Auch statistisch lassen sich die Ähnlichkeiten nachweisen. Stiller spielte laut dem Datenportal FBref in dieser Bundesliga-Saison durchschnittlich 83,3 Pässe pro 90 Minuten - davon 9,49 progressiv, also mit einem vertikalen Raumgewinn von rund 10 Yards (ca. 9 Meter). Damit ist er ligaweit unter den besten drei Prozent aller Mittelfeldspieler. Joshua Kimmich belegt mit 11,44 den ersten Rang.
Allerdings spielt der Bayern-Star auch im Schnitt 115,45 Pässe pro 90 Minuten. Ungefähr jeder zehnte Pass ist bei Kimmich per Definition also progressiv. Bei Stiller ist es jeder achte. Nimmt man die letzten fünf LaLiga-Spielzeiten von Kroos, spielte der durchschnittlich 96,64 Pässe, davon 11,78 progressiv - also ebenfalls jeden achten.
Zwei weitere statistische Parallelen zwischen Stiller und Kroos sind interessant. Einerseits die langen Bälle: Stiller spielt 9,11 lange Bälle pro 90 Minuten, was in etwa elf Prozent seiner Pässe ausmacht. Bei Kroos sind es im genannten Zeitraum sogar 17,54 (18 Prozent). Hier ist es aber weniger die statistische Komponente als die rein theoretische, die auffällig ist. Stiller deutet sein enormes Potenzial bei Seitenverlagerungen oder langen Bällen hinter die Abwehrkette immer wieder an.
Kroos war der Meister der Seitenverlagerungen, dirigierte das Spiel der Königlichen mit zahlreichen Diagonalbällen, die wie an der Schnur gezogen beim Mitspieler landeten. Stillers Erfolgsquote von 61,2 Prozent ist gut, aber im Vergleich zu den 75,5 Prozent von Kroos noch entwicklungsfähig. Das Potenzial für diese Entwicklung ließ Stiller aber häufig erkennen. Seine Variabilität im Passspiel und die Fähigkeit, verschiedene Typen von Zuspielen auf hohem Niveau einzubringen, sind entscheidend für den Erfolg des VfB Stuttgart gewesen.
Andererseits gibt es statistisch große Überschneidungen beim Herausspielen von Abschlüssen. Aus dem Spiel heraus hatte Stiller pro 90 Minuten 2,89 Aktionen, die zu einem Schuss geführt haben. Kroos liegt hier bei 2,59.