Maghnes AklioucheGetty

Er eifert Zidane, Iniesta und Özil nach und gilt als Wunschtransfer von Bayer Leverkusen: Wird die Bundesliga um einen "Künstler" reicher?

Monaco war schon immer die Heimat vieler berühmter Künstler wie Francis Bacon, Fernando Botero und Kees Verkade. Heutzutage sind die Schöpfer von Kunstwerken in Monaco nicht nur Bildhauer und Maler, sondern auch Fußballer, die im Louis-II-Stadion spielen. Einer der neuesten "Künstler" im Fürstentum ist Maghnes Akliouche, der mit der AS Monaco eine gute Saison in der Ligue 1 hinter sich hat. Der offensive Flügelspieler lieferte in 43 Spielen sieben Tore und zwölf Vorlagen. Allerdings brauchte Akliouche einige Zeit, um zu dieser guten Form zu finden.

Im Rahmen unserer fortlaufenden Serie "Hidden Gems FC" über versteckte Juwelen im Vereinsfußball erzählt GOAL die Geschichte von Akliouche, der mit gleich mehreren großen Vereinen in Verbindung gebracht wird.

  • Maghnes Akliouche: Der Start einer Erfolgsgeschichte

    Akliouche wurde am 25. Februar 2002 in einer algerischen Familie in Tremblay-en-France geboren. Im Alter von sechs Jahren meldeten ihn seine Eltern beim Verein Villemomble Sports an, später wechselte er zu US Torcy. Dort wurde das Talent des damals 15-jährigen Angreifers entdeckt, ehe er die Scouts der AS Monaco auf den Plan rief und dort zur neuen Saison unterschrieb. Es dauerte nicht lange, bis er in der U19 der Franzosen die Aufmerksamkeit der Profi-Trainer auf sich zog.

    Das Potenzial war nicht zu übersehen, ehe er zur Saison 2020/21 in die zweite Mannschaft Monacos befördert wurde, die in der dritten französischen Liga (National 2) spielt. Nach einer Reihe guter Leistungen für die Reserve erhielt Akliouche die Chance, sich auf höchstem Niveau zu beweisen: in der Ligue 1. Sein Debüt gab er im Oktober 2021 gegen Olympique Lyon, als er in der Nachspielzeit für Gelson Martins eingewechselt wurde.

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  • Maghnes Akliouche Monaco Champions League 2024AFP

    Vom "kleinen, dünnen Jungen" zum Leistungsträger

    Als noch weiterhin registrierter der Spieler der zweiten Mannschaft kam Akliouche immerhin siebenmal über 48 Minuten zum Einsatz für die Monegassen. Doch dann stagnierte die Entwicklung ein wenig, der ganz große Schritt nach vorne sollte auf sich warten lassen.

    Akliouche erzielte in der Saison 2021/22 keinen Treffer. Auch in der folgenden Spielzeit gelang ihm kein Tor. Aber er kam immerhin zu etwas mehr Einsatzzeit in der Ligue 1 - elf Einsätze waren es am Ende.

    "Ich war ein kleiner, dünner Junge, der oft herumgeschubst wurde. Es war nicht einfach, aber manchmal sollte man nicht zu viel nachdenken und einfach hart arbeiten. Am Ende zahlt es sich aus“, sagte Akliouche über diese Zeit im Gespräch mit Nachwuchsspielern des AS Monaco. Und so sollte es kommen.

    In der Saison 2023/24 begann sich diese harte Arbeit auszuzahlen. Er konnte sein Talent endlich in Zahlen ausdrücken. In 28 Ligaspielen erzielte der Linksfuß sieben Tore und lieferte vier Vorlagen. Damit sicherte sich Akliouche einen Platz in der Startelf unter Trainer Adi Hütter und verhalf dem Verein zur Qualifikation für die Champions League. Dass er keine Eintagsfliege ist, bewies er auch in den letzten zwölf Monaten, in denen er mehrfach für seinen Klub die Hauptrolle einnahm.

