Hoeneß fassungslosGetty Images

"Ein Dreck ist!" Uli Hoeneß macht FC Liverpool und Arne Slot wegen Florian Wirtz brisante Vorwürfe

Slot und die Reds hätten Wirtz versprochen, "dass er die 10 kriegt. Darauf hat Florian sehr viel Wert gelegt", wie Hoeneß offenbar selbst aus den Verhandlungen im Sommer mit Vater und Berater Hans wusste.

Wirtz hatte sich nach Wochen des Hin und Hers gegen einen Wechsel zum Rekordmeister und für das Abenteuer England entschieden. Das habe Hoeneß und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge damals regelrecht schockiert. Einem damaligen SZ-Bericht zufolge seien die Bayern-Granden "vor Schreck vom Hocker gefallen", als sie von der Reise des Spielers nach England erfuhren.

  • "Ein Dreck ist!": Hoeneß wird bei Liverpool, Slot und Wirtz deutlich

    Offenbar hatte Slot Wirtz in den Verhandlungen nach Meinung von Hoeneß auch mit dem Versprechen gelockt, "dass er um ihn herum eine neue Mannschaft baut", mutmaßte Hoeneß und wurde mit Blick auf die aktuell eher unbefriedigende Situation deutlich: "Ein Dreck ist! Er hat die 7 gekriegt, und die neue Mannschaft spielt alles, nur nicht um Florian Wirtz herum. Bei Leverkusen hatte er fast jeden Ball gekriegt. Und wenn er dann zwei Bälle verloren hat, hat es nichts ausgemacht. Jetzt kriegt er in einer Halbzeit fünf Bälle. Und wenn da zwei Bälle verloren gehen, dann kriegt er eine schlechte Note."

    Wirtz sah sich nach seinem 125 Millionen Euro schweren Wechsel und in Folge seines eher durchwachsenen Starts an der Anfield Road teils massiver Kritik ausgesetzt. Bis dato wartet der 22 Jahre alte Ausnahmespieler noch auf sein erstes Tor für Liverpool, immerhin drei Torvorlagen stehen mittlerweile zu Buche.

    Während Wirtz sich durchaus steigerte und besonders in der Einleitung von Großchancen und Toren mittlerweile überzeugt, gelang Liverpool auch dank Wirtz und dessen Vor-Vorlage beim 1:0 nach zuvor drei deftigen Pleiten gegen West Ham United am Sonntag ein Befreiungsschlag.

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  • FBL-ENG-PR-WEST HAM-LIVERPOOLAFP

    Wirtz führt Liverpool zu Befreiungsschlag - Slot schwärmt

    Zuvor hatte sich die sportliche Krise der Reds immer weiter verschärft. Auf das deutliche Aus im League Cup gegen Crystal Palace folgten teils indiskutable Auftritte und deftige Pleiten gegen Manchester City, Nottingham Forest und PSV Eindhoven in der Champions League. Auch deshalb wurde verbal schon am Stuhl von Trainer Slot gesägt.

    Nach dem Befreiungsschlag gegen die Hammers am Sonntag schwärmte der Teammanager vom deutschen Nationalspieler und bestätigte, dass er aufgrund der starken Leistung sogar gegen den Rat der medizinischen Abteilung gehandelt habe. "Die Performance-Abteilung hat mir ständig gesagt, dass er jetzt raus muss, weil er zwei Wochen ausgefallen war und nur einmal trainiert hatte. Aber manche Situationen erfordern eine Ausnahme - und heute war eine davon", sagte Slot.

  • Liverpool v Aston Villa - Premier LeagueGetty Images Sport

    Hoeneß über Liverpool: Zu viele "Häupltinge", zu wenig "Arbeiter"

    Hoeneß hatte die Einkaufspolitik der Reds bereits am Sonntag vehement kritisiert und sein Mitleid für Wirtz zum Ausdruck gebracht. "Sie haben 500 Millionen Euro ausgegeben und erleben eine desaströse Saison", betonte Hoeneß etwas spöttisch mit Blick auf die überdimensionalen Transferausgaben der Reds.

    Neben Wirtz (125 Millionen) verpflichtete Liverpool auch noch Alexander Isak (145 Millionen), Hugo Ekitike (95 Millionen), Jeremy Frimpong (40 Millionen), Milos Kerkez (46 Millionen und Giovanni Leoni (31 Millionen), der sportliche Ertrag dafür ist bislang äußerst überschaubar, weil bei Liverpool mittlerweile nach Hoeneß' Meinung nur noch "Superstars" und "Häuptlinge" und keine "Arbeiter" mehr spielten

    "Ich habe es schon mal gesagt: Sie brauchen bald fünf Bälle, um zu spielen, weil die Stars ihn alle für sich haben wollen", spottete Hoeneß: "Armer Florian Wirtz, er bekommt den Ball einfach nicht, weil Salah und Szoboszlai und all die anderen nur für sich spielen wollen."

  • Mohamed Salah Liverpool 2025Getty Images

    Salah als Sündenbock der Liverpool-Krise?

    Zumindest für Klublegende Mohamed Salah hatte die sich zuspitzende Krise am Sonntag erste Konsequenzen. Gegen West Ham saß er - wie von einigen englischen Experten ausdrücklich gefordert - auf der Bank und kam auch nicht zum Einsatz. 

    Die großen Investitionen in neue Spieler zahlen sich sportlich beim amtierenden Meister noch nicht aus. In der Premier League hat Liverpool bereits sechs Niederlagen kassiert und neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Arsenal. In der Champions League setzte es zuletzt ein 1:4-Debakel gegen Eindhoven, zuvor gab es zudem eine bittere 0:1-Pleite gegen Galatasaray, aber auch einen Statement-Sieg über Real Madrid. In der Liga-Tabelle der Königsklasse rangieren die Reds aktuell auf Platz 13 mit Tuchfühlung zu den besten acht Teams, die direkt für das Achtelfinale qualifiziert sind.