Mahamadou Sangare (Man City)Getty

Er fertigte schon den FC Bayern ab: Das nächste Top-Talent, das PSG zu früh abgibt?

Paris Saint-Germain war einst ein Starensemble. Von Zlatan Ibrahimovic und Edinson Cavani bis hin zu Neymar, Kylian Mbappé, Sergio Ramos und Lionel Messi. Der Ligue-1-Titel war so meistens gesichert - doch viele Talente aus der Region Paris, der Île-de-France, wurden verkauft und blühten anderswo auf.

Mittlerweile hat sich der Ansatz geändert. Wohl auch, weil das große Ziel Champions-League-Titel in den vergangenen Jahren stets unerreicht blieb. Trainer Luis Enrique setzt neben Stars wie Ousmane Dembélé nun auch verstärkt auf junge Talente wie Désiré Doué und Bradley Barcola. Die Zukunft liegt bei Warren Zaire-Emery, Ibrahim Mbayé, Yoram Zague, Axel Tape und Senny Mayulu.

Und noch ein weiteres Mega-Talent befindet sich auf dem Sprung, möglicherweise wird er jedoch nicht bei PSG den Durchbruch anstreben. Der 18-jährige Mahamadou Sangaré hat in dieser Saison mit acht Toren in der UEFA Youth League sein Potenzial unter Beweis gestellt und das Interesse von Manchester City auf sich gezogen - ein Wechsel steht wohl kurz bevor.

GOAL beleuchtet die Hintergründe zum Aufstieg des Mega-Talents.

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    Die ersten Schritte von Mahamadou Sangaré

    Sangaré wurde in Dionkoulane im Norden Malis geboren und wuchs dann in der Hauptstadt Bamako auf. Er begann mit seinen Freunden aus der Nachbarschaft auf sandigen Plätzen Fußball zu spielen und erinnert sich, dass ihm schon früh "alle sagten, ich sei gut".

    Sein Vater war jedoch dagegen. Er wollte, dass sein Sohn den Koran studiert, statt Fußball zu spielen. Aber er erkannte schnell, was Mahamadous größte Leidenschaft war.

    Vater und Sohn entschieden sich folglich sogar für einen radikalen Schritt: Einen Umzug von Westafrika nach Frankreich. In Cergy, nördlich von Paris, bekam Sangaré ein Probetraining bei Racing Colombes 92. Er erzählte dem Radiosender FranceBleu später davon: "Als ich am ersten Tag kam, sagten die Leute: 'Er ist aus Mali, er ist gerade erst angekommen, mal sehen, was er drauf hat.' Ich erinnere mich an mein erstes Training. Ich habe alles gegeben. Die Leute waren schockiert und sagten: 'Wow, der ist wirklich talentiert.'"

    Am Tag nach seinem Probetraining stand Sangaré in der Startelf für ein Freundschaftsspiel in Lille und erzielte in der ersten Minute ein Tor. "Ich war auf dem Platz frei. Ich wollte einfach laufen und den Ball haben. Also habe ich mich immer freigelaufen. Sie sagten mir, ich solle mehr mit dem Rücken zum Tor spielen und mich drehen, weil das meine Schwäche war", erklärte Sangaré.

    2022 wechselte der Malier innerhalb der Region Paris zu Montrouge. Dort erzielte er für die U17 in 20 Spielen 25 Tore und bereitete fünf weitere vor.

    Sangaré Senior kaufte seinem Sohn ein Geschenk, um ihm zum Titel des Torschützenkönigs zu gratulieren. Dank diesen Leistungen bot ihm Paris Saint-Germain im Sommer 2023 einen Vertrag in der U19 an.

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  • Mahamadou Sangare PSGGetty Images

    Der große Durchbruch

    Ähnlich wie die PSG-Profis in der diesjährigen Champions League hatte auch die Jungendabteilung in der Youth League einen enttäuschenden Start und holte aus den ersten drei Spielen nur einen Punkt. Der Durchbruch folgte im Heimspiel gegen Atlético Madrid (4:2), als Sangaré mit einem Hattrick innerhalb von 17 Minuten beeindruckte.

    Erst verwandelte er einen Freistoß und staubte dann zum 2:0 ab. Keine vier Minuten später vollendete er seinen Hattrick vom Elfmeterpunkt. Doch das war erst der Anfang seiner starken Saison in der Youth League.

