Edinson Cavani vor Superclasico mit Boca Juniors gegen River Plate: Den Kindheitstraum wahr machen

Sonntag, 11. Oktober 1992. Am zehnten Liga-Spieltag empfängt Boca Juniors von Trainer Oscar Tabarez, Tabellenführer mit 14 Punkten, das von Daniel Passarella trainierte River Plate, den Zweitplatzierten mit drei Punkten weniger. Diego Armando Maradona ist zusammen mit seinem Vater Chitoro, seiner Frau Claudia Villafañe und dem Schauspieler Carlos Calvo in der zweiten Reihe der Haupttribüne von La Bombonera zu sehen und feuert die Xeneize an.

Nach einer engen ersten Halbzeit, in der Boca etwas besser war, gab es drei Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit einen Freistoß für die Gastgeber. José Luis Villarreal versuchte, auf das Tor zu schießen, doch sein Schuss wurde von der Mauer abgefälscht und der Ball fiel zu Sergio Daniel Martinez, der ihn um den Elfmeterpunkt drehte und ihn knapp neben den Pfosten setzte - ein wunderschöner Treffer.

Der Torschütze El Manteca zog daraufhin sein Trikot aus, rannte zur Seitenlinie, überquerte die Werbebande, sprang auf den Zaun und kletterte über das Metallgitter. Und 450 Kilometer von Buenos Aires entfernt, in der uruguayischen Stadt Salto, prägte sich das Bild für immer in das Gedächtnis eines fünfjährigen Jungen ein, der noch nicht ahnte, dass er einmal ein Weltstar werden würde.

31 Jahre nach diesem 1:0-Sieg für die Xeneize, die später die Meisterschaft gewannen, hat der Junge von damals, Edinson Cavani, die große Chance, seinem Idol im ersten Superclasico nachzueifern - am Sonntag, den 1. Oktober, ab 19 Uhr deutscher Zeit im Bombonera.

  • Sergio Manteca Martinez Edinson Cavani Boca 2023@BocaJrsOficial

    Edinson Cavani: Vom Wunsch zur Wirklichkeit

    "Boca ist eine Mannschaft, die mich anzieht. Ich wollte wie Manteca Martínez sein und lernen, mich an das Gitter hängen". Das ist der Satz, mit dem alles begann. Diese Aussage des Matadors kam Mitte 2019 in einem Interview mit US-Sender ESPN und setzte die Maschinerie der Ereignisse in Gang. Vier Jahre später ist Cavani also in Argentinien angekommen und will dieses Vorhaben vom Wunsch in die Wirklichkeit umsetzen.

    Auch Bocas Vizepräsident Juan Roman Riquelme hat diese Aussage natürlich gehört. Und wie jedes Mal, wenn er mitbekommt, dass ein Weltstar gerne für die Blau-Goldenen auflaufen würde, greift er sofort zum Telefon. Cavanis Vertrag bei Paris Saint-Germain lief im Sommer 2020 gerade aus. Doch der Uruguayer wollte damals noch nicht zurück nach Südamerika und lehnte ab. Doch er erklärte auch ehrlich, dass die Tür in Zukunft offen sei.

    Im Jahr 2022 schien es dann so, als würden sich die Wege von Edi und Boca kreuzen. Der Verein unterbreitete ihm sogar ein konkretes Angebot, doch der Stürmer entschied sich schließlich für den FC Valencia, um bei der Weltmeisterschaft in Katar auf Top-Niveau zu sein. Doch der Plan ging nicht so auf, wie der Spieler es sich erhofft hatte. Und schließlich, ein Jahr später, zog El Matador das blau-goldene Trikot über. Sein einstiges Idol Sergio Martínez war natürlich dabei, um ihn am Flughafen abzuholen.

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  • Edinson Cavani Marseille PSG Ligue 1 26022017Gettyimages

    Edinson Cavani: Starke Bilanz in großen Spielen

    In seinen 16 Jahren im europäischen Fußball hatte Cavani die Chance, zwei der größten Rivalitäten der fünf großen Ligen zu erleben: Le Classique zwischen PSG und Olympique Marseille und das Nordwest-Derby in der Premier League zwischen Manchester United und dem FC Liverpool. Während seiner Zeit in Palermo, Napoli und Valencia hat er zwar auch regionale Derbys und heiße Spiele (wie Napoli gegen Juventus) bestritten, aber keines dieser Duelle hat die nationale Bedeutung der anderen beiden in Frankreich und England, die eher mit einem Superclasico vergleichbar ist.

    Die Bilanz von El Matador in diesen großen Spielen ist stark. In Frankreich hat er zwölfmal gegen OM gespielt und nie verloren, mit zehn Siegen und zwei Unentschieden. Darüber hinaus erzielte er sieben Tore gegen die Südfranzosen. Der denkwürdigste Treffer gelang ihm in der Nachspielzeit im Stade Vélodrome zum 2:2-Unentschieden am 10. Spieltag der Ligue 1 2017/18 - ganz Marseille hatte sich damals schon auf den ersten Sieg im Classique seit Ewigkeiten gefreut.

    In England hingegen lief es nicht so gut: Mit den Red Devils traf er viermal auf Liverpool und konnte nur einen Sieg verbuchen (3:2 in der vierten Runde des FA-Cups 2020/21), dem zwei Niederlagen (2:4 und 0:5) und ein torloses Remis gegenüberstanden. In keinem der Spiele konnte er ein Tor erzielen.

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