Marc-Andre ter Stegen und Manuel Neuer pflegten einen jahrelangen Konkurrenzkampf in der deutschen Nationalmannschaft, in dessen Verlauf stets Neuer den Vorzug erhielt. Für ter Stegen, der seit Jahren auf absolutem Top-Niveau beim FC Barcelona spielt, war das nicht einfach, wie er nun im Podcast "Phrasenmäher" der Bild verriet.
Getty Images"Das war nicht gerecht": Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona verrät "härteste Entscheidung" in seiner Karriere
Getty ImagesWAS WURDE GESAGT?
"Die Entscheidung 2018 hat mich am härtesten getroffen. Ich habe fast alle Spiele gemacht, das war bis dahin mein bestes Jahr. Für mich war das in dem Moment nicht gerecht", sagte ter Stegen auf die Frage, welche "Degradierung" zur Nummer zwei im deutschen Tor ihn schlimmer getroffen habe - die vor der WM 2018 oder vor der Heim-EM im vergangenen Jahr.
WAS WAR DER HINTERGRUND?
Während ter Stegen im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Russland Weltklasse-Leistungen zeigte, unter anderem von Lionel Messi als bester Keeper der Welt geadelt wurde und mit Barca das Double aus Meisterschaft und Pokal gewann, verpasste Neuer nahezu die gesamte Saison 2017/18 mit seinem zweiten Mittelfußbruch und wurde erst kurz vor dem Turnier fit. Bundestrainer Joachim Löw entschied sich dennoch für Neuer.
Vor der Heim-EM 2024 sei die Sache indes etwas anders gewesen - das habe auch an Julian Nagelsmann gelegen. "Julian ist als Typ gerade raus, genau so bin ich auch. So, wie er es mir erklärt hat, war es für ihn keine leichte Entscheidung. War ich glücklich darüber? Sicher nicht! Ich habe gesagt, dass ich das respektiere, aber eine andere Meinung habe", sagte ter Stegen: "Das heißt aber nicht, dass ich ihn deswegen weniger schätze. Julian war und ist immer sehr ehrlich. Dementsprechend habe ich eine Riesen-Vorfreude auf alles, was bei der Nationalmannschaft jetzt kommt."
AFPWIE GEHT ES WEITER?
Nach dem Rücktritt von Neuer aus der Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft war ter Stegen unter Nagelsmann als die klare Nummer eins im deutschen Tor bis zur WM 2026 eingeplant, verletzte sich jedoch schwer am Knie. Seit einem im September erlittenen Patellasehnenriss muss der 32-Jährige pausieren, doch nun naht ein überraschend frühes Comeback.
"Jetzt bin ich nach sechs Monaten ins Mannschaftstraining eingestiegen, fühle mich körperlich fit wie nie und bin voller Energie", sagte ter Stegen. Er halte "jede Belastung gut aus" und sei "hungrig", bald wieder zu spielen: "Wenn ich die Belastungen mit Passformen und alle Teile des Mannschaftstrainings jetzt gut meistere, werde ich den Trainer schon mal anpieksen, damit er weiß, dass ich bereit bin."
Der jahrelange Konkurrenzkampf und die gemeinsamen Trainingseinheiten mit Neuer in der Nationalmannschaft haben ihn nach eigenen Angaben auch als Keeper wesentlich besser werden lassen. "Ich beobachte alle Torhüter und schaue immer, was ich in meinen eigenen Werkzeugkasten übernehmen kann. Den Stil von Manu kann man nicht kopieren, aber seine weiten Abwürfe habe ich schon mal genauer analysiert. Wie entwickelt er diese Kraft? Da kann man schon etwas übernehmen."

