Estevão Willian: Der brasilianische "Messinho" von Palmeiras träumt heimlich vom FC Barcelona

Estevão Willian wurde am 24. April 2007 in Franca im Bundesstaat São Paulo geboren und begann seine Laufbahn zehn Jahre später in der Jugendakademie bei Cruzeiro in Belo Horizonte. Dort erhielt er den Spitznamen "Messinho", was so viel bedeutet wie "kleiner Messi". Mit 1,76 Metern ist er bereits jetzt sechs Zentimeter größer als sein Vorbild.

Im Alter von nur zehn Jahren übertraf er sowohl Neymar als auch Rodrygo und wurde der jüngste brasilianische Spieler aller Zeiten, der beim Ausrüster Nike unterschrieb - ein Vertrag, den er bereits bis 2026 verlängert hat.

Vier Jahre später stand Estevão im Mittelpunkt der Schlagzeilen, als er Cruzeiro unter schwierigen Umständen verließ. Er war gerade 14 Jahre alt geworden und ging zu Palmeiras. Der Verein wurde damals beschuldigt, den Spieler illegal geholt zu haben. Doch Palmeiras bestand darauf, dass er damals "frei auf dem Markt" war, da er nicht bei Cruzeiro registriert gewesen sei und sein Vater, Ivo Goncalves, ihn bei Palmeiras sehen wollte.

Die Situation wurde noch dadurch verkompliziert, dass Goncalves beschuldigt wurde, Dokumente gefälscht zu haben, da er auch bei Cruzeiro angestellt war. Dies geschah, nachdem Estevãos Name im Zusammenhang mit einem Skandal im Verein aufgetaucht war, bei dem die wirtschaftlichen Rechte von Spielern an Geschäftsleute verkauft wurden.

Trotz der Aufregung, die um ihn herrschte, machte Estevão seine Sache auf dem Spielfeld sehr gut. Im Alter von 15 Jahren war er bereits daran gewöhnt, Titel zu horten.

In der Saison 2022 verhalf er den Jugendmannschaften von Verdao zu einer Reihe von Titeln in verschiedenen Altersklassen, darunter dem Campeonato Paulista Sub-17, Campeonato Paulista Sub-15, Copa do Brasil Sub-17 und Campeonato Brasileiro Sub-17.

Im letztgenannten Wettbewerb stand er ein Jahr später im Rampenlicht, als Palmeiras seinen Titel verteidigte. Der 16-jährige Estevão erzielte im Finale gegen den Rivalen São Paulo beim 3:0 einen Hattrick. Das erste Tor schoss er aus dem Mittelfeld kommend mit einem Flachschuss in die untere Ecke, bevor er mit einem raffinierten Abschluss im Strafraum einen Doppelpack erzielte. Sein drittes Tor erzielte er in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt aus.

Trotz seines offensichtlichen Talents hat Estevão bisher nur ein einziges Mal in der Profi-Mannschaft von Palmeiras gespielt, und das auch nur am letzten Spieltag der brasilianischen Serie-A-Saison 2023 gegen seinen ehemaligen Verein Cruzeiro, um Salz in die Wunde zu streuen.

Mit 16 Jahren und acht Monaten wurde er zum viertjüngsten Spieler, der in der Verdao eingesetzt wurde, als er beim 1:1 von der Bank kam - der Punkt sicherte der Mannschaft von Trainer Abel Ferreira den Meistertitel.

Estevão scheint nun bereit für seinen Durchbruch im Jahr 2024. Der Leiter der Jugendabteilung von Palmeiras, Joao Paulo Sampaio, ist überzeugt, dass dem 16-Jährigen der Weg zum Erfolg geebnet ist. "Diese Art von Spielern haben eine starke Persönlichkeit, ein großes Ego, das sagt: 'Ich bin, ich kann und ich werde'. Und sie tun es", so Sampaio gegenüber der FIFA. "Für diese außergewöhnlichen Talente sind die Dinge einfach. Für den Durchschnittsspieler, der die große Mehrheit ausmacht, sind sie schwierig."

Was den Spitznamen "Messinho" angeht, so will der Angreifer diesen zurücklassen und seinen eigenen Weg gehen. "Er bevorzugt Estevão", sagte Sampaio. "Die Sache mit Messinho wurde auf Eis gelegt, aber sein Spiel ist dem des Argentiniers sehr ähnlich."

Auf internationaler Ebene gab der Teenager sein Debüt für die brasilianische U17-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2023 in Indonesien. Er war einer der Stars des Turniers, erzielte drei Tore und gab ebenso viele Vorlagen. Die brasilianischen Träume wurden jedoch im Viertelfinale vom Erzrivalen Argentinien und einem Hattrick von Wunderkind Claudio Echeverri beendet.

Estevão ist der Archetyp des trickreichen brasilianischen Flügelstürmers. Es überrascht kaum, dass seine größte Stärke seine Dribbelkünste sind. Obwohl jeder Vergleich mit Lionel Messi unangebracht ist, ist es nicht schwer zu verstehen, warum er einige an den Argentinier erinnert. Sie haben beide die Fähigkeit, an Verteidigern vorbeizugleiten, als wären sie nicht da, und dabei den Ball am Fuß wie einen Magneten kleben zu haben.

