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"Fatalen Fehler gemacht": Julian Nagelsmann für Umgang mit Bayern-Star Aleksandar Pavlovic heftig kritisiert

Bundesliga-Legende Olaf Bodden hat Bundestrainer Julian Nagelsmann für dessen Umgang mit dem am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankten Aleksandar Pavlovic heftige kritisiert.

Nagelsmann hatte dem auffällig anfälligen Mittelfeldspieler des FC Bayern München, der aufgrund der Erkrankung nun abermals einen DFB-Lehrgang und Pflichtspiele beim Rekordmeister verpassen wird, vor weiteren Ausfällen gewarnt.

  • WAS WURDE GESAGT?

    "Wenn der Rhythmus so bleibt, wie er jetzt ist, dass er maximal 50 Prozent spielt, wird es eng", sagte Nagelsmann im Interview mit der FAZ über Pavlovics aktuelle Chancen auf einen Platz im möglichen WM-Kader für 2026.

    "Aussagen wie diese sind sehr gefährlich! Das setzt Aleks nämlich unter einen Druck, den er nicht brauchen kann", sagte Bodden nun in einem Interview mit der Bild: "Dazu kommt, dass Aleks gar nichts für seine Erkrankung kann. Er ist doch der Erste, der unbedingt spielen möchte, um große Erfolge mit dem FC Bayern und dem DFB zu feiern! Deshalb finde ich die Aussagen von Nagelsmann überhaupt nicht gut."

    Bodden selbst weiß, wovon er spricht. In den 1990ern war der heute 56-Jährige Stürmer-Star bei 1860 München und auf dem Sprung in die Nationalmannschaft. Doch Bodden erkrankte an eben jenem Pfeifferschen Drüsenfieber und in der Folge am Chronischen Erschöpfungs-Syndrom. Es folgte das jähe Karriereende 1997 mit erst 29 Jahren. Auch heute leidet er noch unter der Krankheit, Bodden ist "ein Pflegefall", wie er sich selbst nennt.

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    WAS IST DER HINTERGRUND?

    "Nach der Diagnose haben mein Umfeld und ich aber einen fatalen Fehler gemacht", sagt Bodden heute über seinen tragischen Krankheitsverlauf: "Der Trainer, meine Teamkollegen und auch mein Vater haben mir Druck gemacht, wieder zu spielen. Und ich habe dem nachgegeben, weil ich 1860 helfen wollte und kurz davorstand, deutscher Nationalspieler zu werden."

    Er habe "deswegen nach ein paar Wochen Pause schon wieder gespielt". Es sei ihm auch besser gegangen, doch die Krankheit meldete sich schon kurz darauf "voll zurück". Nach zahlreichen gesundheitlichen Rückschlägen hing Bodden Ende 1997 seine Schuhe an den Nagel.

    "In der Regel kuriert der Mensch diesen Virus vollständig aus. Das klappt aber nur, wenn man dem Körper die nötige Ruhe und Zeit gibt, sich komplett zu erholen. Da muss Aleks höllisch aufpassen! Ich habe den Fehler gemacht, mich zu schnell wieder schwer zu belasten", sagt Bodden daher.

    Er rate Pavlovic nun, "ausschließlich auf sich hören – nicht auf seinen Trainer, seine Teamkollegen, seine Familie und auch nicht nur auf die Ärzte. Das Tückische an der Krankheit ist nämlich, dass von außen niemand beurteilen kann, wann sie vollständig geheilt ist".

  • WIE GEHT ES WEITER?

    Pavlovic, der bereits in der vergangenen Saison mehrfach krankheitsbedingt ausgefallen war und die Heim-EM mit der Nationalmannschaft aufgrund seiner zweiten Mandelentzündung binnen weniger Monate verpasst hatte, wird dem Rekordmeister nach der Diagnose wohl mehrere Wochen fehlen.

    Eine genaue Angabe über die Ausfallzeit machte der FC Bayern auch aufgrund der Tücke der Krankheit nicht - wohl auch, um Pavlovic den Druck zu nehmen, wie eben von Bodden gefordert.

    Der 20-Jährige selbst blickt via Instagram bereits positiv nach vorne: "Danke für die zahlreichen Genesungswünsche. Mir geht‘s gut und ich freue mich drauf, bald auf den Platz zurückzukehren."

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