Divine Mukasa NXGN GFXGetty/GOAL

"Ein unglaublich guter Spieler": Pep Guardiola hat den möglichen Erben Kevin De Bruynes schon in seinen Reihen - und der erinnert an Mesut Özil

Manchester City bringt einige der besten Jugendspieler der Welt hervor. Doch außergewöhnlich talentierte Juwelen wie Cole Palmer haben sich in der Vergangenheit dazu entschieden, den englischen Spitzenklub zu verlassen, weil sie ihren Durchbruch andernorts als wahrscheinlicher betrachten. Romeo Lavia, Jeremie Frimpong, Jadon Sancho, Morgan Rogers und Michael Olise gehören zu den namhaften Spielern, die bei ManCity ausgebildet wurden und dann unter anderem bei Borussia Dortmund und dem FC Bayern München zu Top-Stars wurden. 

In den vergangenen Jahren hat sich jedoch ein Weg – wenn auch ein sehr schmaler – von der Akademie bis in den Profi-Kader von Pep Guardiola geöffnet. Rico Lewis spielt bereits seine vierte Saison in der ersten Mannschaft und Nico O'Reilly hat sich in weniger als einem Jahr als Stammspieler etabliert und erst kürzlich einen neuen Vertrag unterzeichnet. Nun drängt sich ein weiteres Top-Talent langsam in Guardiolas Pläne: Divine Mukasa wurde nur einen Monat nach seinem 18. Geburtstag in den Kader aufgenommen und hat ein enormes Potenzial. 

GOAL stellt das Mega-Talent vor.

  • Die ersten Schritte

    Mukasa wurde am 22. August 2007 in London, Großbritannien, als Sohn einer litauischen Mutter und eines Vaters aus Uganda geboren. Im Alter von fünf Jahren trat er der Akademie von West Ham bei und verbrachte dort ein ganzes Jahrzehnt, gewann dabei unter anderem das Double aus der U18-Premier League South und dem FA Youth Cup. Der damals erst 15-jährige Mukasa erzielte beim Titelgewinn gegen Arsenal ein Tor, bevor die Hammers die Gunners im Finale des Youth Cup im Emirates Stadium mit 5:1 besiegten - wenngleich Mukasa dabei nicht zum Einsatz kam.

    Nach dem Gewinn des Meistertitels sagte Mukasa: "Wir sind eine unerbittliche Mannschaft und werden niemals aufgeben. Wir werden immer versuchen zu gewinnen und wir werden immer versuchen, Tore zu schießen. Wir haben heute den Titel gewonnen, aber wir sind noch nicht fertig."

    Doch Mukasa stand in Wahrheit kurz vor einem Wechsel. Damals führte er Gespräche mit den Glasgow Rangers und Newcastle United, entschied sich aber schließlich einen Monat nach seinem 16. Geburtstag für einen Wechsel zu ManCity. In seiner ersten Saison gewann er dort seinen zweiten FA Youth Cup, dieses Mal stand er im Finale gegen Leeds (4:0) sogar in der Startelf.

    Allerdings verlief der Übergang nicht ganz reibungslos, wie er gegenüber den Manchester Evening News zugab: "Die ersten sechs Monate waren hart, vor allem weil City einen ganz anderen Spielstil hat und die Anforderungen des Vereins sehr hoch sind. Nicht nur ich musste mich an den Verein gewöhnen, auch die Mitarbeiter mussten sich an mich gewöhnen, meine Stärken erkennen und versuchen, mir zu helfen, diese optimal zu nutzen. Es war ein bisschen schwierig, sich an das System zu gewöhnen, aber es ein wenig anzupassen, hat auch geholfen."

    Mukasa führte aus: "Es war dieses Gefühl der Freiheit, das ich bei meinem vorherigen Verein hatte. Das habe ich anfangs nicht verstanden, aber das ist ganz normal. Die Trainer sind es gewohnt, eine feste Struktur zu haben, daher kann ich nicht einfach kommen und das ändern. Es hat etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe."

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  • Divine Mukasa Man CityGetty

    Der große Durchbruch

    In seiner zweiten Saison bei City begann Mukasa dann, sich besser einzuleben, weil er häufiger in der Startelf stand und mehr Verantwortung übernahm. Die City-Fans wurden auf ihn aufmerksam, als er im Dezember 2024 beim 7:1-Kantersieg gegen Newcastle einen Dreierpack schnürte. Insbesondere das erste Tor war dabei wunderschön, als er nur wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff traf. Newcastle hatte sich gerade mit dem 4:1 etwas Hoffnung verschafft, doch Mukasa holte die Magpies mit einem Lupfer zurück auf den Boden der Tatsachen. Im Anschluss erzielte er zudem noch einen Treffer mit der Brust. Mukasas Hattrick trug dazu bei, dass er die Saison mit 17 Toren und 25 Vorlagen in 37 Spielen beendete. Seine hervorragende Leistung bestätigte die Entscheidung der Jugendtrainer, ihn für den Großteil der Saison in der U18 zu behalten, anstatt ihn in die U21 zu befördern.

    "Von mir wurde erwartet, dass ich in dieser Saison etwas dominanter spiele und die Mannschaft mitführe", erklärte er. "Ich glaube, das habe ich geschafft. Es war eine gute Saison. Für mein Selbstvertrauen und meine Beziehung zu den Trainern hat es mir sehr geholfen, dass ich die ganze Zeit gespielt habe."

  • Divine Mukasa Man CityGetty

    So läuft's gerade

    Mukasa war für diese Saison eigentlich für die U21 vorgesehen - doch ein gewisser Pep Guardiola hatte andere Pläne. Der Spanier berief ihn im August für ein Freundschaftsspiel gegen Palermo in den Profiader - und Mukasa beeindruckte direkt in seinem kurzen Einsatz mit einer eleganten Flanke, die zum zweiten Tor durch Tijjani Reijnders beim 3:0-Sieg führte.

