"Ein Paradebeispiel für einen modernen Stürmer": Ein ehemaliger Flop vom BVB soll heute 180 Millionen Euro einbringen

Anfang des Jahres 2017 hatte der BVB den damals 17-Jährigen für 8,6 Millionen Euro vom schwedischen Klub AIK Solna in die Bundesliga geholt. So richtig zünden wollte Isak - zu großen Teilen wohl seinems noch extrem jungen Alter geschuldet - in Dortmund allerdings nie.

In zwei Jahren beim BVB spielte er nur 13-mal für die erste Mannschaft, lediglich ein Tor gelang ihm dabei. Spielpraxis sammelte er ansonsten zumeist bei der zweiten Mannschaft, Anfang 2019 wurde er an Willem II in die Niederlande verliehen. Nachdem er dort durchgestartet war, ging es jedoch nicht zurück nach Dortmund: Stattdessen verkauften die Westfalen Isak im Sommer 2019 für 15 Millionen Euro an Real Sociedad.

Eine Rückkaufklausel hatte der BVB zwar vereinbart, jene wurde jedoch nie gezogen. Und Isak hatte mit dem Abschied aus Dortmund ganz offensichtlich ohnehin schon endgültig abgeschlossen mit jenem Kapitel. "Ich bin mir der Option zwischen den Vereinen voll bewusst. Alles, was ich sagen kann, ist, dass Dortmund meine Vergangenheit ist und nicht in meiner Zukunft liegt", sagte Isak im Februar 2020 der schwedischen Zeitung Aftonbladet, nachdem sein erstes Halbjahr in Spanien gut verlaufen war. "Ich genieße es wirklich sehr, da zu sein, wo ich jetzt bin, und denke überhaupt nicht darüber nach, ob ich dorthin zurückkehren soll."

Isak blieb also bei Real Sociedad, entwickelte sich dort prächtig weiter. Drei Jahre nach seiner Ankunft bei den Basken legte Newcastle dann 70 Millionen Euro auf den Tisch, um Isak nach England zu holen. Eine Investition, die sich lohnen sollte.

Nun ist es keineswegs so, dass Isak während seiner bisherigen Zeit in der Premier League keine Widerstände überwinden musste. Nach zwei Toren in seinen ersten drei Spielen für Newcastle verletzte er sich am Oberschenkel, fiel fast vier Monate lang aus. Keine einfache Situation für einen jungen Spieler, der seinen neuen Verein viel Geld gekostet hatte.

Doch Isak kam in beeindruckender Manier zurück, hatte nach seinem Comeback nur kurze Anlaufschwierigkeiten und erzielte zwischen Mitte März und Ende April 2023 sieben Tore in sieben Spielen. Sehr zur Freude auch von Newcastles Stürmerlegende Alan Shearer.

"Er ist ein Paradebeispiel für einen modernen Stürmer", schwärmte Shearer seinerzeit bei The Athletic von Isak. "Alexander ist ein Athlet, fast wie ein Turner. Er ist wendig, schnell, sehr gut am Ball und in der Lage, seine Mitspieler ins Spiel zu bringen."

Der ehemalige Goalgetter der englischen Nationalmannschaft, der zwischen 1996 und 2006 satte 206 Tore für Newcastle erzielt hatte, prophezeite: "Alexanders umfassende Qualitäten sind beeindruckend und ich sehe bei ihm, dass er eine sehr erfolgreiche Zeit in Newcastle haben wird. Wir müssen uns alle auch bewusst machen, dass er noch nicht lange hier ist. Er hat durch seine Verletzung viel Zeit verloren und muss sich auch noch an die Intensität der Premier League gewöhnen, viele Spiele am Stück machen. Wenn er das macht, steckt zweifellos ein Top-Spieler in ihm. Er wird sogar noch besser werden."

Eine Erkenntnis, von der man sich mittlerweile wohl auch in Dortmund wünscht, dass man sie gehabt hätte. "Bei uns war er noch nicht auf diesem Niveau und hatte diesen Durchschlag", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl 2023 bezüglich Isaks Entwicklung dem kicker. "Aber Alex hatte immer schon ein riesiges Potenzial, das konnte man bei uns sehen. Es war vom Timing vielleicht nicht der Moment, um ihm ausreichend Spielpraxis geben zu können und ihn weiterzuentwickeln", so Kehl weiter.

Isak ist in Newcastle sogar so gut geworden, dass sein Verein den Schweden mit einem Preisschild in Höhe von 180 Millionen Euro versehen haben soll. Europäische Top-Klubs, die längst vehement wegen Isak anklopfen, sollen damit abgeschreckt werden.

Der Ex-BVB-Profi überzeugte bereits vergangene Saison mit 21 Premier-League-Toren, in der laufenden Spielzeit steht er nun schon bei zwölf Treffern und vier Assists. Vor allem Isaks Dezember sticht heraus, unter anderem glänzte er mit Tor und Assist beim 3:3 gegen Tabellenführer Liverpool und mit einem Dreierpack beim 4:0 gegen Ipswich.

"Ich bewerte sein Spiel täglich und ich will ihn einfach immer weiter pushen. Sein Spiel ist schon sehr gut, klar. Aber mein Job ist es, herauszufinden, in welchen Bereichen er sich noch verbessern kann. Er hat auf jeden Fall alle Anlagen dafür", betonte Newcastles Trainer Eddie Howe jüngst, dass das Ende der Fahnenstange bei Isaks Entwicklung noch nicht erreicht ist.

Der schlaksige 1,92-Meter-Mann hat sich zu einem der aufregendsten Stürmer in Europas Top-Ligen aufgeschwungen. Zudem schickt er sich an, die schwedische Nationalmannschaft mit einer möglicherweise neuen goldenen Generation um ihn, Viktor Gyökeres (Sporting), Dejan Kulusevski, Lucas Bergvall (beide Tottenham), Anthony Elanga (Nottingham) oder Isak Hien (Atalanta Bergamo) wieder in erfolgreichere Zeiten zu führen.

Auf Vereinsebene könnte trotz des bis 2028 datierten Vertrags in Newcastle und trotz des enormen Preisschildes bald der nächste Schritt anstehen. Konkret hieße das: Wechsel zu einer der absoluten Top-Adressen im Weltfußball. Vereine wie der FC Barcelona, der FC Chelsea, Atlético Madrid oder der FC Arsenal werden immer wieder als Interessenten gehandelt. Insbesondere bei den Gunners soll Isak sehr hoch im Kurs stehen.

"Wenn ich Arsenal wäre und das Geld hätte, würde ich alles für ihn (Isak, d. Red.) ausgeben. Er ist der Beste der Besten", empfahl Arsenal-Legende Paul Merson seinem Herzensklub neulich bei Sky Sports. "Er bringt Arsenal auf das nächste Level."

Isak beeindruckt in England insbesondere mit seiner Spielintelligenz, seinen schlauen Pässen, seiner eleganten Ballbehandlung und der Geschmeidigkeit in seinen Bewegungen. All diese Qualitäten in Verbindung mit seinem Torriecher machen den schwedischen Nationalspieler für Newcastle so unglaublich wertvoll. "Wenn wir uns Isak schnappen können, der aktuell der Beste ist, wäre das ein Riesen-Coup für Arsenal", hofft Merson, dass Isak seine Fähigkeiten demnächst im Trikot der Gunners zeigt.