    PSG war als nächstes zu Gast beim FC Bayern München. Sangaré schoss dabei das 2:0 - dank seiner Schnelligkeit startete er aus der eigenen Hälfte und verwandelte nach einem Steilpass per Flachschuss. In der zweiten Hälfte vollendete er dann auch in diesem Spiel seinen Hattrick und Paris fertigte den FCB mit 5:2 ab.

    Sangaré traf auch bei der 2:3-Niederlage gegen RB Salzburg und kam so letztlich auf acht Treffer. Für PSG reichte es zwar nicht für die K.o.-Phase, doch der Malier wurde Torschützenkönig - obwohl er nur sechs von elf möglichen Spielen bestritt.

  • Luis Enrique PSGGetty

    So läuft's gerade

    Sangaré trainierte im Dezember 2024 zudem bereits mit den Profis. Für den Kader wurde er von Trainer Luis Enrique jedoch noch nicht nominiert.

    Vielleicht auch deshalb scheint sich der Stürmer nun für einen Wechsel entschieden zu haben. Ende April berichtete Transfer-Guru Fabrizio Romano, dass er sich mit Manchester City einig sein soll.

    Ist PSG also gerade dabei, wieder einen künftigen Weltklasse-Spieler zu verlieren?

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    Seine Stärken

    Sangaré verfügt über eine unglaubliche Schnelligkeit - und dazu eine großartige Ballkontrolle. Er ist nicht nur ein starker Dribbler, sondern hat auch den Riecher für Abstauber. Das macht ihn so vielseitig.

    "Er ist ein reiner Mittelstürmer, eine echte Tormaschine", sagte Anthony Vivien, Vorsitzender der Titis, der Jungendabteilung von PSG. "Allein im letzten Jahr hat er in 35 Spielen 32 Tore geschossen. Er ist ein eher ruhiger Junge, der durch seine Tore spricht und sonst ruhig ist. Er weiß, wie er sich in der gegnerischen Abwehr positionieren muss, das ist seine Stärke. Er hat ein sehr gutes Spielverständnis aus der Tiefe heraus."

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    Woran er arbeiten muss

    Sangaré ist Linksfuß und mit dem rechten (noch) eher schwach. Um sich in dieser Hinsicht zu verbessern, lässt er sich manchmal auf den linken Flügel fallen und zieht mit dem rechten Fuß in die Mitte. Letztlich sieht er sich aber eher als Mittelstürmer denn als Flügelspieler.

    Auch bei Kopfbällen muss er noch dazulernen. "Mit dem Kopf bin ich nicht so gut. Ich mag Kopfbälle nicht wirklich, aber wenn es darauf ankommt, gehe ich ran und gebe alles", sagte er.

    Sangaré erklärte zudem seine Eigensinnigkeit. "Ich gebe keine Vorlagen, das Wichtigste für einen Stürmer ist, Tore zu schießen. Wie man so schön sagt: Als Stürmer muss man egoistisch sein. Aber wenn ich einen Sturmpartner neben mir habe, der gut steht, setze ich ihn in Szene. Das ist auch wichtig."

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    Der neue ... Christopher Nkunku?

    Sangarés Tempo und Ballgefühl auf engstem Raum ähneln den Fähigkeiten von Christopher Nkunku - einem weiteren PSG-Eigengewächs, das seine Karriere lieber im Ausland ankurbelte, bei Leipzig in der Bundesliga.

    Auch der Franzose brillierte einst mit den Titis von PSG in der Youth League.

  • Mahamadou Sangare PSGGetty

    Wie geht es weiter?

    Sangaré ist noch einige Jahre davon entfernt, sich einen Platz in der ersten Mannschaft von City neben Haaland und Omar Marmoush zu erkämpfen. Daher wird er wahrscheinlich mindestens ein Jahr in der Jugend verbringen, um sich an den englischen Fußball anzupassen.

    City hat außerdem den Luxus des Netzwerks der City Football Group: Girona (LaLiga), ESTAC Troyes (Ligue 2) und Palermo in der Serie B könnten so zum Sprungbrett für Sangaré werden. Gerade Troyes gilt per Leihe als wahrscheinlich.