversprechende Zukunfts-Hoffnung. "Kein Witz, für sie war ich vor ein paar Jahren noch zu langsam", sagte er demkicker. Mittlerweile ist seine Geschwindigkeit ein große Stärke: In der vergangenen Bundesliga-Saison erreichte er einen Topspeed von 35,97 km/h, nur acht Spieler liefen schneller.
Als Kind noch stets flink unterwegs, setzten ihm als Jugendlicher Wachstumsschübe zu. "Je größer ich wurde, desto langsamer wurde ich. Richtig langsam fühlte ich mich mit 15, 16, jede Drehung, jeder Sprint war schwierig", erzählte der mittlerweile 1,93 Meter große van de Ven. "Sie haben mir gesagt, dass es schwer werden wird, dass die Konkurrenz für mich sehr groß ist."
Erst Trainer Wim Jonk erkannte van de Vens Potential. Der ehemalige niederländische Nationalspieler zog ihn 2019 zu den Profis des damaligen Zweitligisten hoch und machte ihn zum Stamm-Innenverteidiger. "Ihm habe ich fast alles zu verdanken."