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Die Vorgänger von Lamine Yamal und Arda Güler: Das Ranking der besten Teenager bei Europameisterschaften

Selbst in der heutigen Zeit, wenn man jede Liga der Welt schauen kann, gibt es für die jungen Superstars nichts Besseres als ein großes internationales Turnier, um sich auf das Radar der Fußballfans in der ganzen Welt zu spielen.

Ein perfektes Beispiel dafür ist Lamine Yamal: Schon seit längerem ist klar, dass der 16-Jährige etwas ganz Besonderes ist. Doch wenn man kein Fan des FC Barcelona ist oder den europäischen Fußball wenig verfolgt, hatte man noch nicht das Vergnügen, das Wunderkind live zaubern zu sehen. Das hat sich am vergangenen Samstag bei der EM geändert.

Auf seiner wohl bislang größten Bühne schüttelte Yamal den Druck, der jüngste Spieler aller EM-Endrunden zu sein, schnell ab. Er war gegen Kroatien immer ein Unruheherd und krönte seine beeindruckende Leistung in der ersten Halbzeit, als er Dani Carvajal mit einer perfekten Flanke in Szene setzte. Einen Teamkollegen, der tatsächlich doppelt so alt ist wie er selbst.

  • 10Auch Türkei-Youngster Güler überzeugt

    Nur wenige Tage später war es Yamals Clásico-Rivale Arda Güler, der die Bühne bei der EM nutzte, um seine Qualitäten der Welt zu präsentieren. Es gab in diesem Turnier viele beeindruckende Tore, doch der wunderbare Schlenzer des türkischen Real-Madrid-Stars gegen Georgien stach noch einmal heraus.

    Yamal und Güler sind nicht die ersten Youngster, die bei einer EURO die Weltbühne betraten. GOAL zeigt die Teenager, die diesen Schritt bei vergangenen Europameisterschaften gemacht haben.

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  • Johan Vonlanthen Switzerland Euro 2004Getty Images

    9Johan Vonlanthen (Schweiz, Euro 2004)

    Für Fans der Schweiz gab es bei der Euro 2004 wenig zu jubeln. Nach einem langweiligen 0:0 zum Auftakt der Gruppenphase gegen Kroatien folgten deutliche Niederlagen gegen England und Frankreich.

    Doch immerhin entdeckten die Schweizer ein Top-Talent, das Hoffnung für die Zukunft machte. In den ersten zwei Duellen noch kaum im Einsatz, spielte Johan Vonlanthen beim 1:3 gegen de Équipe Tricolore groß auf. Der 18-Jährige startete als Mittelstürmer, kam in der 26. Minute nach einem perfekten Lauf an den Ball und versenkte ihn zum 1:1 im Netz.

    Das Tor machte Vonlanthen zum jüngsten Torschützen der EM-Historie. Ein Rekord, den er Wayne Rooney wegschnappte - und der bis heute hält. Vonlanthen hatte zwar großes Potenzial, ließ danach aber keine Topleistungen folgen. Er legte eine mittelmäßige Karriere bei diversen europäischen Klubs in kleineren Ligen hin.

  • Paolo Maldini Italy Euro 1988Getty Images

    8Paolo Maldini (Italien, Euro 1988)

    Paolo Maldini wurde im Laufe seiner legendären Karriere bei gleich drei verschiedenen Europameisterschaften ins Team des Turniers gewählt. Doch zum ersten Mal wurde ihm diese Ehre 1988 zuteil, als er noch ein Teenager war.

    Der junge Maldini wurde damals noch hauptsächlich als Linksverteidiger eingesetzt, so auch von Italien-Trainer Azeglio Vicini. An der Seite von Größen wie Carlo Ancelotti, Franco Baresi und Gianluca Vialli half der junge Wirbelwind mit der Rückennummer 8 seinem Team, eine schwierige Gruppenphase zu überstehen.

    Nach einem Unentschieden gegen Deutschland kämpfte sich Italien über Siege gegen Spanien und Dänemark in die K.-o.-Runde. Die Reise des zum Turnierbeginn 19-jährigen Maldini endete jedoch im Halbfinale. Mit einem 0:2 musste sich die Azzurri der Sowjetunion geschlagen geben. Auch Maldini sah dabei nicht gut aus - die einzige schwache nach drei überragenden Leistungen des Youngsters.

