Trotzdem kann sich die Abwehr der Münchner nicht dahinter verstecken, dass die Offensive zu wenig Tore erzielt hätte. Schon nach dem Leipzig-Spiel war klar, dass die Bayern nicht in jedem Spiel sechs Tore aus 1,7 statistisch erwartbaren Toren machen werden. Langfristig nähern sich Expected Goals und tatsächlich erzielte Tore immer an.
Im Moment haben die Bayern laut Fotmob aus 11,79 erwarteten Toren in den vier Pflichtspielen eben besagte 16 Tore erzielt. Trotz des Chancenwuchers gegen Wiesbaden und Augsburg gelangen also eigentlich ausreichend Treffer, um Spiele souverän gewinnen zu können.
Bedeutet wiederum: Die Defensive ist ebenfalls gefordert, bei einer 3:0-Führung nicht nochmal Spannung aufkommen zu lassen. Das betrifft die Innen- und Außenverteidiger ebenso wie die gesamte Mannschaft davor.
Denn das erste Gegentor fiel am Samstagabend beispielsweise, als die Münchner im tiefen Block verteidigten und niemand in der Offensive sich dafür zuständig fühlte, Jeffrey Gouweleeuw anzulaufen. Der Verteidiger konnte unbedrängt den Ball in die Tiefe spielen, der überhaupt erst Gefahr erzeugte. Auffällig ist mit Blick auf die Viererkette dennoch, dass die Abstimmung noch nicht perfekt ist.
Jonathan Tah und Dayot Upamecano hatten schon gute Spiele miteinander in der Vorbereitung und beispielsweise gegen Leipzig. Beide zeigten nun aber auch Unsicherheiten. Gerade bei der gegenseitigen Absicherung fehlt ihnen manchmal noch das Gefühl für das richtige Stellungsspiel.
Kompany fasste die Situation dennoch nüchtern zusammen: "Wir haben noch zu arbeiten, aber das kriegen wir hin. Hätten wir die falschen Leute, hätten wir ein Problem, aber wir haben die richtigen Leute." Ob es tatsächlich die richtigen Leute sind, wird die Saison zeigen. Trotzdem ist es richtig, dass die Saisonanfangsphase noch lange nicht für ein umfassendes Fazit taugt. Und doch bleibt die Defensive im Fokus.