Leroy Sané selbst wollte erwartungsgemäß nichts sagen, als er am Sonntag mit einer schnittigen weißen Sonnenbrille und schwarzer Cap durch den Innenhof des Münchner Rathauses in Richtung Balkon marschierte. Dafür sprachen bei der Meisterfeier des FC Bayern alle anderen über Sané. Abgesehen von Thomas Müllers Abschied war die unklare Zukunft des 29-jährigen Flügelstürmers das alles beherrschende Thema des Tages.
Getty Images"Das haben wir ihm klargemacht": Bayern-Boss Max Eberl spricht Machtwort in Richtung Leroy Sané
Leroy Sane soll beim FC Bayern künftig weniger verdienen
Nach monatelangen Verhandlungen hatte Sané kurz vor einer Einigung über eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags überraschend sein Management gewechselt und das vorliegende Angebot abgelehnt. Es handelt sich dem Vernehmen nach um einen Dreijahresvertrag mit einem Grundgehalt von zehn Millionen Euro und möglichen Boni in Höhe von fünf Millionen Euro. Bisher soll Sane im Jahr bis zu 20 Millionen Euro verdienen.
Mit angeblichem Interesse aus der Premier League in der Hinterhand pokert Sane jetzt also um mehr Geld. Sein neuer Berater Pini Zahavi, der übrigens auch Bayerns Transferkandidat Jonathan Tah berät, gilt als gewiefter Verhandler. Doch die Münchner Bosse lehnen eine Nachbesserung des Angebots entschieden ab.
Getty ImagesHerbert Hainer: "Wir rücken keinen Zentimeter von dem Angebot ab"
"Wir haben mit ihm ein Angebot verhandelt. Zu diesem Angebot stehen wir. Wir rücken keinen Zentimeter davon ab. Das haben wir ihm klargemacht. Jetzt liegt es an ihm, ob er das annimmt oder nicht", sagte Präsident Herbert Hainer. Sportvorstand Max Eberl ergänzte: "Wir werden nicht mit uns spielen lassen, das ist klar. Wir haben einen Wunsch. Wir versuchen das zu realisieren. Wenn es nicht zu realisieren ist, werden wir einen anderen Weg gehen."
Wie er auch schon am Samstag am Rande des letzten Bundesligaspiels gegen die TSG Hoffenheim (4:0) betont hatte, spürt Eberl bei Sane weiterhin eine grundsätzliche Bereitschaft zur Verlängerung. "Ich denke, Leroy - so fühlt sich das an - würde gerne bleiben. Ob wir jetzt noch einen Konsens finden oder nicht, das kann ich aber nicht sagen. Die Tür ist nicht zu, von beiden Seiten nicht."
FC Bayern: Hainer widerspricht Hoeneß und Eberl
Eberl will Sane keine Deadline setzen, betonte stattdessen, dass "manche Verträge erst im Juli oder August geschlossen werden". Sanes aktueller Kontrakt endet am 30. Juni und somit während der Klub-WM.
Auch Klub-Patron Uli Hoeneß verzichtet bei Sane auf Druck. Bis wann er sich entscheiden müsse? "Bis zum 1. August, bis die Saison wieder losgeht", erwiderte Hoeneß - und nutzte die Gelegenheit gleich noch für eine Medienschelte: "Ich weiß gar nicht, was Ihr immer für ein Theater macht. Das ist doch nicht Euer Problem! Das ist unser Problem. Und wenn er sich entschieden, dann sagen wir es Euch. Das ewige Theater interessiert mich nicht, was Ihr da für einen Schmarrn erzählt. Das ist seine Entscheidung und dafür braucht er halt Zeit."
Ganz anders sieht das Präsident Hainer. Warten bis Juli oder gar bis August? "Es wird jetzt sicherlich in diesen Tagen entschieden", sagte Hainer. "Dann gehen alle in den Urlaub, dann geht es weiter zur Klub-WM. Bis dahin muss das natürlich klar sein."

