Mittlerweile ist Mastour 27 Jahre alt, das Prädikat "Talent" hat er längst verloren. Dennoch will er sich mit seinem Schicksal als gescheiterter Jungstar, dem der Erfolg ein wenig zu früh zu Kopf stieg, noch nicht abfinden. Er sei heute ein "reiferer Junge, der das, was er in der Vergangenheit gelernt hat, in der Gegenwart anwendet." Von seinem 16-jährigen Ich sei lediglich der Wunsch übrig geblieben, "beim Fußballspielen glücklich zu sein. Es gibt nichts, was mich mehr erfüllt, als auf dem Platz zu stehen, den Ball zu berühren, Spaß mit meinen Mitspielern zu haben und zu gewinnen. Dafür wurde ich geboren."
Zum 1. Juli unterschrieb er beim drittklassigen Klub Virtus Verona einen Vertrag – vielleicht seine letzte Chance, seine Karriere doch noch zum Guten zu wenden. "Das ist es, was ich suche. Ich hatte viele Anfragen in Italien, aber im Moment ist Virtus der richtige Ort für mich. Die Kategorien sind nicht so wichtig: Im heutigen Fußball geht es von einer Minute auf die andere nach oben und nach unten, so dass ich nie das Problem hatte, in welcher Liga ich spiele. Ich hatte mein Lächeln und die Freude am Fußballspielen verloren, jetzt muss ich nur noch auf den Platz gehen und ich selbst sein", meinte er nach seiner Unterschrift.
Denn nach wie vor ist es sein größter Wunsch, auf die ganz große Fußballbühne zurückzukehren. Es den Leuten zu zeigen, dass mehr in ihm steckt als ein gescheitertes Talent: "Ich habe gelernt, dass es im Leben kein Glück ohne Leid gibt. Das eine ergänzt das andere und lässt es einen noch mehr schätzen. Alles, was ich durchgemacht habe, hat mir gut getan, und das zu Recht. Ich bin ein gläubiger Mensch und glaube, dass jede Schwierigkeit, die wir durchmachen, das, was danach kommt, leichter."