Di Maria war sofort klar, was dahinter steckte. Um Platz für die Verpflichtung von James Rodriguez zu schaffen, der bei der WM in Brasilien für Kolumbien begeisternde Auftritte gezeigt hatte, wollte Real Di Maria nach vier Jahren verkaufen. "Sie wollten also nicht, dass ihr Verkaufsobjekt beschädigt wird", schrieb der Argentinier. "So einfach war das. Das ist das Business, das viele Menschen beim Fußball oft nicht sehen."
Doch Di Maria wollte das nicht mit sich machen lassen. Wenn er am Abend nicht spielen sollte, würde das nur daran liegen, dass der Trainer und er selbst es für besser hielten, einen vollkommen fitten Spieler an seiner Stelle aufzustellen. "Ich sagte Daniel also, er solle mir den Brief geben. Ich öffnete ihn nicht einmal. Ich riss ihn einfach in Stücke und sagte: 'Schmeiß' ihn weg. Derjenige, der hier entscheidet, bin ich'."
Ob er nun aber tatsächlich gegen Deutschland würde auflaufen können, wurde zum Wettlauf gegen die Zeit. "Ich wollte an diesem Tag spielen, selbst wenn es meine Karriere beendet hätte", betonte Di Maria. Doch er stellte den Teamgedanken über alles, sprach noch einmal mit dem damaligen Nationalcoach Alejandro Sabella: "Ich sagte: 'Wenn ich es bin, dann bin ich es. Wenn es ein anderer ist, dann eben er. Ich will einfach nur die WM gewinnen. Wenn du auf mich zählst, werde ich spielen, bis ich zusammenbreche.' Und dann begann ich zu weinen. Ich konnte es nicht zurückhalten. Dieser Moment hatte mich überwältigt."