FC BayernGetty Images

"Das schaffen wir nicht mehr so!" Beim FC Bayern sind besonders zwei Trends überaus bedenklich

Geht es um Vertragsverhandlungen, betont Sportvorstand Max Eberl gerne und häufig seinen immerwährenden Optimismus. "Grundsätzlich bin ich sehr zuversichtlich", sagte Eberl beispielsweise am Samstag, gefragt nach der sehnlichst herbeigewünschten Verlängerung mit Dayot Upamecano.

  • Geht es aber um Spielergebnisse, hält Eberl offenbar nichts von Optimismus. "Jeder kommt gegen Mainz in die Allianz Arena und sagt: 'Ich habe 5:0 getippt', 'ich habe 4:0 getippt'", berichtete er anschließend von Gesprächen in den Fluren der Arena. "Das ist das, was ich sehr ungerne höre." Tatsächlich wurden die Optimisten diesmal bitterböse enttäuscht: Der FC Bayern tat sich gegen den Tabellenletzten trotz 85 Prozent Ballbesitz und etlichen Torchancen überraschend schwer. Nur dank eines späten Elfmetertores von Harry Kane reichte es letztlich zu einem 2:2, Lennart Karl hatte den FC Bayern zwischenzeitlich in Führung gebracht. 

    Einerseits: halb so wild. Weil RB Leipzig verlor und Borussia Dortmund ebenfalls nur unentschieden spielte, baute der FC Bayern die Tabellenführung sogar auf neun Punkte aus. In der Bundesliga sind die Münchner immer noch ungeschlagen. Das Remis gegen Mainz war nach dem 2:2 gegen Union Berlin erst der zweite Punktverlust. Die einzige Pleite der Saison setzte es in der Champions League gegen den FC Arsenal. 

    Andererseits: Beim FC Bayern verfestigen sich gerade bedenkliche Trends. Leichtigkeit und Frische vom Saisonstart sind dahin. Siege fallen schwerer und kosten mehr Kraft. Lockere Schützenfeste liegen schon länger zurück, stattdessen schleppen sich die Münchner mit Kraftakten Richtung Winterpause. Sie geraten regelmäßig in Rückstand und kassieren viele Gegentore nach Standards. All diese Probleme sprach Joshua Kimmich nach dem Remis gegen Mainz klar an.

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    Kimmich legt beim FC Bayern den Finger in die Wunde

    "Im Sommer war es so, dass wir oftmals zur Pause hoch geführt haben. Das schaffen wir hinten raus nicht mehr so", klagte Kimmich. "Die Spiele sind zu lange zu offen in letzter Zeit und wir waren sehr, sehr oft in Rückstand."

    Los ging diese Entwicklung gewissermaßen mit dem in Unterzahl dramatisch erkämpften Sieg gegen Paris Saint-Germain Anfang November. In den acht Spielen seitdem gerieten die Münchner sechsmal in Rückstand, unter anderem bei den drei Punktverlusten gegen Union, Arsenal und nun gegen Mainz sowie beim 3:1 gegen Sporting Lissabon am Dienstag. Sogar die souverän anmutenden Siege gegen den SC Freiburg (6:2) und den VfB Stuttgart (5:0) waren in Wirklichkeit hart erkämpft. Gegen Freiburg lag der FC Bayern 0:2 zurück, gegen Stuttgart stand es bis tief in die zweite Halbzeit nur 1:0.

  • Der FC Bayern offenbart eine große Schwäche

    Vor allem bei gegnerischen Standards gerät der FC Bayern aktuell regelmäßig in höchste Not. Sieben von elf Gegentoren in der Bundesliga resultierten aus ruhenden Bällen, prozentual ist das der höchste Anteil aller Bundesligisten. Mainz erzielte nach einem Freistoß den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1.

    "Das müssen wir besser machen", fordert Kimmich. Besser verteidigen, oder gar nicht erst in diese Situation kommen. "Wir müssen weniger zulassen: weniger Ecken, weniger Freistöße, weniger Einwürfe." Der folgenschwere Freistoß gegen Mainz resultierte aus einem Foul von Tom Bischof, dann verlor Min-Jae Kim das Kopfballduell gegen Kacper Potulski. "Es ist schon ärgerlich, dass wir so eine relativ einfache Flanke zum 1:1 zulassen", sagte Eberl. "A: Müssen wir das Foul machen? Da geht es schon los. B: Den Standard kannst du definitiv besser verteidigen."

    Woran die Gegentorflut nach Standards liegt? In der Regel entweder am Trainer, der die Mannschaft nicht richtig einstellt - in diesem Fall Vincent Kompanys Standard-Beauftragter Aaron Danks. Oder an den Spielern, die die Anweisungen nicht umsetzen. Denkbar, dass die offensichtliche Müdigkeit - wohl auch wegen den knappen, kräftezehrenden Spielen und des kleinen Kaders - zu Konzentrationsproblemen führt.

    Die aktuelle Mixtur erscheint mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf besorgniserregend. Gerade in den späten Phasen der Cup-Wettbewerbe, bei Duellen mit hochklassigen Gegnern, können Rückstände und Gegentore nach Standards dramatische Folgen haben.

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