Und Duran? Der floh nach nur einem halben Jahr wieder aus dem Wüstenstaat gen Europa. Nächster Halt: Fenerbahce um Star-Trainer Jose Mourinho. Erneut keine absolute Top-Adresse im europäischen Fußball, aber immerhin ein Klub, mit dem der gemeine Fußball-Fan etwas anfangen kann. Ob seine Flucht zunächst auf Leihbasis nun an der Erfolglosigkeit Al-Nassrs lag oder an der Tatsache, dass er nicht in Bahrain leben durfte oder womöglich daran, dass er zu dem Entschluss gekommen war, seine Karriere tatsächlich nicht schon mit 21 zu begraben, weiß nur Duran selbst.
Zunächst einmal mutet der Wechsel in die türkische Süper Lig wie ein fußballerisches Nachsitzen an. Der Mann, der noch vor eineinhalb Jahren mit Real Madrid in Verbindung gebracht wurde und dem Mitspieler zutrauten, bei harter Arbeit "einer der besten Stürmer der Welt" zu werden, muss sich neu beweisen. Und das nicht in einer Top-Liga wie der Premier League, sondern in einer Liga, in der das fußballerische Niveau überschaubar, wenngleich natürlich wesentlich höher als in Saudi-Arabien ist. Dass man sich in der Süper Lig dennoch ins Schaufenster schießen kann, stellte vergangene Saison Victor Osimhen eindrucksvoll unter Beweis
Nachdem der Nigerianer bei der SSC Neapel in Ungnade gefallen war, wechselte er per Leihe zu Galatasaray. Was für viele ein Sargnagel für die Karriere eines Top-Stürmers war, entpuppte sich als beiderseitige Erfolgsgeschichte. Osimhen schoss Gala mit 37 Toren (dazu acht Vorlagen) zum Double und sich selbst zurück auf die Transferzettel zahlreicher Top-Klubs. Der Vergleich hinkt natürlich etwas, schließlich verschenkte Osimhen kein halbes Karriere-Jahr im fußballerischen Exil.
Doch für Duran könnte Osimhens Zeit in der Türkei zur idealen Blaupause werden. Er wird unter Mourinho nach dem Abgang von Edin Dzeko als Stürmer Nummer eins in die Saison gehen und die große Chance bekommen, sich mit vielen Toren für höhere Aufgaben auf absolutem Top-Niveau zu empfehlen.
Und wer weiß, vielleicht erwischt er dann auch wieder die Torhüter in der Champions League auf dem falschen Fuß. Dass er dazu in der Lage ist, davon kann Manuel Neuer immerhin noch ein Lied singen.