Er springt Nick Woltemade zur Seite: Anthony Gordon von Newcastle United knöpft sich Boss vom FC Bayern vor

"Das ist ehrlicherweise einfach dumm, so etwas zu sagen, besonders wenn der Spieler richtig gut gestartet ist", sagte Gordon dem Northern Echo nach dem souveränen 4:0-Sieg der Magpies in der Champions League gegen Union Saint-Gilloise, bei dem Woltemade sogar Klubgeschichte geschrieben hatte.

Als erste Newcastle-Spieler traf er sowohl in der Premier League als auch in der Könisklasse bei seinem Startelfdebüt. Gordon selbst brachte Newcastle mit zwei verwandelten Elfmetern endgültig auf die Siegerstraße.

Bayern-Aufsichtsratsmitglied Rummenigge hatte sich zuletzt abfällig über den Woltemade-Wechsel geäußert und die Verantwortlichen der Magpies unter anderem als "Idioten" bezeichnet. "Ich kann Stuttgart nur gratulieren, dass sie einen - in Anführungszeichen - Idioten gefunden haben, der so viel Geld bezahlt hat", sagte er bei  bei 'Blickpunkt Sport' im Bayerischen Rundfunk.

Auch der deutsche Rekordmeister wollte Woltemade im Sommer unbedingt verpflichten, war jedoch nicht bereit, die vom VfB Stuttgart geforderten 75 Millionen Euro hinzublättern. "Als die Geschichte mit Woltemade und der Forderung von Stuttgart kam, habe ich irgendwann sowohl Uli (Hoeneß, d. Red.) als auch Herbert Hainer als auch Jan Dreesen und Max Eberl gesagt: 'Leute, wir kommen da langsam in Größenordnungen rein, die finde ich einfach nicht mehr akzeptabel. Und wir sollten nicht jede Forderung am Ende des Tages erfüllen, um irgendeinen glücklich zu machen, speziell die Finanziers beim VfB Stuttgart'", sagte der 70-Jährige zum geplatzten Deal.

Woltemade wechselte schließlich kurz vor Ende der Transferperiode überraschend zu Newcastle, weil der Premier-League-Klub die Stuttgarter Forderungen auf der Suche nach einem Ersatz für Alexander Isak noch einmal deutlich überboten hatten. Dem Vernehmen nach flossen zuzüglich Boni knapp 90 Millionen Euro an den Neckar.

Der 23-Jährige erwischte bei den Magpies einen Traumstart, erzielte gleich in seinem ersten Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers den Siegtreffer. Auch bei der bitteren 1:2-Pleite gegen Arsenal am vergangenen Wochenende hatte Woltemade Newcastle per Kopf lange Zeit auf die Siegerstraße gebracht. 

Deshalb konnte Gordon die Kommentare von Rummenigge und auch von Ehrenpräsident Uli Hoeneß in Richtung seines Klub-Managements nicht nachvollziehen. "Ich verstehe nicht, warum man so etwas über einen Spieler sagt, der nicht für dich spielt", echauffierte sich Gordon: "Wenn er wirklich schlecht gestartet wäre, kannst du das meinetwegen machen, aber er hat drei Tore in vier Spielen gemacht. Das ist schon sehr merkwürdig." 

Hoeneß hatte die Transferpolitik von Newcastle in Folge des Woltemade-Transfers unter anderem als "exzessiv" bezeichnet und mit dem Spiel "Monopoly" verglichen. Schon vor Gordon hatte sich Trainer Eddie Howe zu den Kommentaren aus München über Woltemade geäußert und diese als "irrelevant" bezeichnet: "Der Markt bestimmt schließlich die auf dem Transfermarkt gezahlten Ablösen, nicht unbedingt ein einzelner Verein. Wir sind einfach sehr froh, Nick bei uns zu haben."

Das bestätigte auch Gordon, der es genieße, mit Woltemade gemeinsam auf dem Platz zu stehen. "Es ist eine wahre Freude, mit ihm zu spielen", stellte er fest und verwies darauf, dass Woltemade besonders gegen Saint-Gilloise "top" gespielt habe, immer wieder Bälle gegen "großen Druck" gehalten habe.