  • Maghnes Akliouche: Spielmacher in allen Lagen

    Akliouche ist ein echter Spielgestalter, der sowohl auf dem Flügel als auch im offensiven Zentrum eingesetzt werden kann. Seine Stärken liegen im Dribbling, Passspiel und Übersicht. Anders als viele anderer seiner Zunft scheut er auch nicht davor, auch in der Defensivarbeit um jeden Ball zu kämpfen. Insbesondere sein Zusammenspiel mit Eliesse Ben Seghir, wie zum Beispiel im Spiel gegen SB Brest 29, als er nach guter Vorarbeit seines Partners traf, erinnert die Fans von Monaco an glorreiche Zeiten. Erste Vergleiche zum Duo Thierry Henry und David Trezeguet wurden schon aufgestellt, auch wenn bis dahin freilich noch ein weiter Weg zu gehen ist.

    Frankreichs zwölfmaliger U21-Nationalspieler orientiert sich an seinen Idolen und versucht, verschiedene Aspekte ihres Spiels zu übernehmen. "Ich habe mir viele Videos von Zidane, Iniesta und Özil angesehen. Einen Gegner zu überspielen, gibt mir ein enormes Gefühl der Befriedigung, deshalb mache ich das gerne. Ich mag es auch, meine Mitspieler mit Vorlagen in Szene zu setzen", sagte er in einem Interview mit Telefoot.

    An der Effizienz vor dem Tor hapert es bei Akliouche allerdings ein wenig. Das Tor, das er im April 2024 gegen Stade Rennes erzielte, hätte gut und gerne drei Treffer verdient gehabt. Nach einer Flanke von der rechten Seite zeigte Akliouche all seine Genialität und vollendete mit einem Fallrückzieher. Das Besondere an diesem Tor: Höchst anspruchsvoll bewegte er sich artistisch, um den Abschluss mit seinem schwächeren rechten Fuß zu umgehen und mit links zu vollstrecken.

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    Bayer Leverkusen im Tauziehen um Akliouche mit den größten Klubs Europas?

    Trotz seiner guten Leistungen muss Akliouche noch etwas konstanter und effizienter werden, um in Europa an die Spitze zu gelangen. Seine insgesamt 19 Scorerpunkte in der Vorsaison waren der nächste Schritt in die richtige Richtung. Die Liste der Interessenten wächst entsprechend immer weiter, spätestens nach Momente wie die gegen Stade Rennes, stehen die Scouts von Europas Topklubs Schlange.

    Der inzwischen 23-jährige Ballkünstler wurde bereits mit Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur und Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht. Auch Real Madrid hat laut L'Equipe Interesse an dem Spieler bekundet, da Trainer Xabi Alonso bereits zu seiner Zeit bei Bayer Leverkusen auf Akliouche aufmerksam geworden sei und als Fan des Youngsters gilt. Auch bei der Werkself hat man Akliouche nicht aus den Augen verloren. Er soll nach Informationen von Sky sogar als Wunschtransfer des Meisters von 2024 um Trainer Erik ten Hag gelten.

    Auch Monacos Generaldirektor Thiago Scuro weiß um das wachsende Interesse an dem Flügelspieler. "Es ist logisch, dass Vereine an ihm interessiert sind, aber er ist jetzt ein Spieler von Monaco und es wird nicht einfach sein, ihn hier wegzuholen“, sagte der Sportchef Telefoot.

    Akliouche steht nach seiner Verlängerung, zu der er sich trotz angeblicher Anfragen von ManCity und PSG im vergangenen Sommer entschied, noch bis 2028 bei "Les Rouges et Blancs" unter Vertrag. Eine Ausstiegsklausel besitzt er nicht. Das hat einen einfachen Grund: Diese sind in Frankreich verboten. Ein konkretes Angebot soll dem Verein noch nicht vorliegen, Monacos Forderung liegt laut der L'Equipe aber bei stolzen 70 bis 80 Millionen Euro. Wohl zu viel für Leverkusen, das freilich nicht die gesamten Einnahmen durch die Verkäufe von Florian Wirtz und Jeremie Frimong für insgesamt knapp 200 Millionen Euro in dieser Transferperiode wieder verprassen will. Zudem steht Malik Tilmann vor einem Wechsel zu B04, der wohl 35 Millionen Euro kostet.