SüleIMAGO / Schüler

Das Ende der Zusammenarbeit wäre folgerichtig! Ein BVB-Star bereitet beim Pokal-Coup gegen Eintracht Frankfurt neue Sorgen

"Unser Ziel ist es, ins Endspiel zu kommen", hatte Niko Kovac im ZDF vor dem Auftritt in der 2. Runde des DFB-Pokals bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt gesagt. 120 und ein paar zerquetschte Minuten später war man auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen - für den Coach von Borussia Dortmund müsste das mittlerweile Gewohnheit sein.

  • Ein Kovac-Team nicht im Achtelfinale? Das hat es schließlich noch nie gegeben. Der 54-Jährige überstand auch in seiner siebten Saison, in der er einen Verein im Pokal betreute, stets die ersten beiden Runden. Das ist in diesem Jahrtausend ein Unikum unter den Trainern.

    Kein Unikum ist dagegen, dass der BVB auch bei den Hessen eine beinahe unterirdische erste Halbzeit spielte. Matchwinner Gregor Kobel, der im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß hielt, argumentierte später bei Sky mit dem schwierigen Stadion und der großartigen Kulisse in Frankfurt, weshalb die Dortmunder nicht zum ersten Mal in jüngerer Vergangenheit extrem mühsam in die Partie fanden.

    Null Schüsse aufs Tor verzeichnete die Borussia zur Pause. Auch nach dem schnellen Ausgleich in Halbzeit zwei mangelte es an klaren Torchancen. "Wir sind hinten ganz gut, können vorne ein bisschen mehr Tore schießen", sagte Kovac vor Anpfiff mit Blick auf die Bilanz im Tagesgeschäft Bundesliga.

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  • FBL-GER-CUP-FRANKFURT-DORTMUNDAFP

    Sieg des BVB in Frankfurt ein echter Big Point

    Der Wunsch des Trainers wurde am Dienstagabend zwar nicht erhört, doch das Weiterkommen auswärts gegen ein Champions-League-Team ist für den BVB zweifelsohne ein echter Big Point. Dortmund hat dabei erneut weitestgehend defensive Stabilität bewiesen, vor allem aber auch Moral, Wille und Kampfkraft.

    Kovacs BVB wird vermutlich in diesem Leben nicht mehr konstanten fußballerischen Glanz und kreative Finesse versprühen, doch seine Mannschaft beweist ein ums andere Mal Mentalität und Resilienz. Die Antwort in Kopenhagen nach der Pleite gegen den FC Bayern,der Last-Minute-Sieg zuletzt gegen Köln und nun das dramatische Ende in Frankfurt werden den Glauben der Spieler an die eigene Stärke und das Selbstbewusstsein anwachsen lassen.

    Nach mittlerweile 13 Pflichtspielen in dieser Saison mit neun Siegen und lediglich einer Niederlage, muss man den Dortmundern bislang eine blitzsaubere Runde attestieren. Es gibt noch viel zu verbessern, gerade im mannschaftstaktischen und spielerischen Bereich, doch die Ergebnisse sind da und sprechen für sich.

  • FC Bayern München v Borussia Dortmund - BundesligaGetty Images Sport

    Keine nachhaltige Empfehlung von Niklas Süle

    Und wenn das der Fall ist, gehen eben auch mal Dinge ganz entgegen der "Tradition": Wie souverän der BVB, der sieben seiner letzten elf Elfmeterschießen verlor, jeden seiner vier Versuche vom Punkt im Tor unterbrachte, war angesichts der Historie fast schon beängstigend gut.

    Nicht beängstigend, aber auch weit weg von wirklich gut, war dagegen erneut die Leistung von Niklas Süle. Der Innenverteidiger wurde zur Pause eingewechselt und kam zu seinem dritten Saisoneinsatz. Eine nachhaltige Empfehlung waren die 65 Minuten, die er mittun durfte, nicht.

    Dass Süle nach seiner sechswöchigen Verletzungspause der Rhythmus fehlt, ist selbstredend. Gegen Frankfurt fand er schwer ins Spiel, Ansgar Knauff bereitete ihm anfangs doch einige Probleme. Süle stabilisierte sich zwar im weiteren Verlauf, momentan kämpft er aber mit Aaron Anselmino um die Frage, wer Innenverteidiger Nummer vier und fünf ist.

