Im Sommer 2024 stehen Cardoso Varela plötzlich alle Türen offen. Der Weg zu einem europäischen Top-Klub scheint nach einer bärenstarken U17-EM, bei der er mit Portugal erst im Finale verlor, vorgezeichnet. Vereine wie Juventus Turin, Manchester City, Paris Saint-Germain, Real Madrid, der FC Bayern, Borussia Dortmund und natürlich auch der FC Barcelona sollen den damals erst 15-Jährigen mindestens mal auf ihre Beobachtungsliste gesetzt haben.
Auch deshalb veranschlagt der FC Porto im Juni mit Varela und dessen Vertretern, zu denen sein angeblicher Onkel Wilson Sardinha zählt, Gespräche über ein neues Arbeitspapier. Varelas Fördervertrag über zwei Jahre war im Begriff auszulaufen. Zwar habe dieser laut kicker-Angaben eine brisante Vorvertrags-Klausel enthalten, die den Spieler auch über das Ablaufdatum hinaus an den Verein binde und im Falle eines andernorts unterschriebenen Profivertrags eine Strafzahlung in Höhe von drei Millionen Euro nach sich ziehe.
Doch hätte diese Klausel sehr wahrscheinlich vor keinem Gericht Bestand gehabt. Auch deshalb will Porto ganz offiziell unbedingt mit Varela verlängern. Zu einem Treffen aber kommt es nicht. Varela verschwindet nach der U17-EM spurlos, reagiert auf keinerlei Kontaktaufnahme.
Wenig später erfährt Porto, dass Varela in Kroatien weilt und dort nicht etwa Urlaub macht, sondern kurz vor einer Vertragsunterschrift beim Viertligisten NK Dinamo Odranski stehe. Die Verwunderung war bei Villas-Boas groß, weil Varela mehrfach gegenüber Klub-Mitarbeitern betont habe, dass er gerne in Porto bleiben würde - aber "Angst" vor seinem Onkel Sardinha habe. So zumindest die Darstellung des Porto-Präsidenten im kicker.
"Sie haben den jungen Mann entführt und ihn gezwungen, im Verborgenen zu leben, ohne dass er eine Wahl oder Entscheidung über seine Zukunft gehabt hätte", echauffierte sich der 47-Jährige.
Sardinha, beim portugiesischen Verband laut kicker mindestens von 2018 bis 2020 als Spielervermittler offiziell registriert, soll den angolanischen Eltern Varelas die Vormundschaft für den begnadeten Offensivspieler abgekauft haben, als dieser 2022 im Alter von nur 13 Jahren (!) alleine (!) nach Portugal einwanderte.
Nach Varelas aufsehenerregenden Auftritten bei der U17-EM sahen er und Bara die Gelegenheit gekommen, mit dem damals 15-Jährigen einen sogenannten "Brückentransfer" einzufädeln. Ein Spezialgebiet von Bara auf kroatischem Boden.