SERGIO RAMOS MONTERREYGetty Images

"Es ist enttäuschend": Warum Sergio Ramos in Mexiko ein bitteres Karriereende droht

Dieser Deal sollte ein echtes Statement sein: Im Januar unterschrieb Sergio Ramos einen Einjahresvertrag bei Monterrey CF in Mexiko. "Ich bin sehr glücklich und will bei diesem ambitionierten Projekt sofort loslegen", sagte der Spanier bei seiner Vorstellung, die 33.000 Anhänger des Vereins live im Stadion mitverfolgten. Vier Monate später ist wohl niemand in Monterrey mehr glücklich - weder die Klub-Bosse, die Fans, noch Ramos selbst. Wie in vielen Fällen, wenn erst das Wort "Projekt" fällt, fällt danach alles in sich zusammen. So auch bei den Rayados in Monterrey.

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    Monterrey hat die größte Star-Dichte in Mexiko

    Der Klub leistete sich bereits den teuersten Kader der Liga MX - und dazu kam dann noch Ramos. Der war zweifelsohne während seiner Jahre bei Real Madrid einer der Stars im Weltfußball und einer der härtetesten, gefürchtetsten und besten Abwehrspieler seiner Zeit. Diese Zeit ist aber vorbei - denn Ramos ist inzwischen 39 Jahre alt.

    Als in Europa bekannter Name, der den Höhepunkt seiner Karriere hinter sich hat, passt der Spanier perfekt zu den Rayados: Mit Hector Moreno (37, ehemals Roma und Espanyol), Carlos Salcedo (31, Frankfurt), Oliver Torres (30, Atletico Madrid, Porto), Sergio Canales (34, Real Madrid, Valencia), Lucas Ocampos (30, Sevilla, Marseille) und Jesus Corona (32, Porto) liefert der Klub fast die komplette einst in Europa tätige Star-Power für die Liga.

    Entsprechend hoch waren die Erwartungen an Ramos und die Mannschaft, die er sofort als Kapitän aufs Feld führen sollte. "Das Team braucht ihn: Er hat die Qualität, enorme Erfahrung, ist eine Riesen-Persönlichkeit und unbestritten auch ein Leader", meinte Monterrey-Präsident Jose Antonio Noriega noch im Januar. Aber Ramos war auch ein Spieler, der ein halbes Jahr lang nach seinem freiwilligen Aus bei seinem Jugendklub FC Sevilla, der ihn noch gerne behalten hätte, ohne Klub und damit ohne Wettkampfpraxis war.

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    Ramos verpasst die entscheidende Saisonphase

    Ende Februar feierte Ramos sein Debüt in der Liga MX, mit ihm im Team gewannen die Rayados immerhin sechs von acht Partien, er traf viermal.

    Doch dann ging das Temperament mal wieder mit ihm durch. Im März schlug er im Duell mit den Pumas UNAM erst seinem Gegenspieler den Ellenbogen ins Gesicht und trat dann in der Nachspielzeit noch einmal nach. "Es ist enttäuschend, wenn einer meiner Spieler, der vorher gesagt hat, dass es eine Ehre ist, gegen solch einen Spieler anzutreten, am Ende einen Ellenbogen abbekommt", regte sich Pumas-Trainer Efrain Juarez auf. Ramos kassierte Rot - es war der 30. Platzverweis seiner Karriere.

    Ramos machte auch danach Schlagzeilen, allerdings aus den falschen Gründen: Mitte April zog er sich eine Muskelverletzung zu, die ihn seitdem nicht mehr mitspielen lässt. Gerade in der Phase, in der die Playoffs anstanden, musste Ramos passen - und mitansehen, wie das "Projekt Monterrey" im Viertelfinale gegen Toluca ausschied.

    Den ehemaligen Bayern-Star Martin Demichelis kostete die Pleite seinen Trainerjob. In den Medien wurde zudem schnell gegengerechnet: Acht Ligaspiele und ein frühes Saison-Aus für angeblich vier Millionen US-Dollar Jahresgehalt für Ramos. Keine schöne Bilanz und nicht das, was sich alle vom Statement-Deal erwartet hatten.

  • Ramos will "Highlight" bei der Klub-WM

    Die Chance zur Rehabilitation bekommt Monterrey allerdings schon im kommenden Monat: Bei der Klub-WM in den USA sind die Rayados mit dabei und kämpfen in der Gruppenphase mit Inter Mailand, River Plate und den Urawa Red Diamonds um das Weiterkommen. "Ich will meine Karriere mit einem Highlight abschließen", sagte Ramos auf der FIFA-Webseite über das große Turnier des Sommers. Ein Statement will er setzen – wenn er denn rechtzeitig fit wird.