2001 ist Jung-Nationalspieler Sebastian Kehl vom SC Freiburg neben Sebastian Deisler das größte Objekt der Begierde im deutschen Fußball. Deisler hat der FC Bayern schon 2002 verpflichtet, Kehl soll folgen. 12. Dezember 2001: Bayern-Manager Uli Hoeneß bestätigt, dass Kehl spätestens ab Sommer 2003 mit Vertragsende in Freiburg für den FCB spielen wird. Kehl habe den Bayern schon im Sommer eine Zusage gegeben, erzählt Hoeneß.
Kehl, dem auch von Lazio Rom, Hertha BSC und Borussia Dormtund Avancen gemacht wurden, habe die Freiheit zu entscheiden, wann der Wechsel vonstattengehen soll - im Sommer 2002 oder erst ein Jahr später. Doch es kommt alles ganz anders. 21. Dezember 2001: Kehl verkündet in einer Pressemitteilung, dass er noch im Winter zum BVB wechselt und dort einen Vierjahresvertrag erhalte. Ein Aufschrei geht durch ganz Fußball-Deutschland und besonders durch Fußball-München.
Die Folge: Zwischen Kehl, den Bayern und dem BVB entwickelt sich eine Schlammschlacht. Die Bayern werfen Kehl Wort- und Vertragsbruch vor, drohen mit Klage. BVB-Manager Michael Meier spricht bezüglich des Gebarens der Bayern von einem "Skandal". Hoeneß hatte eine Ablöse vom BVB für Kehl gefordert, die der FCB anschließend für die Afghanistan-Hilfe spenden wolle. "Eine ganz billige Nummer", kritisiert Meier und fragt: "Was bildet der Mann sich eigentlich ein?"
Hauptargument der Bayern-Seite: Kehl habe im Sommer bereits eine Zahlung in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten und per Handschlag einem Wechsel zugestimmt. Kehl überwies die Summe zuzüglich Zinsen jedoch wieder zurück. 6. Januar 2002: Der BVB und der FC Bayern einigten sich in einem DFL-Schlichtungsgespräch. Bedingung: Kehl musste sich öffentlich beim FCB entschuldigen. Das tat er und die Eiszeit zwischen Dortmund und München endete vorerst.
Kehl blieb bis zu seinem Karriereende beim BVB, wurde dort Kapitän und holte dreimal die Meisterschaft und zweimal den DFB-Pokal. Seit 2018 ist er bei den Dortmundern Leiter der Lizenzspielerabteilung, wurde später zum Sportdirektor.