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River Plate v Boca Juniors - Torneo Apertura Betano 2025Getty Images Sport

Er übertrifft Lionel Messi sowie Diego Maradona und sagte einem Weltklub zunächst wegen Tennis ab: Das Wunderkind, um das sich Real Madrid und PSG streiten

Real Madrid hat mal wieder eines der größten Talente aus Südamerika an der Angel. Die Königlichen haben in den letzten Jahren bekanntlich ihre Transferpolitik ein wenig angepasst und sich merklich vom alten Galactico-Modell entfernt. Der Fokus liegt längst nicht mehr ausschließlich darauf, die größten Namen des Weltfußballs ins Bernabeu zu holen. Stattdessen bediente sich Real in den vergangenen Jahren immer wieder am riesigen Talente-Pool Brasiliens, lotste Vinicius Junior, Rodrygo oder Endrick in Spaniens Hauptstadt.

Wenngleich er kein Brasilianer ist, wird Franco Mastantuono wohl Reals neuester Coup auf dem südamerikanischen Kontinent. Der 17 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler hat bei River Plate schon für mächtig Furore gesorgt, avancierte beim Weltklub aus Buenos Aires zum jüngsten Torschützen der Geschichte und beeindruckt mit seinen Dribblings und seiner unwiderstehlichen Schusstechnik.

Aber wer genau ist dieser Mastantuono? Woher kommt er und wo will er hin? Und ist er gut genug, um schon jetzt für einen Verein der Größenordnung Reals zu glänzen? GOAL wirfteinen Blick auf Madrids nächstes großes südamerikanisches Projekt ...

  • Wo alles begann

    Als kleiner Junge konnte sich Mastantuono zunächst nicht für eine Sportart entscheiden. Geboren 300 Kilometer südlich von Buenos Aires in der Stadt Azul, war Mastantuono von klein auf zweigleisig unterwegs. In seinen jüngsten Jahren spielte er sowohl Tennis als auch Fußball und war in beiden Sportarten gleichermaßen talentiert.

    Tatsächlich hätte seine Geschichte auch gänzlich anders verlaufen können. River Plate bot ihm im Alter von zehn Jahren einen Platz in seiner Akademie an, aber Mastantuono lehnte ab, da seine Familie wollte, dass er seinen Fokus auf Tennis legt. Statt zu River zu wechseln, blieb er also noch ein weiteres Jahr bei seinem lokalen Verein.

    Als River jedoch 2019 erneut anklopfte, konnte Mastantuono nicht mehr Nein sagen. Die Jugendzeit des Mittelfeldspielers wurde kurz nach seinem Wechsel nach Buenos Aires zwar von der Covid-19-Pandemie gestört, letztlich fand er aber schnell wieder zu seiner Form zurück, als der Fußball in Argentinien wieder aufgenommen wurde. In mehrere Altersklassen avancierte er jeweils zum besten Torschützen.

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  • Franco Mastantuono Debut River Argentinos Copa Liga Profesional 28012024Getty Images

    Der große Durchbruch

    Mastantuono galt schon seit Beginn seiner Zeit in Rivers Akademie als einer der talentiertesten Spieler, die der Klub in jüngerer Vergangenheit in seinen Reihen hatte. Er musste mit einem ähnlichen Hype umgehen wie der rund eineinhalb Jahre älter Claudio Echeverri, der mittlerweile bei Manchester City kickt. So spielte Mastantuono auch durchweg in älteren Jahrgängen.

    Im August 2023 unterschrieb das Supertalent dann einen Zweijahresvertrag bei River mit einer Ausstiegsklausel in Höhe von rund 40 Millionen Euro - eine bemerkenswert hohe Summe für einen damals gerade 16 Jahre alt gewordenen Spieler, der zu jenem Zeitpunkt noch kein einziges Mal für Rivers erste Mannschaft aufgelaufen war.

