Rund zweieinhalb Monate ist diese Saison nun schon alt, Zeit für einen ersten Zwischenstand. Lamine Yamal vom FC Barcelona absolvierte bisher wettbewerbsübergreifend 621 Minuten, Aleksandar Pavlovic 757. Damit stand der Mittelfeldspieler des FC Bayern bei 60 Prozent der möglichen Spielzeit auf dem Platz, Yamal kommt nur auf 53 Prozent. Julian Nagelsmann dürfte mit der Entwicklung durchaus zufrieden sein.
Getty ImagesEr steht im Schatten von Kane und Co. und ist dennoch ein großer Gewinner: Ein Star des FC Bayern hat die "nervenden" Debatten über sich vorerst beendet
Bei den September-Länderspielen hatte der Bundestrainer auf Pavlovic verzichtet und seine Entscheidung mit dessen regelmäßigen Unpässlichkeiten begründet. Öffentlichkeitswirksam verglich er den 21-Jährigen im Zuge dessen mit Yamal (18), der bei Barca laut Nagelsmann - etwas übertrieben - "100 Prozent" spielen würde. Für Pavlovic sei mehr Spielzeit "der Schlüssel".
Yamal bremsten zuletzt immer wieder Leisten- beziehungsweise Schambeinprobleme aus, während sich Pavlovic beim FC Bayern mit konstant guten Leistungen zurückkämpfte. Wie auf (fast) allen Positionen rotiert Trainer Vincent Kompany zwar auch im defensiven Mittelfeld. Bei den wirklich wichtigen Spielen in der Champions League, in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund sowie nun im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln bekam Pavlovic aber den Vorzug.
Konrad Laimer und Harry Kane sind die Gesichter des überragenden Saisonstarts. Auch Dayot Upamecano, Luis Diaz, Michael Olise und der junge Lennart Karl stehen zurecht im Fokus. In ihrem Schatten aber hat sich Pavlovic zu einem heimlichen Gewinner gemausert.
Getty Images SportDer Konkurrenzkampf zwischen Pavlovic und Goretzka
Dazu ein kurzer Blick zurück: Nachdem Pavlovic die Heim-EM 2024 aufgrund einer Mandelentzündung verpasst hatte, startete er als Stammspieler in Kompanys erste Saison. Bald aber fiel er mit einem Schlüsselbeinbruch aus, woraufhin sich der eigentlich schon aussortierte Goretzka in beeindruckender Manier zurückkämpfte. Nach Pavlovics Genesung gab es ein offenes Wechselspiel zwischen den beiden. Im Frühling fiel Pavlovic wegen Pfeifferschem Drüsenfieber erneut aus, die Sommer-Vorbereitung verpasste er dann wegen eines Augenhöhlenbruchs.
Zum Start dieser Saison schien Goretzka zunächst im Vorteil, anders als Pavlovic nominierte ihn Nagelsmann auch für die September-Länderspiele. Seitdem überholte Pavlovic seinen Rivalen im internen Bayern-Ranking aber wieder. Mit seinen Stärken im Kombinationsspiel passt Pavlovic grundsätzlich besser in Kompanys System. In einigen Partien verzeichnete Pavlovic sogar mehr Ballaktionen als Passmaschine Joshua Kimmich. Gegen Köln leitete er Michael Olises 4:1 mit einem überragenden Zuspiel ein.
Interesse von Manchester City und United? Pavlovic ist noch bis 2029 gebunden
Schon im Oktober war Pavlovic in die Nationalmannschaft zurückgekehrt. In beiden Länderspielen stand er in der Startelf, jeweils übrigens an Goretzkas Seite. Kimmich rückte nach einem kurzen Mittelfeld-Ausflug wieder nach rechts hinten zurück. Mit zwei guten Leistungen untermauerte Pavlovic auch im DFB-Team seine Ambitionen, von Nagelsmann bekam er anschließend Sonderlob: "Seine Aktivität steckt an. Er will jeden Ball haben und ist sehr mutig."
Als Pavlovic bei der Nationalmannschaft nach seinen wiederkehrenden Rückschlägen gefragt wurde, reagierte er - der sonst stets freundlich, aber auch eher einsilbig antwortet - ungewohnt energisch: "Es nervt mich, dass das immer wieder hervorgerufen wird. Ich habe damit abgeschlossen und das hinter mir gelassen. Ich blicke nur nach vorne und gebe alles dafür, verletzungsfrei zu bleiben."
Mit seiner aktuellen Fitness und Form ist Pavlovic sowohl für den FC Bayern als auch für das DFB-Team unverzichtbar. Sorgen über einen vorzeitigen Abgang aus München sind trotz angeblichem Interesse von Manchester City und United übrigens unbegründet. Der gebürtige Münchner steht noch bis 2029 unter Vertrag. Goretzkas Kontrakt läuft derweil kommenden Sommer aus, seine Zukunft ist völlig unklar.

