Max Eberl hat sich in der Debatte um den Campus des FC Bayern München zu Wort gemeldet und die Kritik an der Nachwuchsarbeit des deutschen Rekordmeisters mit deutlichen Worten zurückgewiesen.
Getty Images"Es können nicht alle für den FC Bayern spielen": Max Eberl spricht in der Debatte über FCB-Campus Klartext
WAS WURDE GESAGT?
"Wenn man Campusarbeit sieht, dann musst du auch ein bisschen über den Tellerrand schauen. Wie viele Spieler hat der FC Bayern für den Profifußball entwickelt? Es können nicht alle für den FC Bayern spielen, aber es kann für viele für den Profifußball reichen. Da haben wir einige Ausrufezeichen gesetzt", sagte der FCB-Sportvorstand am Rande der Vorstellung von Neuzugang Luis Diaz.
Dem 51-Jährigen komme die Jugendarbeit der Münchner in der medialen Berichterstattung in letzter Zeit deutlich zu schlecht weg. "Ich glaube, dass der FC Bayern Campus so viele Profifußballer entwickelt, wie kein anderer in Deutschland. Deswegen: Es ist immer halb leer und halb voll. Es wird halb leer berichtet, ich sehe es halb voll."
Die Bayern hätten mit Josip Stanisic, Jamal Musiala und Aleksandar Pavlovic derzeit "drei Stammspieler in der ersten Elf. Davon gibt es in Deutschland nicht so viele andere Vereine. Von den Topklubs schonmal gar nicht, vor allem was den eigenen Campus und die eigene Nachwuchsarbeit betrifft. Wir haben immer versucht, Spieler über Schritte zu entwickeln", so Eberl weiter.
WAS IST DER HINTERGRUND?
Dieses Konzept hätten die Bayern bis zuletzt auch bei Adam Aznou verfolgt. Der 19-Jährige galt beim Rekordmeister als vielversprechender Zukunftsspieler, entschied sich aus Mangel an Perspektive jedoch zu einem Wechsel zum FC Everton. "Jetzt, wo der nächste Schritt gekommen wäre aus unserer Wahrnehmung, hat er gesagt, dass er es nicht mehr möchte und etwas anderes machen will. Wenn man die Chance nicht nutzen will, dann muss der Klub Entscheidungen treffen. Ich habe es schon gesagt, dass wir traurig darüber sind. Wir hätten es gerne gemacht, er wollte aber nicht", so Eberl.
Die Bayern mussten sich jüngst deutliche Kritik in Bezug auf ihre Nachwuchsarbeit gefallen lassen. Besonders Trainer Vincent Kompany wurde dabei aufs Korn genommen - dem Belgier wurde vorgeworfen, er würde Eigengewächsen zu wenig Spielzeit gewähren.
WUSSTEST DU?
Im Interview mit SPOX nahm auch Campus-Leiter Holger Seitz Stellung zur Debatte und verteidigte den Kurs der Münchner: "Im internationalen Vergleich sehen wir unsere Ausbildung am Campus auf Topniveau. Wie in der Vergangenheit traue ich auch aktuell einigen Campus-Spielern zu, dass sie sich bei unseren Profis etablieren können. Sie klopfen oben laut an. Und die Tür ist offen, hat Christoph Freund kürzlich gesagt. Wir sind alle gespannt, ob sie dann auch durchgehen. Ich hoffe, dass sie ihre Chance nutzen werden", erklärte er.

