Hamit Altintop, der Teammanager der Türkei, hat den von Abwehrspieler Merih Demiral im EM-Achtelfinale gezeigten Wolfsgruß verteidigt.
(C)Getty Images"Da muss man mal genauer hingucken": Ehemaliger Bayern-Star verteidigt Wolfsgruß von Türkei-Verteidiger Merih Demiral
WAS WURDE GESAGT?
"Spuren hat die Sperre nicht hinterlassen, aber trotzdem ist sie unfair, weil man die Geschichte und Kultur der Türkei nicht kennt", wurde Altintop vor dem Viertelfinalspiel gegen die Niederlande gegenüber MagentaTV deutlich.
Vor allem die deutschen Medien hätten ihren Teil dazu beigetragen, dass seiner Meinung nach falsche Informationen in den Umlauf gelangten. "Mit der Falsch-Information in der Presse, wo die Politiker das dann gerne auch mal auf sich ziehen, das dann so erläutern und teilweise ausnutzen, ist das unfair."
Stattdessen handele es sich beim Wolfsgruß um "ein Symbol für die Türkei, für die türkischen Länder, weil die Türkei schon mehr als 5.000 Jahre alt ist. Da muss man dann auch mal genauer hingucken", so Altintop, der diesbezüglich auch einen Vorschlag in Richtung UEFA abgab: "Wir sind erwachsen genug, um einen Historiker dazu zu holen, um die Türkei besser kennenzulernen."
Überhaupt sei über die gesamte Thematik eine "Riesenblase" gemacht worden. "Das müssen wir leider so hinnehmen“, meinte der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Bayern München.
WAS IST DER HINTERGRUND?
Der türkische Abwehrspieler Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinale gegen Österreich nach seinem Treffer zum 2:0 mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß gezeigt. Dazu veröffentlichte er in den Sozialen Medien ein Bild mit dieser Geste. Von der UEFA wurde er daraufhin für zwei Spiele gesperrt.
Der Wolfsgruß ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation "Graue Wölfe". Auch während der Nationalhymne am gestrigen Abend zeigten tausende türkische Fans auf der Tribüne die umstrittene Geste, die in Deutschland jedoch nicht verboten ist.
Auch die Organisation der "Grauen Wölfe" ist in Deutschland nicht verboten, wird allerdings vom Verfassungsschutz beobachtet.
WIE GEHT ES WEITER?
Nach der 1:2-Niederlage gegen die Niederlande ist das EM-Turnier für die Türkei beendet. Damit verpasste es die Mannschaft von Trainer Vincenzo Montella zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder in ein Halbfinale einer Europameisterschaft einzuziehen.