    Das mit dem Profidebüt klappte dann schon wenig später. Der damalige Trainer Martin Demichelis holte Mastantuono zum Training mit der ersten Mannschaft und integrierte den Youngster in die Saisonvorbereitung. Er debütierte in einem Freundschaftsspiel gegen den mexikanischen Klub Monterrey und kam auch gegen Pachuca zum Einsatz. Im Januar 2024 folgte Mastantuonos Pflichtspieldebüt, als er in der zweiten Halbzeit eines Pokalspiels gegen Argentinos Juniors eingewechselt wurde.

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    Wie läuft es aktuell?

    Seitdem hat sich Mastantuono weiterhin stetig verbessert. Sein erstes Tor bei den Profis, ein sehenswerter Volley zum Sieg gegen Excursionistas in der Copa Argentina im Februar 2024, machte ihn zum jüngsten Torschützen des Vereins, er übertraf damit den bis dato von Sturmlegende Javier Saviola gehaltenen Rekord.

    Trotz dieser vielversprechenden Anfänge folgten für den offensiven Mittelfeldspieler aber auch schon einige schwierige Monate. Demichelis zögerte zunächst, Mastantuono regelmäßig ins kalte Wasser zu werfen, was bei Rivers Fans für Empörung sorgte, zumal man seinerzeit um Form und Konstanz rang. Am Ende des Jahres 2024 belegte der Verein nur den fünften Tabellenplatz, Demichelis wurde entlassen und durch Vereinslegende Marcelo Gallardo ersetzt, während Mastantuono einen neuen Vertrag bis Ende 2026 erhielt.

    Die Saison 2025 verlief für den Teenager bis dato deutlich besser. Mastantuono hat sich einen Platz in der Startelf erkämpft, konnte mit den hohen Erwartungen dabei zuletzt sehr gut umgehen. Im April sorgte er mit einem fantastischen Freistoßtor beim 2:1-Sieg gegen den Erzrivalen Boca Juniors erstmals weltweit für Aufsehen und wurde für die WM-Qualifikationsspiele Anfang Juni sogar zum ersten Mal in die argentinische Nationalmannschaft berufen.

    Und auch in der Albiceleste schrieb das Mittelfeldjuwel dann Geschichte: Beim 1:0 in Chile vergangene Woche kurz vor Schluss eingewechselt, ist Mastantuono mit 17 Jahren, neun Monaten und 23 Tagen nun der jüngste Spieler, der jemals ein Pflichtspiel für Argentinien bestritten hat - unnötig zu erwähnen, dass er damit Lionel Messi und Diego Armando Maradona in dieser Hinsicht hinter sich lässt (Maradona war bei seinem Debüt für Argentinien mit 16 Jahren und knapp vier Monaten zwar noch deutlich jünger, es handelte sich aber um ein Freundschaftsspiel).

    Währenddessen hat der Poker um Mastantuono auf dem Transfermarkt längst Fahrt aufgenommen. Der frischgebackene Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain glaubte, die Unterschrift des nächsten Hochbegabten aus Argentinien schon in der Tasche zu haben. Aber Real Madrid scheint den Franzosen nun doch noch erfolgreich dazwischenzufunken: Statt nach Paris soll Mastantuono für 40 Millionen Euro Ablöse zu Real wechseln.

  • Die Stärken von Franco Mastantuono

    Mastantuonos Talent ist unstreitbar, es springt einem förmlich ins Auge. Er ist brillant am Ball, kann von der rechten Seite kommen und mit seinem linken Fuß punktgenau getimte Pässe spielen.

    Er ist zudem ein geschickter Dribbler mit schnellen Füßen, der winzige Lücken für tödliche Zuspiele erkennt. Seine Kreativität kann vor allem gegen tiefgestaffelte Abwehrreihen Gold wert sein.