  • Bukayo Saka England Euro 2020Getty Images

    7Bukayo Saka (England, Euro 2020)

    Bukayo Saka war bei der Euro 2020 mit gerade einmal 19 Jahren eine der prägendsten Figuren des Turniers. Er trug seine Engländer bis ins Finale, in dem eine Szene im Kopf blieb: Saka stürmte an Italiens Routinier Giorgio Chiellini vorbei - und wurde von ihm kräftig am Kragen gepackt, weil er anders nicht zu stoppen war.

    Dieser Moment war typisch für Sakas Auftritte während der gesamten Europameisterschaft, denn der Arsenal-Star war einer der wichtigsten Akteure von England-Coach Gareth Southgate. Sein einziges Tor erzielte er im Halbfinale gegen Dänemark, doch eigentlich war er in jedem Spiel der Unruheherd - egal ob in der Startelf oder von der Bank kommend.

    Für Saka persönlich endete das Turnier ganz bitter: Im Finale vergabe er den entscheidenden Versuch im Elfmeterschießen, das somit die Niederlage für England brachte. Doch das überschattete nicht die überragenden Leistungen Sakas bei diesem Turnier.

  • Cristian Chivu Romania 2020Getty Images

    6Cristian Chivu (Rumänien, Euro 2000)

    Cristian Chivu ist einer der besten Verteidiger in der Geschichte des rumänischen Fußballs. Der Höhepunkt seiner Karriere war mit Sicherheit der Triple-Sieg mit José Mourinhos Inter Mailand 2010. Doch auch für ihn begann das Spiel auf der großen internationalen Bühne bei der Euro, damals im Jahr 2000.

    Im Alter von 19 Jahren stand Chivu in jedem Spiel seiner Mannschaft in der Startelf und überstand mit Rumänien die "Todesgruppe": Erst holten sie einen hart erkämpften Sieg gegen Deutschland, verloren dann zwar nach einem bitteren Gegentor in der 94. Minute gegen Portugal, doch im dritten Gruppenspiel besiegten sie England mit 3:2 - inklusive eines Treffers von Chivu, dessen Flanke in der 22. Minute zur 1:0-Führung ins Tor rutschte.

    Im Viertelfinale mussten sich Chivu und Co. dann dem späteren Vize-Europameister Italien geschlagen geben, doch der junge Linksverteidiger hatte einen großen Anteil an einem der größten Erfolge der rumänischen Fußball-Geschichte.

  • Michael Laudrup Denmark Euro 1984Getty Images

    5Michael Laudrup (Dänemark, Euro 1984)

    Bei der Euro 1984 trat Dänemark mit einem überragenden Kader an. Unter anderem gehörten Ballon-d'Or-Sieger Allan Simonsen (1977), Top-Stürmer Preben Elkjaer und Ajax-Star Frank Arnesen zum Team. Doch unter all diesen Stars war mit Michael Laudrup auch ein junges, 19-jähriges Talent zu finden.

    Im Eröffnungsspiel mussten sich die Dänen knapp Frankreich und Starspieler Michel Platini geschlagen geben, doch im zweiten Gruppenspiel kam "Danish Dynamite" stark zurück und besiegte Jugoslawien. Matchwinner dabei: Michael Laudrup. Drei Torvorlagen lieferte der Spielmacher beim 5:0-Triumph ab.

    Als nächstes schlugen die Dänen Belgien mit 3:2, ehe es im Halbfinale zum damaligen EM-Klassiker gegen Spanien ging. Nach 120 Minuten harten Kampfes endete die Partie 1:1 und es ging ins Elfmeterschießen. Laudrup traute sich mit 19 Jahren einen Schuss zu - und vergab gegen Keeper Luis Arconada.

    Doch dieser hatte die Linie zu früh verlassen. Laudrup forderte selbstbewusst eine Wiederholung - und bekam Recht. Den zweiten Versuch versenkte er im Netz. Doch zum Weiterkommen reichte es nicht, weil Elkjaer den fünften Elfmeter vergab.

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    4Cristiano Ronaldo (Portugal, Euro 2004)

    Mit der Erfahrung von nur einer Premier-League-Saison im Gepäck kam Cristiano Ronaldo zurück nach Portugal zur Europameisterschaft im eigenen Land. Das Ziel war klar: der EM-Titel zuhause. Letztendlich sorgte das Turnier vor allem für bittere Tränen, denn obwohl es die Portugiesen ins Finale schafften, ging das Endspiel gegen Underdog Griechenland sensationell verloren.

