Der ehemalige Mittelfeldspieler von Manchester United, Christian Eriksen, hat harte Kritik an Uniteds Coach Rubin Amorim geübt. Insbesondere das negative öffentliche Auftreten hat dem jetzigen Akteur vom VfL Wolfsburg missfallen.
Getty Images Sport"Das hat überhaupt nicht geholfen": Harte Kritik an Ruben Amorim von ehemaligem Star von Manchester United
Getty Images SportAls United nach der vierten Heimniederlage in den letzten fünf Ligaspielen Anfang letzten Jahres auf Platz 13 der Premier League stand, kritisierte Amorim seine Mannschaft scharf.
"In den letzten zehn Spielen der Premier League haben wir zwei gewonnen", sagte Amorim. "Stellen Sie sich vor, was das für einen Fan von Manchester United bedeutet. Stellen Sie sich vor, was das für mich bedeutet. Da kommt ein neuer Trainer, der noch häufiger verliert als der letzte Trainer", führte der Trainer zunächst aus und erklärte dann: "Das ist mir vollkommen bewusst. Wir sind vielleicht die schlechteste Mannschaft in der Geschichte von Manchester United."
Eriksen enthüllte nun, dass der Auftritt bei den Spielern alles andere als einen positiven Eindruck hinterließ. Der Däne sagte gegenüber The Times: "Das hat nicht geholfen. Manche Dinge kann man intern sagen, aber es ist nicht besonders klug, sie nach außen zu tragen, nur um zusätzlichen Druck auszuüben und den Spielern, die bereits ihr Bestes geben, ein solches Label aufzudrücken."
Für den 33-Jährigen war klar: "Ob er nun Recht hat oder nicht, ist egal. Wir dachten nur: 'Oh, jetzt geht das schon wieder los. Noch eine Schlagzeile.'"
Getty Images Sport"Übt viel Druck aus": Eriksen kritisiert United-Umfeld
Eriksen, der zwischen 2022 und 2025 für United spielte, gab darüber hinaus eine diplomatischere Antwort, als er nach seiner Meinung zu Amorim und dessen Führungsstil gefragt wurde.
"Er kam mit seinen Ideen. Er versuchte, Dinge zu ändern, wie man immer noch sieht, versuchte, es auf seine Weise zu machen", sagte er. "Bestimmte Spieler für bestimmte Positionen, für einen bestimmten Spielstil - so sieht sein Erfolgsrezept aus." Dafür musste der Coach einiges umkrempeln, wie der Mittelfeldspieler erklärte: "Er muss viel ändern, weil die Spieler an dieses System nicht gewöhnt waren. Außerdem hat United historisch gesehen immer ein anderes System bevorzugt."
Amorim habe dabei jedoch nicht versucht, sich zu verstellen oder falsche Versprechungen zu machen - auch nicht gegenüber Eriksen selbst: "Und ja, er war von Anfang an sehr ehrlich, auch mir gegenüber. Sehr, sehr, sehr ehrlich, würde ich sagen."
Eriksen betonte darüber hinaus, dass in der Umkleidekabine von United unabhängig von den Krisen und Amorims Kritik grundsätzlich eine gute Atmosphäre herrschte: "Der Lärm herrschte nicht im Inneren. Rund um das Trainingsgelände und so weiter waren wir ziemlich abgeschirmt. Wir versuchten, uns wie eine Familie zu fühlen und ich glaube, das ist uns auch gelungen."
Abschirmen konnten sie die äußeren Einflüsse jedoch nicht ganz: "Aber draußen gibt es viele Experten, ehemalige United-Spieler, die eine Meinung haben, und auch die Fans. Dieser Lärm übt natürlich viel Druck aus. Von innen heraus ging es eher darum, alles andere auszublenden."
Getty Images SportEriksen über seine Zeit in Manchester: "Etwas ganz Besonderes"
Weiter erklärte er, was für eine Last das Trikot der Red Devils mit sich bringen kann: "Alles, was man tut, wird mit denen verglichen, die vorher da waren. Egal auf welcher Position: 'Oh, jetzt haben wir Casemiro, also müssen wir ihn sofort mit Roy Keane vergleichen. Wir hatten Robin van Persie hier, also muss dieser Stürmer jetzt das auch können.'"
Damit geht eine förmlich utopische Erwartungshaltung der Fans einher: "Bei United ist es also so, dass man, sobald man das Wappen trägt, die ganze Geschichte mit sich bringt. Man muss an das anknüpfen, was vorher da war und es sogar noch besser machen. Das ist natürlich fast unmöglich, wenn man einst in elf Jahren acht Titel in der Premier League gewonnen hat."
Doch trotz des großen Drucks zeigte sich Eriksen dankbar für seine Zeit in Manchester: "Es war etwas ganz Besonderes für mich, ich hatte eine sehr, sehr gute Zeit bei United."
Der Däne gewann mit United den Carabao Cup und den FA Cup. Er lief in 107 Partien auf und erzielte acht Tore. Seit September läuft der dänische Rekordnationalspieler in der Bundesliga für den VfL Wolfsburg auf.
Die Bilanz von Ruben Amorim bei Manchester United
- Spiele: 61
- Siege: 25
- Unentschieden: 13
- Niederlagen: 23
- Punkte pro Spiel: 1,44

