Berke Ozer Lille 2025IMAGO / Orange Pictures

"Mir wurde klar, wie sinnlos unsere Gespräche gewesen waren": Berke Özer äußert sich zu Eklat in der türkischen Nationalmannschaft und kritisiert den Verband

Theater bei der türkischen Nationalelf: Ersatzkeeper Berke Özer hat die Mannschaft während der Länderspielpause eigenmächtig verlassen.

  • WAS IST PASSIERT?

    Sportlich läuft es dabei nicht schlecht für die Mannschaft des italienischen Trainers Vincenzo Montella. Am Samstagabend fuhr sie in Bulgarien einen 6:1-Kantersieg ein. Unter anderem netzte Real-Star Arda Güler und der Ex-Bayer Kenan Yildiz (Juventus) schnürte einen Doppelpack.

    Dennoch herrscht Unruhe, denn wie der Verband am Sonntag mitteilte, ist Özer vorzeitig von der Nationalmannschaft abgereist. Grund: Unzufriedenheit über die Absprachen im Vorfeld der Partie in Bulgarien.

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  • WAS WURDE GESAGT?

    In einem Statement des TFF heißt es: "Berke Özer, einer der Torhüter unserer Nationalmannschaft, hat nach der Rückkehr unserer Mannschaft nach Istanbul ohne die Erlaubnis unseres technischen und administrativen Teams das Quartier verlassen. Als Grund gab er an, dass er beim gestrigen Spiel nicht im Kader gestanden habe."

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    WAS IST DER HINTERGRUND?

    In Bulgarien zählte Özer tatsächlich nicht zu Montellas Aufgebot. Das türkische Tor hütete Ugurcan Cakir (29, Galatasaray), auf der Bank saßen Altay Bayindir (27, Manchester United) und Mert Günok (36, Besiktas).

    Für Özers Abgang fand sein Verband deutlich Worte: "Unsere Nationalmannschaft ist ein Ganzes, das unabhängig von einzelnen Personen die Ehre des Landes repräsentiert. In diesem Sinne sind Disziplin, Respekt und Teamgeist unsere grundlegenden Prinzipien, von denen wir niemals abweichen werden. In einer Zeit, in der wir mit großem Engagement um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft kämpfen, nach der wir uns seit vielen Jahren sehnen, und in der der Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb der Mannschaft auf einem Höhepunkt sind, ist ein solches Verhalten nicht akzeptabel."

    Auch Özer selbst äußerte sich am Sonntag dann noch zu seiner vorzeitigen Abreise. "Diese Entscheidung ist weder gegen einen meiner Mitspieler gerichtet noch respektlos", betonte er in den Sozialen Netzwerken und übte Kritik am Verband: "Als ich die Aufstellung sah, wurde mir klar, wie sinnlos unsere Gespräche der letzten Tage gewesen waren." 

    Özer zufolge verließ er die Nationalmannschaft nicht etwa vorzeitig, weil er nicht spielte, sondern weil er trotz des Fehlens im Kader nicht abreisen durfte, obwohl er schon mit Schmerzen angereist sei. Er hätte den Verantwortlichen schon im Vorfeld mitgeteilt, "dass es besser wäre, wenn ich mich ausruhe und behandeln lasse, falls ich nicht im Kader stehen sollte. Ich möchte, dass alle Personen gleich und gerecht behandelt werden, und überlasse es der öffentlichen Meinung, den aktuellen Prozess und den Ton der diesbezüglichen Erklärung zu beurteilen."

  • WIE GEHT ES WEITER?

    Özer verließ im vergangenen Sommer die Süper Lig und wechselte für 4,5 Millionen Euro von Eyüpspor zu OSC Lille in die Ligue 1. Bei den Doggen ist er Stammkraft und absolvierte bisher neun Pflichtspiele (14 Gegentore, 2 Weiße Westen). Nachdem er von der U15 bis zur U21 sämtliche Junioren-Auswahlmannschaften der Türkei durchlaufen hatte, feierte er in diesem Sommer sein Debüt in der A-Nationalmannschaft: Montella setzte den 25-Jährigen im Juni in zwei Freundschaftsspielen gegen die USA (2:1) und Mexiko (0:1) ein.

    Für Özer nominierte Montellas Basaksehirs Schlussmann Muhammed Sengezer nach. Für die Türken steht am Dienstagabend noch das wichtige Heimspiel gegen Georgien auf dem Programm (20.45 Uhr). Im Moment belegen sie in der Gruppe E hinter Spitzenreiter Spanien (neun Punkte) mit sechs Zählern den zweiten Platz. Die Georgier folgen weitere drei Zähler dahinter und könnten mit einem Sieg im Turka Kocaeli Stadyumu entscheidend auf Distanz gehalten werden.

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