    Im Nachhinein blieb es jedoch trotz des bitteren Ausgangs ein sehr wichtiges Turnier für CR7. Im Auftaktspiel erzielte er von der Bank kommend einen wuchtigen Kopfballtreffer, der seine Qualitäten als Strafraumstürmer bereits früh andeutete. Nach einer weiteren Torbeteiligung als Einwechsler im zweiten Spiel rückte er in die Anfangsformation - und gab seinen Stammplatz bis zum Turnierende nicht mehr her.

    Seinen großen Auftritt hatte Cristiano dann im Halbfinale gegen die Niederlande, als er erneut per Kopfball die 1:0-Führung erzielte. Kurz darauf bereitete er mit einer schönen Ecke auch das 2:0 vor und sicherte den Finaleinzug quasi im Alleingang. Diese EM in Portugal hat seinen Ruf als Weltstar schon in frühen Jahren maßgeblich geprägt.

  • Pedri Spain 2020Getty Images

    3Pedri (Spanien, Euro 2020)

    2021 war vielleicht das ereignisreichste Jahr in Pedris Leben. Mit gerade einmal 18 Jahren hatte er gerade eine 52-Spiele-Saison beim FC Barcelona abgeliefert, dominierte dann als Stammspieler die Euro 2020 - und vertrat Spanien danach noch bei den Olympischen Spielen. Insgesamt war es eine Saison mit 68 Auftritten des Barça-Youngsters.

    Bei der EM wurde Pedri zum besten Nachwuchsspieler und zugleich ins Team des Turniers gewählt, nachdem er großen Anteil daran hatte, dass Spanien bis ins Halbfinale kam, in dem La Roja im Elfmeterschießen am späteren Europameister Italien scheiterte. Eine direkte Torbeteiligung sammelte Pedri zwar nicht, doch als Spielgestalter war seine Handschrift überall in Spaniens meisterlichen Auftritten erkennbar.

    Kein Spieler des Turniers hat mehr Pässe in der gegnerischen Hälfte gespielt - und zugleich dribbelte er mit dem Ball auch immer wieder in gefährliche Zonen. Er hatte die Lücke, die Weltstar Andrés Iniesta hinterlassen hatte, herausragend ausgefüllt - beim FC Barcelona und auch bei Spanien.

  • Renato Sanches Portugal Euro 2016Getty Images

    2Renato Sanches (Portugal, Euro 2016)

    Die aktuellen Probleme von Renato Sanches beiseite: Als der Portugiese bei der Euro 2016 auf der Bildfläche erschien, sahen in ihm viele das Potenzial, sich zu einem der besten Spieler der Welt zu entwickeln. Obwohl er vor dem Turnier noch kein einziges Mal in der Startelf Portugals gestanden hatte, kämpfte er sich schnell in die erste Elf und gab den Platz nicht mehr her.

    Seine beste Leistung zeigte er im Viertelfinale, als er die Seleção nach einem frühen und überraschenden Treffer von Polens Robert Lewandowski mit seinem einzigen Turniertor nach einem traumhaften Doppelpass mit Nani wieder auf die Erfolgsspur brachte.

    Sanches startete sowohl im Halbfinale auch auch im Finale und wurde als Europameister zum besten Youngster des Turniers gewählt. 35 Millionen Euro ließ sich der FC Bayern München Sanches dann kosten. Der Transfer war allerdings schon vor der EM offiziell.

  • Wayne Rooney England Euro 2004 Getty Images

    1Wayne Rooney (England, Euro 2004)

    Wayne Rooneys Auftritte bei der Europameisterschaft 2004 hatten eine Wirkung über den Fußball hinaus. Durch seine starken Leistungen im Turnier wurde er eine Ikone der englischen Popkultur. Der Stürmer war über die nächsten zehn Jahre hinweg der Posterboy der Boulevardzeitungen.

    2004 kannte Rooney noch keinerlei Zurückhaltung. Frankreichs legendärem Verteidiger Lilian Thuram verpasste er einen Ellbogencheck, dann tunnelte er Weltstar Zinédine Zidane und schließlich erklärte er, der Einsatz bei der englischen Nationalmannschaft "fühlt sich wie Ferien an". Der damals 18-Jährige war ein supertalentierter Straßenfußballer, der sich ohne jegliche Furcht auf dem Platz bewegte.

    Mit vier Toren und einer Vorlage schoss Rooney England durch die Vorrunde, doch in der K.-o.-Phase wartete im Duell gegen Portugal ein bitterer Moment: Nach 27 Minuten musste Rooney den Platz verlassen, bei einem Foul von Jorge Andrade brach er sich den Mittelfuß. Die Three Lions verloren das Duell ohne ihren jungen Starstürmer im Elfmeterschießen.

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