Im Berliner Olympiastadion ist die Distanz von den Rängen bis zum Platz riesig. Die Fragezeichen über dem Kopf von Joshua Kimmich waren dennoch von überall deutlich zu erkennen. Mehrfach dribbelte er kurz ein paar Meter an, trat anschließend wieder mit der Sohle auf den Ball und drehte den Kopf dabei suchend in alle Richtungen.
Gesucht hat der Taktgeber seine Mitspieler. Gefunden hat er in vielen Fällen nur jene neben oder hinter sich, seltener die zwischen den Linien des Gegners. Das lag aber nicht an Kimmich, der das Spiel gewohnt an sich riss und zu kontrollieren versuchte. Es lag an seltsam wechselhaften Bayern.
Frühe Tore, pure Dominanz und kaum Angebote in der Defensive - die Münchner spielten sich zuletzt in einen "Flow", wie sie es selbst bezeichnet hatten.Gegen Hertha aber war das Spiel des Rekordmeisters oft träge und berechenbar.Es gab nur wenige Phasen, in denen sie die Topform der letzten Wochen bestätigen konnten.
Trotz einer kurzzeitigen 3:0-Führung fehlte oftmals die Sicherheit im Spiel nach vorn - aber sie brachten das Ergebnis über die Linie. Die Erkenntnisse für Julian Nagelsmann sind trotzdem, oder gerade deshalb nicht ausschließlich negativ.




