Franck Ribery war bekannt für seine Emotionalität - im positiven wie im negativen Sinne. Insgesamt viermal flog der Franzose während seiner Zeit beim FC Bayern vom Platz, beinahe hätte es ihn sogar noch ein fünftes Mal erwischt. Und zwar wegen einer Tätlichkeit gegen einen zu diesem Zeitpunkt ehemaligen und künftigen Kollegen: Andreas Görlitz.
IMAGO / MIS"Das hat ihn so angekotzt": Als eine Leihgabe des FC Bayern Franck Ribery "ein bisserl narrisch" machte
Görlitz wechselte 2004 vom TSV 1860 zum Stadtrivalen FC Bayern, wo er sich bald verletzte und aufgrund mehrerer Operationen insgesamt fast zweieinhalb Jahre ausfiel. Als die Münchner im Sommer 2007 eine große Transferoffensive starteten und unter anderem Ribery verpflichteten, wechselte der gerade wiedergenesene Görlitz per Leihe zum damaligen Bundesligisten Karlsruher SC.
Zwei Jahre verbrachte Görlitz beim KSC. Meist war er als Rechtsverteidiger gesetzt und so begann er auch am 21. März 2009 beim Duell mit seinem Stammklub FC Bayern - sein direkter Gegenspieler hieß Franck Ribery. Görlitz verteidigte ihn dermaßen eng, dass Ribery Anfang der zweiten Halbzeit die Nerven verlor und ihm nach einem weiteren Foul ins Gesicht griff. Oder schlug?
"Ihm permanent auf den Füßen zu stehen, war die einzige Möglichkeit, gegen Ribery zu bestehen. Sobald er ins Laufen kam, hatte man keine Chance. Ich habe ihn das ganze Spiel über eng verteidigt, habe ihn genervt und zwei-, dreimal hat er auch auf die Socken gekriegt", erinnert sich Görlitz nun im Interview mit SPOX. "Das hat ihn so angekotzt, dass er ein bisserl narrisch wurde und etwas überreagiert hat."
FC Bayern: Franck Ribery rechnete selbst mit einem Platzverweis
Zur allseitigen Verwunderung kam Ribery mit einer Gelben Karte davon, sogar er selbst hatte mit einem Platzverweis gerechnet. "Ich hätte mich über Rot nicht beschweren können", sagte der damals 25-Jährige anschließend, stellte aber sicherheitshalber auch fest: "Ich bereue diese Geste trotzdem keine Sekunde." Görlitz mutmaßte derweil: "Wenn es nicht Ribery gewesen wäre, hätte der Schiedsrichter ihn wahrscheinlich runtergeschickt." Keinen Bedarf für eine Roten Karte sah lediglich Bayern-Manager Uli Hoeneß: "Sind wir denn im Kindergarten?"
Vollzählig erkämpfte sich der FC Bayern letztlich ein 1:0. Jose Ernesto Sosas Siegtor bereitete übrigens Ribery vor. Für den Meistertitel reichte es am Ende der Saison dennoch nicht, den schnappte sich sensationell der VfL Wolfsburg. Görlitz kehrte im darauffolgenden Sommer nach München zurück und traf dort erneut auf Ribery. "Ich konnte mich natürlich daran erinnern", sagt er mit Blick auf das Duell. "Er aber glaube ich nicht."

