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"Da wundere ich mich tatsächlich darüber": Thomas Müller attestiert Mitspielern beim FC Bayern München fehlendes Selbstvertrauen

Mia san mia und mia san sowieso die Allerbesten: Seit jeher steht der FC Bayern für unerschütterliches Selbstvertrauen und den Glauben an die eigene Überlegenheit. Wohl niemand personifiziert dieses Gefühl so sehr wie Thomas Müller. Rekordspieler, bayerischer Ureinwohner und Identifikationsfigur.

Ausgerechnet Müller hat einigen - ungenannten - Mitspielern nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt mangelndes Selbstvertrauen attestiert. Sowohl beim Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen (0:0) als auch in den Champions-League-Playoffs gegen Celtic fuhren die Münchner zuletzt zwar die gewünschten Ergebnisse ein, überzeugten jedoch spielerisch nicht.

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    WAS WURDE GESAGT?

    Gegen Frankfurt stimmten erstmals seit langem wieder beides, Ergebnis und Leistung. "Grundsätzlich war es einfach ein guter Auftritt", sagte Müller anschließend und holte aus: "Du hast jedes Spiel eine neue Chance. Du hast jedes Spiel eine neue Chance, am unmenschlichen Druck zu zerbrechen. Es gibt mit Sicherheit Menschen, die so denken und in diese Denkmuster verfallen. Du hast aber auch in jedem Spiel die Chance, allen zu zeigen, dass du die Nummer eins bist. Heute war eines der Spiele, in dem wir das getan haben."

    Aber: "Wir haben vielleicht ein bisschen gebraucht, uns auch selbst zu glauben. Das muss man schon feststellen, dass in den letzten Wochen oder grundsätzlich, dass manchmal so ein bisschen dieses Urvertrauen fehlt bei dem einen oder anderen. Obwohl ja jeder, der beim FC Bayern unter Vertrag steht, irgendetwas Besonderes können muss, ansonsten wäre er nicht hier. Das ist nämlich schon eine ganz enorme Auslese, die hier spielt. Da wundere ich mich tatsächlich manchmal darüber, dass wir da nicht grundsätzlich noch mehr Selbstvertrauen haben - jeder individuelle Spieler."

    Ob er diese Thematik auch in der Kabine anspreche, wurde Müller daraufhin gefragt. Ob er versuche, seinen Kollegen das Mia san mia einzuimpfen? "Natürlich, schon", erwiderte der 35-jährige Routinier. "Ich will natürlich zeigen, dass es wenig Grund gibt, grundsätzlich zu hadern, es jedoch Sinn macht, zu analysieren. Eine Analyse darf selbstkritisch sein, nur ohne dabei das Selbstvertrauen zu verlieren, dass man jede Sekunde selbst immer noch ein Top-Top-Spieler ist. Diesen Grat, der natürlich schmal ist, musst du finden.“

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  • Thomas Müller + Vincent Kompanyimago images

    EIN BLICK AUF DIE ZAHLEN:

    738 Pflichtspiele hat Müller schon für den FC Bayern bestritten, niemand ist so oft über diesen schmalen Grat gewandert wie er. "Ich habe das Ganze in meiner Karriere schon über 700 Mal gemacht", erklärte Müller. "Nach schlechten Spielen sitze ich auch daheim und man fühlt sich vielleicht kurz wie der größte Versager. Nach dem anderen Spiel, wo es super läuft, denkst du: Wieso ist der rote Teppich nicht bis zum Haus ausgerollt? In diesem Wellenbad der Gefühle bewegen wir uns und da musst du halt zurechtkommen."

  • WIE GEHT ES WEITER?

    Gegen Frankfurt spülte das Wellenbad den FC Bayern nach oben. Am Freitag wartet ein Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart und dann das Achtelfinale der Champions League gegen Bayer Leverkusen. In der Bundesliga liegen die Münchner zwar weiterhin acht Punkte vor Leverkusen. In den zurückliegenden sechs direkten Duellen gelang aber kein Sieg.

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