    Und wenn die Gegner ihm Raum lassen, kann er ihnen alle möglichen Probleme bereiten, zumal seine Schussstärke – insbesondere aus der Distanz – herausragend ist. Wenn er Freistöße wie jenen im April gegen Boca konstant auf den Rasen bringen kann, hat er neben seinen Qualitäten aus dem Spiel heraus auch eine ganz besondere Waffe bei ruhenden Bällen in petto.

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    Wo kann sich Mastantuono noch verbessern?

    Mastantuono ist offensichtlich ein Spieler mit enormem Potenzial, bleibt aber in seinem Spiel mitunter zu eindimensional. Er ist manchmal noch zu sehr darauf bedacht, auf seinen linken Fuß zu gehen, und fühlt sich auf seinem rechten Fuß nicht annähernd so wohl. Das macht ihn gelegentlich ausrechenbar, sodass seine Gegner ihn gerne auf seine schwächere Seite ziehen.

    Wie viele junge Spieler könnte auch Mastantuono zudem noch etwas an Muskelmasse zulegen. Obwohl er knapp 1,80 Meter groß ist, wirkt er körperlich nicht besonders imposant und kann in Luftduellen leicht unter die Räder kommen. Das ist in der feingeistigen spanischen Liga vielleicht kein allzu großes Problem, aber es würde sein Spiel sicherlich abrunden, wenn er körperlich präsenter wäre.

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    Der nächste ... Phil Foden?

    Mastantuono hat nicht nur zu einem großen Namen auffällige Parallelen. In vielerlei Hinsicht ähnelt er einem jüngeren Dominik Szoboszlai, wenn es um seine Fähigkeit angeht, raumgreifend zu dribbeln, sich den Ball auf den starken Fluß zu legen und aus der Distanz aufs Tor zu schießen. Allerdings gibt es auch einen offensichtlichen Unterschied zu dem Ungarn vom FC Liverpool: Mastantuono ist Linksfuß.

    Ein passenderer Vergleich – und sicherlich einer, dem man erstmal gerecht werden muss – ist Phil Foden. Die Beiden haben eine ähnlich gute Wendigkeit am Ball und die gleiche fußballerische Intelligenz, um in engen Räumen Lösungen zu finden. Auch ihre Schusstechnik weist unbestreitbare Parallelen auf. Und obwohl Mastantuono betont, dass alle seine Kindheitsidole aus dem argentinischen Fußball stammen, ist seine Ähnlichkeit zu Foden auffällig.

  • MastantuonoGetty Images

    Was kommt als Nächstes?

    Madrid lockt Mastantuono, wo er in die Fußstapfen einer langen Reihe von Talenten treten wird, die ihren Heimatkontinent gegen die große Bühne Bernabeu eingetauscht haben. Die Blancos geben eine Stange Geld aus, um ihren Wunschspieler zu bekommen, und mussten eine ziemliche Charmeoffensive starten, um PSG im Wettstreit um den 17-Jährigen auszustechen. Umso erwartungsvoller und im schlechtesten Fall schonungslos kritisch wird die spanische Presse mit Mastantuono umgehen.

    Die Geschichte zeigt derweil, dass junge Talente bei Real erst einmal Rückschläge hinnehmen und Widerstände überwinden müssen, ehe sie ihren Glanz entfalten. Vinicius Jr. und Rodrygo hatten in ihren ersten Jahren in Europa jeweils zu kämpfen, obwohl sie in Südamerika bereits viel Spielpraxis gesammelt hatten. Endrick hat sich seit seiner Ankunft im letzten Sommer noch nicht richtig durchsetzen können und es wird bereits darüber diskutiert, ob er langfristig eine Zukunft bei Real hat.

    Ob Real Mastantuono nun schon vor der Klub-WM bekommt oder erst danach: Bei dem Turnier in den USA könnten die Madrilenen in der K.o.-Phase theoretisch auf River Plate treffen. Für Mastantuono wäre das Duell mit seiner Vergangenheit oder seiner Zukunft ein weiterer Baustein in seiner schon jetzt eindrucksvollen Geschichte.

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