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  • FBL-GER-BUNDESLIGA-MAINZ-DORTMUNDAFP

    Zukunft von Niklas Süle beim BVB immer unwahrscheinlicher

    Von regelmäßigen Einsätzen in der Startelf ist Süle durch den Lauf der Mannschaft und die gute Form von Waldemar Anton, Ramy Bensebaini und Nico Schlotterbeck weit entfernt. Das ist in seiner aktuellen Lage auch nichts Ungewöhnliches und kann sich im Saisonverlauf noch verändern. Doch der 30-Jährige ist enorm erfahren und war schon so viel besser in seiner Karriere. Von ihm erwartet man sich einfach mehr - und so geht es auch den Verantwortlichen beim BVB, wie diese immer wieder betonten.

    Es passt daher ins Bild, was kürzlich die Zeitung mit demselben Namen schrieb: Dass Top-Verdiener Süle, von dessen schwachem 45-minütigen Auftritt in München die Dortmunder Bosse zuletzt "sehr überrascht" gewesen sein sollen, den 2026 auslaufenden Vertrag verlängert bekommt, ist immer unwahrscheinlicher. Stand jetzt muss man sagen: Ein Ende der Zusammenarbeit wäre absolut folgerichtig.

    Die Zukunft von Süles aktuellem Haupt-Konkurrenten ist dagegen schon jetzt geklärt: Dortmund hat sich bei Leihspieler Anselmino in den Verhandlungen mit dem FC Chelsea keine Kaufoption oder dergleichen sichern können. Der 20-Jährige muss im kommenden Sommer wieder in London aufschlagen.

  • Eintracht Frankfurt v Borussia Dortmund - DFB Cup: Round TwoGetty Images Sport

    Aaron Anselmino mit nächster guter Vorstellung für den BVB

    Ob er bei den Blues langfristig eine Rolle spielen könnte, ist angesichts der dort fast schon traditionell aufgeblähten Kaderstruktur fraglich. Dass Anselmino aber das Potenzial und die Fantasie für mehr mitbringt, wurde auch bei seinem zweiten Startelfeinsatz für den BVB ersichtlich.

    Der Argentinier, der Ende August bereits bei seinem Debüt für Dortmund eine überzeugende Partie ablieferte und aus der Abwehr heraus sogar Auslöser eines Treffers war, bewies bei der SGE ein weiteres Mal seine Stärken: Zweikampfführung und -härte, Antizipation, Ruhe am Ball. 

  • Eintracht Frankfurt v Borussia Dortmund - DFB Cup: Round TwoGetty Images Sport

    Aaron Anselmino könnte wichtiger Rotationsspieler werden

    Auch ihm fehlt angesichts seiner fast dreimonatigen Pause zuletzt sowie der langen Abwesenheit zuvor bei Chelsea gänzlich der Spielrhythmus und die totale Fitness. Trotzdem lieferte Anselmino erneut eine in weiten Teilen stabile Vorstellung ab. 

    Wenngleich er kurz vor der Pause in zwei Aktionen gegen Nathaniel Brown zu naiv und ungestüm agierte. Gelb-Rot-gefährdet und mit einem dicken Verband um den Oberschenkel nahm er anschließend auf der Bank Platz.

    Doch gerade im Vergleich mit Süle waren Anselminos Eindrücke in dieser Spielzeit bislang klar die besseren. Bleibt er nun stabil - also unverletzt - , könnte er zu einem wichtigen Rotationsspieler werden - und vielleicht doch eine Zukunft beim BVB haben? Bei Carney Chukwuemeka war das vertragliche Konstrukt im Vorjahr ja immerhin dasselbe. 

  • BVB, Spielplan: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund

    TerminSpiel
    31. Oktober, 20.30 UhrFC Augsburg - BVB (Bundesliga)
    5. November, 21 UhrManchester City - BVB (Champions League)
    8. November, 15.30 UhrHamburger SV - BVB (Bundesliga)
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