    Mukasa trainierte im Anschluss weiter regelmäßig mit der ersten Mannschaft und saß bei den Premier-League-Spielen gegen Manchester United, Arsenal und Burnley sowie bei den Champions-League-Begegnungen mit Napoli und Monaco jeweils auf der Bank. Im Carabao Cup durfte das Mega-Talent dann auch sein Profi-Pflichtspieldebüt feiern: Im September stand er in der 3. Runde gegen Huddersfield Town in der Startelf - als Mittelstürmer. Der 18-Jährige hatte zuvor noch nie im Sturm gespielt und verriet, dass Guardiola ihm zuvor gesagt hatte, dass er eher als falsche Neun agieren solle. Der Plan ging auf, Mukasa bereitete sogar ein Tor für Phil Foden vor. "Divine hat unglaublich gespielt, er ist ein unglaublich guter Spieler, er hatte zwei oder drei Torchancen", schwärmte Guardiola nach der Partie. "Divine ist top, top. Er hat ein gutes Ballgefühl, Qualität mit dem Ball und er hat viel gekämpft. Er hat wirklich gut gespielt."

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  • Divine Mukasa Man CityGetty

    Seine Stärken

    Obwohl seine Trefferquote beeindruckend ist, insbesondere für einen Mittelfeldspieler, bleibt Mukasas größte Stärke seine Technik, die ihn zu einem brillanten Dribbler macht und es ihm ermöglicht, auch unter Druck genaue Pässe zu spielen.

    "Er ist so brillant am Ball. Was er manchmal mit der Kugel macht, ist unglaublich", sagte Oliver Reiss, Trainer von Citys U18. "Aufgrund seiner Qualität sieht es manchmal so aus, als wäre es für ihn zu einfach. Er ist beidfüßig, normalerweise ist er Linksfuß, aber dann spielt er mit dem rechten Fuß punktgenau. Die Art, wie er denkt, was er sieht, ist für mich unglaublich."

  • Divine Mukasa Man CityGetty

    Woran er arbeiten muss

    Sein Selbstvertrauen äußert sich jedoch teils auch in Überheblichkeit. Mukasa versuchte beispielsweise in wichtigen Spielen einen Panenka-Elfmeter - und scheiterte. In der UEFA Youth League gegen Midtjylland gelang ihm das Kunststück noch, aber im Viertelfinale gegen AZ Alkmaar wurde ein ähnlicher Versuch pariert - und City verlor mit 0:1 durch ein Gegentor in der Nachspielzeit.

    Trotz des Ausscheidens bereute Mukasa seine Entscheidung nicht. "Das ist Teil meines Spielstils", sagte er gegenüber den Manchester Evening News. "Ich übernehme gerne Verantwortung in wichtigen Momenten. Ob es nun gut läuft oder nicht, ich bin lieber ich selbst als jemand anderes. Das ist einfach meine Spielweise, ich denke nicht zu viel darüber nach. Ich mache die Dinge einfach ganz natürlich."

    Weitere Bereiche, an denen Mukasa arbeiten muss, sind seine Entscheidungsfindung im letzten Drittel und seine Beidfüßigkeit.

  • Mesut Ozil ArsenalGetty

    Der neue ... Mesut Özil?

    Mukasa hat bereits erklärt, wer seine Vorbilder sind: Zinedine Zidane und Kevin De Bruyne. Mit der City-Legende durfte er in der vergangenen Saison sogar noch trainieren.

    "De Bruyne ist mir insofern ähnlich, als er immer darauf aus ist, Tore zu erzielen und vorzubereiten", erklärte Mukasa. "Seit ich mit ihm trainiert habe, versuche ich, so viel wie möglich von seinem Verhalten zu lernen. Er gibt jeden Tag alles. Er ist ein gutes Vorbild."

    Was seine Ballbehandlung anbelangt, ähnelt er zudem Mesut Özil. Er hat zweifellos das selbstbewusste Auftreten und das Flair des Weltmeisters von 2014. Mukasas Neigung, eher seinen linken als seinen rechten Fuß zu benutzen, macht Özil zu einem noch passenderen Vergleich als De Bruyne.

  • Wie geht es weiter?

    Mukasa beeindruckte bei seinem Profi-Startelfdebüt in Huddersfield - kam auch in der vergangenen Woche in der zweiten Runde des Carabao Cups bei Swansea City (3:1) in Guardiolas Startformation zum Einsatz und durfte gut eine Stunde ran.

    Die späteren Spiele von City in der Gruppenphase der Champions League gegen Bodo/Glimt und Galatasaray könnten weitere Gelegenheiten für ihn sein, sich bei den Profis zu beweisen – vorausgesetzt natürlich, dass City bis dahin für die K.-o.-Runde qualifiziert haben sollte.

    Mukasa saß bereits bei drei Premier-League-Spielen auf der Bank. City ist fies formuliert nur ein paar Verletzungen davon entfernt, den 18-Jährigen auch in der Liga in die Startelf schicken zu müssen. Sollte beispielsweise Haaland ausfallen, könnte Mukasa eine weitere Chance bekommen, sich im Sturm zu beweisen.

    Mit dem Herannahen des Januars wird es sicherlich Interesse an einer Leihe von Mukasa geben. Cardiff City hätte ihn einigen Berichten zufolge gerne im Sommer 2025 verpflichtet, doch Guardiola habe dies abgelehnt. Angesichts des Aufstiegs von O'Reilly, der im vergangenen Winter im Fokus von Chelsea stand, bevor er sein Pflichtspieldebüt für City gab, sollte Mukasa einen ähnlichen Weg anpeilen.

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