Im Gespräch mit der spanischen Zeitung AS sagte sein Trainer Sampaio: "Die Kontrolle, die er hat, ist unglaublich und seine Geschwindigkeit mit dem Ball erstaunlich. Der Fotograf von Palmeiras hat eine Serie von 100 Fotos von ihm gemacht, auf denen er mit dem Ball läuft, und auf allen hatte er den Ball direkt am Fuß."

Natürlich gehören zu Estevãos Spielstil auch eine beeindruckende Beinarbeit und eine Reihe von Tricks - aber er kann sich auch auf eine einfache Körpertäuschung verlassen, um sich Raum zu verschaffen.

Auch an seiner Beidfüßigkeit hat er gearbeitet, aber wie Sampaio feststellte, "ist sein Linker schon etwas Besonderes". In der Tat erzielte er zwei seiner Tore beim Hattrick gegen São Paulo mit dem rechten Fuß, bevor er den Elfmeter mit links schoss.

Estevão hat eine zierliche Statur, was mit 16 Jahren völlig normal ist - und misst 1,76 Meter. Für den Profibereich reicht es körperlich damit jedoch noch nicht ganz. Sampaio erklärte, dass dies die nächste Priorität ist. "Der nächste Schritt besteht darin, seinen Körperbau zu verbessern, aber das ist auch eine Frage der Zeit und der Reife."

Auf die Frage nach einem Vergleich zwischen Estevão und seinem aktuellen Teamkollegen Endrick, der bereits bei Real Madrid unterschrieben hat, fügte Sampaio hinzu: "Estevão hat mehr technisches Talent, aber er ist körperlich noch nicht ausgereift. Er ist ein Jahr jünger und hat genetisch noch nicht den Körperbau, aber er ist ein Phänomen."

Obwohl er seit langem als "brasilianischer Messi" bezeichnet wird, wäre ein Vergleich mit Ángel Di María vielleicht zutreffender. Beide haben ein unglaubliches Ballgefühl, einen linken Fuß wie ein Zauberstab und ein umfangreiches Repertoire an Tricks. Beide ziehen gerne vom Flügel ins Zentrum und schließen dann ab.

Estevão hat bereits bewiesen, dass er mit dem Ball dribbeln und das Gleichgewicht halten kann, um einen kraftvollen Torschuss abzugeben - das zeichnete Di María in seiner besten Zeit auch aus.

Auch Estevão selbst beschreibt sich so: "Ich kann auf der rechten Seite spielen, aber ich fühle mich in der Mitte wohler, da bin ich näher am Strafraum, kann mich nach links und rechts bewegen und fühle mich dort freier", sagte er gegenüber der spanischen Zeitung Mundo Deportivo.

Obwohl Estevão Brasilien erst verlassen darf, wenn er 18 Jahre alt wird, ist es so gut wie sicher, dass er sich vorher auf einen Wechsel einigt - genau wie sein Mannschaftskamerad Endrick. Die europäischen Spitzenklubs stehen Schlange, um das jüngste Juwel von Palmeiras unter Vertrag zu nehmen.

Chelsea, Arsenal, Manchester City, Paris Saint-Germain und Bayern München wird Interesse nachgesagt. Aber die Priorität des Brasilianers ist ein anderer Verein: der FC Barcelona. Dort würde er nur allzu gern in die Fußstapfen von Messi treten.

Auf die Frage nach seinem fußballerischen Traum im Oktober 2023 antwortete der 16-Jährige: "Für Barcelona zu spielen, das ist einer der besten Vereine der Welt. Als ich geboren wurde, sah ich Neymar, Messi und Suárez für Barcelona spielen. Das ist der Traum, den ich habe."

Der Flügelstürmer führte aus: "Ich schaue fast jedes Barça-Spiel, ich bin ein Fan des Vereins. Ich bewundere die Spieler, die dort spielen, und ich hoffe, auch einmal dort zu sein." Auf die Frage, ob er gerne im neuen Camp Nou spielen würde, sobald er 18 Jahre alt ist, antwortete Estevão: "Ja, das wäre ein Traum."

Ob sich Barça ihn allerdings leisten kann, ist eine andere Frage. Es wird vermutet, dass der Flügelstürmer eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund 50 bis 60 Millionen Euro hat. Wie GOAL erfuhr, versucht der FC Chelsea, einen Deal auszuhandeln, der unter dem Betrag der Ausstiegsklausel liegt, dafür aber erhebliche Boni beinhaltet. Es wird berichtet, dass der Transfer insgesamt bis zu 75 Millionen Euro kosten könnte.

Estevãos Vater besuchte im Oktober eine Reihe europäischer Spitzenklubs - darunter City, Chelsea und PSG. Wo auch immer er landet, sein Jugendcoach Sampaio ist überzeugt, dass er Erfolg haben wird. "Wir werden das Beste für Palmeiras und für den Spieler suchen, aber ich bin sicher, dass er die Welt verzaubern wird."