Der FC Barcelona reagierte am Mittwoch mit einem Statement auf die Vorwürfe und witterte dabei eine gezielte Kampagne gegen den Klub. "Der FC Barcelona bedauert, dass diese Information ausgerechnet zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wird, an dem die Mannschaft ihre beste Form der Saison erreicht hat", hieß es seitens der Katalanen.
Man werde "rechtliche Schritte gegen diejenigen einleiten, die versuchen, das Image des Klubs durch mögliche Anschuldigungen, die durch die Veröffentlichung solcher Informationen verursacht werden, zu beschädigen."
Zur Verwendung der geflossenen Gelder hieß es weiter, dass man von einem externen Berater (ebenjener Firma von Enríquez Negreira) Video-Daten über Jugendspieler anderer spanischer Klubs erhalten habe.
Zudem wurde man von der besagten Firma "Dasnil 95 SL" mit Berichten über professionelle Schiedsrichter im Land versorgt. "Dies ist eine gängige Praxis unter professionellen Fußballklubs", schreibt Barcelona. Mittlerweile sei für die entsprechenden ausgelagerten Dienstleistungen "ein Fachmann, der für die Fußballabteilung arbeitet", zuständig.
Auch die Verantwortlichen meldeten sich zu Wort. Trainer Xavi sagte: "Wir analysieren intern immer die Schiedsrichter, die uns zugelost werden. Das machen wir, klar, aber das machen wir schon seit vielen Jahren, das ist keine neue Nachricht."
Und der frühere Präsident Bartomeu widersprach dem Vorwurf der Korruption: "Es ist falsch und absurd zu denken, dass wir Schiedsrichter bezahlt hätten." Falls die Zahlungen bereits 2001 begonnen hätten, wären sie in die Amtszeit von Joan Gaspart gefallen - dieser habe jedoch "keine Kenntnis" davon gehabt.
Zur AS sagte Bartomeu, Barcelonas Präsident zwischen 2014 und 2020, dass der Verein die Dienste für zu teuer befunden habe und sie deshalb gestoppt habe. Enríquez Negreira habe er nie persönlich gesehen. Den Erhalt eines drohenden Burofaxes bestätigte er und sagte: "Er rief mich an und sagte, dass wir mit dem Geld seiner Familie spielen würden."
Über die Tätigkeiten von Enríquez Negreira sagte Bartomeu zudem: "Es scheint, als hätten wir als Gegenleistung mehr Elfmeter gefordert oder andere Schiedsrichterentscheidungen zu unseren Gunsten beeinflussen wollen, aber das ist nicht der Fall. Dieser Mann hatte keinerlei Macht unter den Schiedsrichtern."